Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 5.1891 (Nr. 14-26)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26794#0046
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
42

L. Neggendorfers Humoristische Blätter.

Heut' giebt's !?onntagsjaga
Äuf die Helder weitum:

Wohiu mau nur schau'u mag,
Rracht's rings — piff, paff, bum!

D'rum kocht die Hrau Häsiu
Mitten am Held in dcr ^ruah
Ihrem tNann fcho fci Leibspeis
Heut' haben's ja a Ruah!

D a s I a w o r k.

Da war er alfo doch gekommen, trotz all' ihrem Ledenken uud
all' ihrem ^weifeln. Run. eine Drcißigjährige, die nebenbci „ohne,"
durfte schon Aweifel hegcn, und wenn der Lrwählte auch noch so crnst-
hafte Absichten an den Tag legte. Aber ein gewisses vertranen, das
inußte sie fich bekennen, hatte sie doch gehabt, als sie sich gestern auf
dem Srchesterballe fo gegeniiber gestanden. Wozu hätte er sie anch
sonst so eindringlich nm ihre Hürsprache gebeten, wenn er heute kommen
wollte, ihrem Papa seine Auswartnng zu machen. Von Liebe und
allem, was dazn gehört, hattc er zwar herzlich wenig zu ihr geredet,
aber bei seinen guten ehrlichen Absichten konnte sie chm das ja leicht
verzeihen — er war ja noch jung, schiichtern, fiir einen Aeisenden der
großen Aleinfirma T>uhr u. Tomp. eigentlich zu schiichtern. Aun, dic
Lsauptsache blieb ja immer, daß sie sich nicht in ihm geirrt; war er
doch vor einer halben Stunde „angetanzt gekommen," wie das Dienst-
mädchen gleich genieldet, im Hrack nnd Lylinder, und saß er doch jetzt
oben bei j)apa, gerade vielleicht mit ihm anstoßend auf . . .

Ach, wie ihr das Herz gehiipst hatte, als sie eben, scheinbar ab-
sichtslos, in das Beratungszimmer hineingesehen und wie der Papa
sie da gerusen und in die Wangen gekniffen und „er" iiber und iiber
errötend ihr die Hand gedriickt.

Allißte sie doch kaum, wie sie wieder hinausgekommen, das lnstige
Lachen der beiden hinter sich zuriicklassend.

tlnd nun saß sie hier, nicht in banger Erwartung, in Siegesge-
wißheit, und jetzt hürte sie drüben wieder die Thiire knarren, uud dann
ein langer, herzlicher Abschied — des Aewerbers vom Aater der Äraut.

llnd dann noch ein Noment, dann stand er vor ihr, der herzens-
gute Papa, und wieder kniff er ihr zärtlich in die Allrngen.

„Lin angenehmer Nlcnsch, Linchen!"

„Papa . . ."

„Aicht zu zudringlich; ich konnte nicht anders als „ja" sagen!"

„Liebster s)apa!"

„Aber wir werden sparen miiffen; es giebt eine große Ausgabe
in drei Nonaten ..."

(Aeine Antwort, aber ein heißer Thränenstrom seitens Linchen).

„Lr schlug mir nämlich vor, gleich hundert Ilaschen von dem
samosen „ZAosel" zu bestellen, und wirklich, ich konnte nicht anders,
ich mußte „ja" sagen!" A. I. Booz.

Abwärts steile Bahn!

Aops etwas beschnapst!
Aleiuer Abrutsch dann!
ächnell noch Rifs ergrapst!

V e st s ch ilt a n s.

Vllrgfaffrt.

Aergesteigcn — hei!
Kliicklich, wer es kann!
Lchwitzt man auch dabei,
Tmmer schncidig 'ran!

Lndlich oben, hoh!
Aussicht gletscherhaft!
^lasche Turacao!

^lacht verdammte Arasl !
 
Annotationen