NOTIZEN
55i
232. Odyssee, Sechster Gesang, 135—145.
233. Siehe Bd. II, S. 520.
234. Weder in Steinsei noch in Schengen, wo die Besitztümer der beiden Familien noch er-
halten sind, wie sie damals waren, und der Verfasser freundliche Aufnahme fand. Die
geringen Angaben über die Bilder verdanke ich der Frau Baronin v. Pidoll.
235. Nr. 813 stellt sicher Paul v. Pidoll dar, wie mir der Dargestellte bestätigte. Die unter
Nr. 813 in Bd. II berichtete Bestimmung des Herrn G. v. Marees beruht auf einem
Irrtum.
236. Siehe den Brief an Fiedler vom 15. Juli 1883 L 398.
237. Vgl. die im III. Bd. abgedruckte Korrespondenz zwischen Georg und Gurlitt. Gurlitts
Auffassung ist nur im Aeusserlichen richtig. Er kannte natürlich nicht die inneren Gründe,
die Marees zögern Hessen.
238. Siehe die frühen Briefe an Fiedler. Die genaue Prophezeiung seines Endes erfolgte zu
Bruckmann. Darüber s. S. 509.
239. Unter Villa ist das italienische Wort verstanden, das Park bedeutet.
240. Nikolaus Kleinenberg, geb. 23. März 1842 in Libau, als Sohn des Stadtsekretärs,
gest. 5. November 1897 in Palermo. Vgl. die Nachrede, die ihm A. Borzis 1898 in der
Aula der Universität von Palermo widmete. Eine Uebersetzung erschien in der Baltischen
Monatsschrift 1899, S. 238—247.
241. 1892. Uebersetzt in der Baltischen Monatsschrift unter dem Titel: „Etwas über den
Hauptunterschied zwischen Kunst und Wissenschaft“.
Kleinenberg geht von den zentralen Nervenzellen des Menschen aus, die scheinbar
keine Tätigkeit zeigen, da sie keinem unmittelbaren Bedürfnis des Organismus abhelfen
und doch als Quellen des Bewusstseins und Ausgangspunkte der Impulse tatsächlich
„die ganze Maschine in Bewegung setzen“ und die notwendigsten Organe darstellen.
Der innere Zustand der Nervenzelle, an sich ohne jede reelle Wirkung, einem Traum-
zustand vergleichbar, „entbindet, wenn er auf die Muskelkraft wirkt, die ungeheure
mechanische Energie; regt die zusammengesetztesten und wirksamsten chemischen
Prozesse an, wenn er auf die Ernährungsorgane übertragen wird; und wird zum Antrieb
und zum Ordner der Zeugung, sobald er auf die reproduktiven Organe wirkt. Und in-
mitten der heissen Arbeit all der Organe bleibt der Erreger all dieser Regung und Be-
wegung ewig derselbe unbewegte Träumer, der immer neue Träume treibt“.
Damit vergleicht K. die Elemente in der Menschheit, die zur Wissenschaft und
zur Kunst führen, die sich von anderen durch den geringen praktischen Nutzen ihres
Wirkens unterscheiden und dennoch alles andere Wirken regieren und bestimmen.
Zwischen ihnen beruht ein Gegensatz, der ungelöst die Menschheit zur Entartung führt,
ausgeglichen dagegen die Höhe der Kultur ergibt. Das wird nachgewiesen. Kleinenberg
zeigt, dass die Wissenschaft allein nicht befriedige, weil sie nur Teil-Lösungen gebe und
an Stelle von Problemen andere gebe, die von dem Gesuchten Teile ausscheiden, statt zu
erklären. „Jede Eigenschaft ist ein Problem, welches nur mit Hilfe eines anderen Phä-
nomens, das diese Eigenschaft nicht hat, zu verstehen ist; dieses letztere will seinerseits
auch verstanden sein und wird es nur, wenn es eine oder mehrere seiner schon spärlichen
Eigenschaften verloren hat, und so wird die Welt nach und nach aller ihrer Eigenschaften
beraubt, und zu einem Ding, das solche gar nicht besitzt. Aber das, was durchaus keine
Eigenschaften besitzt, ist nicht bestehend, ist das Nichts.“ Dieser zersetzenden Wirkung der
Wissenschaft, deren letzte Konsequenz das Leben verneint, das sie erklären wollte,
stellt Kleinenberg die zwischen den Folgerungen liegenden positiven Errungenschaften
der Wissenschaft gegenüber. Die Wissenschaft entdeckt nicht die Ursachen der Tatsachen,
aber ihre Gesetze. „Und darin besteht die ganze schöpferische Kraft des wissenschaft-
lichen Gedankens: die Gesetze, welche die Dinge verbinden, stellen die Welt in einer
vollkommenen Ordnung dar, deren freie Entfaltung kein Wille, keine Macht zerstören
kann.“ Folgt der Hinweis auf den praktischen Nutzen aus den Gesetzen für die Mensch-
heit (Industrie etc.). Die Wissenschaft „ist auf ihrem Wege produktiv wie kein anderes
Ding, in ihrem Ziel ist sie die Zerstörung. Wenn ihr Feuer nicht durch das Mitwirken
anderer Funktionen gemässigt7 wird, erwärmt es nicht, es verbrennt“. Das mässigende
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232. Odyssee, Sechster Gesang, 135—145.
