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https://doi.org/10.11588/diglit.20274#0134
98
L. Meggendorfers Humoristische Blätter.
i It d i g.
8ast: „Eitzt in dem andern Aimmer noä) ein Kast?"
piccolo: „Nein, nur der Wmt!"
Tast: „Aber 's nieste doch eben Iemand und ich hörte darauf „Prost!" sagen."
Piccolo: „Das that beides der Herr, damit sich 's Lokal voller ausnimmt!
--»K-----
Die vereammelte Thüre.
Iwei befreundete Geschästsreisende treffen sich
in einem einsamen Gasthause, wo sie der herein-
brechenden Tunkelheit wegen gezwungen sind, zu
übernachten. T>a ihnen der l5>rt nicht geheuer er-
scheint, sordern sie sür dic Nacht ein gemeinschaftliches
Iimmer, lassen ein halbes Tutzend Hlaschen tdein
heraufbringen und beschließen, wach zu bleihen. llm
ihr Vorhaben zu bemänteln, tragen sie dem Haus-
knecht aus, sie zeitig genug sür die erste Hrühpost
zu wecken.
Mochte es nun der gute 8ott Morpheus ge-
wesen sein, der zu verschwenderisch mit seinen Sand-
körnern umgegangen war, oder der starke alte
A)ein, genug, nach ein paar Stunden beschließen sie,
die Lhüre zu verriegeln und, da sich weiter nichts
Verdächtiges zeigt, doch ein wenig zu schlafen. A)ie
groß ist aber ihr Lchrecken, als sie sinden, daß das
Schloß nicht sunktioniert! Da war guter Rat teuer;
doch man wußte sich zu helsen. Achnell wnrde die
Thüre mit allen im Iimmer befindlichen beweg-
lichen Tegenständen, dem Rtaschtisch, den Stühlen
u. s. w. verbarrikadiert. Ao konnte man doch wenig-
stens micht ohne weiteres überfallen werden, und bis
es den Angreisern gelang, die Lhüre genügend zu
öffnen, um einem Hlintenlaufe Durchlaß zn ge-
währen, konnten sich die Reisenden vielleicht durch's
Henster retten. Nach vollbrachtem A)erk forderte die
Natur von neuem ihr Necht und trotz aller Besorg-
nisse fielen beide bald in festen Lchlaf.
Herrlich hell strahlte die Zonne am anderen
Morgen in das Semach der surchtsamen Reisenden,
ohne diese indessen zu wecken. Plötzlich klopst's an
die Thüre, erst leise, dann lauter und endlich ganz
donnerähnlich. Lchlaftrunken sahren beide in die
Höhe. I>n ersten Noment nicht wissend, wo sie sich
besinden? rufen sie mechanisch „tzerein!", und mit
der Meldung: „Neine Herren, es ist die höchste Zeit
sür die Krühpost!" erscheint mit höhnisch grinsender
Miene der Hausknecht unter der wohlverwahrten,
sich geräuschlos öffnenden pforte. Unter der sich
geräuschlos öffnenden Psorte? — ja, wie war denn
das möglich? — Nun, sehr leicht, sie ging ja —
-nach außen auf!
M. E.
L. Meggendorfers Humoristische Blätter.
i It d i g.
8ast: „Eitzt in dem andern Aimmer noä) ein Kast?"
piccolo: „Nein, nur der Wmt!"
Tast: „Aber 's nieste doch eben Iemand und ich hörte darauf „Prost!" sagen."
Piccolo: „Das that beides der Herr, damit sich 's Lokal voller ausnimmt!
--»K-----
Die vereammelte Thüre.
Iwei befreundete Geschästsreisende treffen sich
in einem einsamen Gasthause, wo sie der herein-
brechenden Tunkelheit wegen gezwungen sind, zu
übernachten. T>a ihnen der l5>rt nicht geheuer er-
scheint, sordern sie sür dic Nacht ein gemeinschaftliches
Iimmer, lassen ein halbes Tutzend Hlaschen tdein
heraufbringen und beschließen, wach zu bleihen. llm
ihr Vorhaben zu bemänteln, tragen sie dem Haus-
knecht aus, sie zeitig genug sür die erste Hrühpost
zu wecken.
Mochte es nun der gute 8ott Morpheus ge-
wesen sein, der zu verschwenderisch mit seinen Sand-
körnern umgegangen war, oder der starke alte
A)ein, genug, nach ein paar Stunden beschließen sie,
die Lhüre zu verriegeln und, da sich weiter nichts
Verdächtiges zeigt, doch ein wenig zu schlafen. A)ie
groß ist aber ihr Lchrecken, als sie sinden, daß das
Schloß nicht sunktioniert! Da war guter Rat teuer;
doch man wußte sich zu helsen. Achnell wnrde die
Thüre mit allen im Iimmer befindlichen beweg-
lichen Tegenständen, dem Rtaschtisch, den Stühlen
u. s. w. verbarrikadiert. Ao konnte man doch wenig-
stens micht ohne weiteres überfallen werden, und bis
es den Angreisern gelang, die Lhüre genügend zu
öffnen, um einem Hlintenlaufe Durchlaß zn ge-
währen, konnten sich die Reisenden vielleicht durch's
Henster retten. Nach vollbrachtem A)erk forderte die
Natur von neuem ihr Necht und trotz aller Besorg-
nisse fielen beide bald in festen Lchlaf.
Herrlich hell strahlte die Zonne am anderen
Morgen in das Semach der surchtsamen Reisenden,
ohne diese indessen zu wecken. Plötzlich klopst's an
die Thüre, erst leise, dann lauter und endlich ganz
donnerähnlich. Lchlaftrunken sahren beide in die
Höhe. I>n ersten Noment nicht wissend, wo sie sich
besinden? rufen sie mechanisch „tzerein!", und mit
der Meldung: „Neine Herren, es ist die höchste Zeit
sür die Krühpost!" erscheint mit höhnisch grinsender
Miene der Hausknecht unter der wohlverwahrten,
sich geräuschlos öffnenden pforte. Unter der sich
geräuschlos öffnenden Psorte? — ja, wie war denn
das möglich? — Nun, sehr leicht, sie ging ja —
-nach außen auf!
M. E.