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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 15.1893 (Nr. 144-154)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20273#0062
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L. Meggendorfers öumoristische Blätter.

63

Wald-Id-klle.

Nlanche Nacht um cine Blnme
Murd' iin Freien dann eampiert,
Gern sag' ich's zn Beider Ruhmci
's hat sie nicmals schr genicrt.

Linst jedoch am waldgehänge
In dos lNooscs duft'gem Grün
Durch der Blätter dicht Gcdränge
Sahen sie ein Wnndcr !l/ih'n.

Blümchen mit zwei roton lvangen,
lNit zmei Lippen mnnderbar,
Aengelein vom Schlaf umfangcn,
Sonncnlicht im dunkeln tsaar.

Sic ist mein! rief Rnospentrcnner
voll Entzüekcn, vollcr Lnst,

Doch dcr zwoite Blnmcnkcnner
lvünscht sic anch an seine Brnst.

Da, dnrch dcs Gczweiges Flcchten
Still cin l'ärtig Antlitz blickt,

Lächclt ob dcr Beiden rechten;

Senkt das Auge still beglückt

Anf die lDnnderblnm' im Moose,
Rnft dann lant: „Lilöntininl
Mcine bjerren, diese Rose
Ist sür kein kserbarinm." <x. F.

Druck-Nehter.

.... And das ganze Gepäck der bcidcn
Reiscndcn bestand ans zwei Wanzen, dic sie anf
der Schnltcr trugen . . . ."

Matitiös.

„kjaben Sie schon das neue Drama dcs Dichters
Rugcl gesehen, was sagen Sie zn dem Geist?"
„Ich bin crschrockon vor ihm."

(Ziiyige Möglichkeit.

z. Studcnt: „Denke Dir, gestern ist Sänfler
im Lolleg gcwesen!"

2. Student: „Donnerwcttcr, mus; der bctrunken
gcwescn scinl"

Uuükertegt.

Lehrer: „Wenn das so fortgeht, Meyer, mit
deinen Streichon, dann schen wir uns noch im
Znchthans wicder l"

Ueruhigrmg.

Richter (z»r Zengi»): „Ihr Alter?"

Zeugin: „2Ibcr welch' indiskrete ^srago . . ."
Richter: „Ach was, sagen Sie's nur — man
sieht es Ihnen ja nicht anl"

Der Msch der Borsehuug.

Nicht selten, daß bei Frost nnd Schnee
Der kserr die vögel dadnrch speist,

Daß cinem Fuhrmann nnbemerkt
Lin voller kjafersack zerreißt!

Äs ist serviert.

Der kjerr Professor Grnberl ist stets so vertieft in seine Stndien, daß er
rcgelmäßig das kNittagesson versäumt, weshalb seine liebende (?) Gattin zu künst-
lichcn kNitteln gegrisfcn hat, um ihm diese kknart, wic sie sagt, abzngewöhnen.

Scheint die Sonne, so ist in das Bogenscheibenfenster, vor dem scin
Schrcibtisch stekt, ein Bronnglas dcrartig eingelassen, daß ibm dessen Strabl
pnnkt cin Uhr dieMatte sengt.

Für den Fall, daß es regnen sollte, ist der Tröpfelapparat gleich einem
Gasrohre über ihm angebracht — sobald es Lins geschlagen hat, zieht die Fran
Professor in ihrem Iimmer an der betreffenden Schnnr, der kjahnen dreht sich
nnd der Gemalil sitzt nnter der schönsten Donche.

Bei bedecktem kjimmel zieht die Fran Professor an oiner andern Schnur
und sofort schließt ein eiserner Laden von außen das Fenster und mit dem
Studium ist es dann aus nnd vorbei l

Bon seineiu Ktandpunkt.

söhncheII: „Papa, ich mnß eine nene Geige haben,
meine ist schon so schlecht."
kkater (Schneidermeister): „Na, kannst du sic denn
nicht wenden lassen?"

Alter Zchlamneier.

schaft ebcn stattstndenden Diners gegeben): „Gch'll S', schön's Frälllein, vielleicht sindeil
S' zn denvielenang ebrochenen Aüchenresten auch so apaar angcbrochene
Lhamxagnerflaschenl"
 
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