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L. Meggendorfers Humoristische Llätter.
Die Renommisten.
schließlich Larriere. „Hätte ich gar nicht geglaubt,
daß der Rerl so reiten kann!" dachte der Line vom
Andern und, um sich keine Blöße zu geben, hielt
Ieder seinen Aattelknopf so fest, als er nur konnte.
Das ging so lange gut, als die Landstraße gerade-
aus führte; als dieselbe aber schars abbog, zogen es
die Pferde vor, weiter geradeaus durchzugeheu, und
setzteu deshalb über den Ztraßengraben in eiue
Wiese. Huppla! gieng's hinüber und patsch — patsch
flogen Herr Lchwarz und Hcrr A)eiß iu das grüne
8ras, an dem sich die beiden Rosinanteu, als sie
sich ihrer Last entledigt hatten, §>utes thaten.
Die beiden „Reiter" bcmerkteu bald, daß „uichts
entzwei" sei, sie erhoben und maßen sich, ohne noch
ein Vort zu sprechen, mit den Augen. Dann beganu
Herr Zchwarz: „Ich denke, Lie werdeu nuu überzeugt
sein, daß ich iu Lezug auf mein Reittalent nicht
zu viel behauptele, was aber Lie betrisst, so muß
ich schon sagen, Hut ab vor Ihrer Runst-nur
hätten Lie mir den letzten Aprung nicht sogleich
nachmachen sollen, es wäre Ihnen dann sicher noch
besser gelungen — hier scheine ich Ihnen noch um
eine Rleinigkeit voraus zu sein-übrigens ist
das nur Rebensache, im Reiteu selbst sind wir
gleich gut" ..... „itud das werden wir künftig
Iedem gegenüber aufrecht zu erhalten wissen!" schloß
verständnißinnig Herr A)eiß, worauf man sich vor-
sichtig auf den Heimweg machte und bei einigen
Hlaschen ivein nun zu Aweien — — Dritten
gegenüber renommierte, daß sich die Wände
bogen. Th. M.
(Zrs ch losfr ir.
Der Landesherr
besucht eine seiner
Städte, in der sich
eine Universität be-
findet. Sämmtliche
Professoren werden
itpn vorgestellt. Lr
sagt zuin Professor
der Botanik: „Ich
bedaure, daß mir
meine Zeit heute
nicht erlaubt, den
botanischen Garten
zu besuchen!"
Prosessor
(tröstend): „Aönig-
liche Lfoheit, der
Garten ist so wie so
immer Uuttwochs
geschlossenl"
L. Meggendorfers Humoristische Llätter.
Die Renommisten.
schließlich Larriere. „Hätte ich gar nicht geglaubt,
daß der Rerl so reiten kann!" dachte der Line vom
Andern und, um sich keine Blöße zu geben, hielt
Ieder seinen Aattelknopf so fest, als er nur konnte.
Das ging so lange gut, als die Landstraße gerade-
aus führte; als dieselbe aber schars abbog, zogen es
die Pferde vor, weiter geradeaus durchzugeheu, und
setzteu deshalb über den Ztraßengraben in eiue
Wiese. Huppla! gieng's hinüber und patsch — patsch
flogen Herr Lchwarz und Hcrr A)eiß iu das grüne
8ras, an dem sich die beiden Rosinanteu, als sie
sich ihrer Last entledigt hatten, §>utes thaten.
Die beiden „Reiter" bcmerkteu bald, daß „uichts
entzwei" sei, sie erhoben und maßen sich, ohne noch
ein Vort zu sprechen, mit den Augen. Dann beganu
Herr Zchwarz: „Ich denke, Lie werdeu nuu überzeugt
sein, daß ich iu Lezug auf mein Reittalent nicht
zu viel behauptele, was aber Lie betrisst, so muß
ich schon sagen, Hut ab vor Ihrer Runst-nur
hätten Lie mir den letzten Aprung nicht sogleich
nachmachen sollen, es wäre Ihnen dann sicher noch
besser gelungen — hier scheine ich Ihnen noch um
eine Rleinigkeit voraus zu sein-übrigens ist
das nur Rebensache, im Reiteu selbst sind wir
gleich gut" ..... „itud das werden wir künftig
Iedem gegenüber aufrecht zu erhalten wissen!" schloß
verständnißinnig Herr A)eiß, worauf man sich vor-
sichtig auf den Heimweg machte und bei einigen
Hlaschen ivein nun zu Aweien — — Dritten
gegenüber renommierte, daß sich die Wände
bogen. Th. M.
(Zrs ch losfr ir.
Der Landesherr
besucht eine seiner
Städte, in der sich
eine Universität be-
findet. Sämmtliche
Professoren werden
itpn vorgestellt. Lr
sagt zuin Professor
der Botanik: „Ich
bedaure, daß mir
meine Zeit heute
nicht erlaubt, den
botanischen Garten
zu besuchen!"
Prosessor
(tröstend): „Aönig-
liche Lfoheit, der
Garten ist so wie so
immer Uuttwochs
geschlossenl"