233. Siehe Bd. II, S. 520.
234. Weder in Steinsei noch in Schengen, wo die Besitztümer der beiden Familien noch er-
halten sind, wie sie damals waren, und der Verfasser freundliche Aufnahme fand. Die
geringen Angaben über die Bilder verdanke ich der Frau Baronin v. Pidoll.
235. Nr. 813 stellt sicher Paul v. Pidoll dar, wie mir der Dargestellte bestätigte. Die unter
Nr. 813 in Bd. II berichtete Bestimmung des Herrn G. v. Marees beruht auf einem
Irrtum.
236. Siehe den Brief an Fiedler vom 15. Juli 1883 L 398.
237. Vgl. die im III. Bd. abgedruckte Korrespondenz zwischen Georg und Gurlitt. Gurlitts
Auffassung ist nur im Aeusserlichen richtig. Er kannte natürlich nicht die inneren Gründe,
die Marees zögern Hessen.
238. Siehe die frühen Briefe an Fiedler. Die genaue Prophezeiung seines Endes erfolgte zu
Bruckmann. Darüber s. S. 509.
239. Unter Villa ist das italienische Wort verstanden, das Park bedeutet.
240. Nikolaus Kleinenberg, geb. 23. März 1842 in Libau, als Sohn des Stadtsekretärs,
gest. 5. November 1897 in Palermo. Vgl. die Nachrede, die ihm A. Borzis 1898 in der
Aula der Universität von Palermo widmete. Eine Uebersetzung erschien in der Baltischen
Monatsschrift 1899, S. 238—247.
241. 1892. Uebersetzt in der Baltischen Monatsschrift unter dem Titel: „Etwas über den
Hauptunterschied zwischen Kunst und Wissenschaft“.
Kleinenberg geht von den zentralen Nervenzellen des Menschen aus, die scheinbar
keine Tätigkeit zeigen, da sie keinem unmittelbaren Bedürfnis des Organismus abhelfen
und doch als Quellen des Bewusstseins und Ausgangspunkte der Impulse tatsächlich
„die ganze Maschine in Bewegung setzen“ und die notwendigsten Organe darstellen.
Der innere Zustand der Nervenzelle, an sich ohne jede reelle Wirkung, einem Traum-
zustand vergleichbar, „entbindet, wenn er auf die Muskelkraft wirkt, die ungeheure
mechanische Energie; regt die zusammengesetztesten und wirksamsten chemischen
Prozesse an, wenn er auf die Ernährungsorgane übertragen wird; und wird zum Antrieb
und zum Ordner der Zeugung, sobald er auf die reproduktiven Organe wirkt. Und in-
mitten der heissen Arbeit all der Organe bleibt der Erreger all dieser Regung und Be-
wegung ewig derselbe unbewegte Träumer, der immer neue Träume treibt“.
Damit vergleicht K. die Elemente in der Menschheit, die zur Wissenschaft und
zur Kunst führen, die sich von anderen durch den geringen praktischen Nutzen ihres
Wirkens unterscheiden und dennoch alles andere Wirken regieren und bestimmen.
Zwischen ihnen beruht ein Gegensatz, der ungelöst die Menschheit zur Entartung führt,
ausgeglichen dagegen die Höhe der Kultur ergibt. Das wird nachgewiesen. Kleinenberg
zeigt, dass die Wissenschaft allein nicht befriedige, weil sie nur Teil-Lösungen gebe und
an Stelle von Problemen andere gebe, die von dem Gesuchten Teile ausscheiden, statt zu
erklären. „Jede Eigenschaft ist ein Problem, welches nur mit Hilfe eines anderen Phä-
nomens, das diese Eigenschaft nicht hat, zu verstehen ist; dieses letztere will seinerseits
auch verstanden sein und wird es nur, wenn es eine oder mehrere seiner schon spärlichen
Eigenschaften verloren hat, und so wird die Welt nach und nach aller ihrer Eigenschaften
beraubt, und zu einem Ding, das solche gar nicht besitzt. Aber das, was durchaus keine
Eigenschaften besitzt, ist nicht bestehend, ist das Nichts.“ Dieser zersetzenden Wirkung der
Wissenschaft, deren letzte Konsequenz das Leben verneint, das sie erklären wollte,
stellt Kleinenberg die zwischen den Folgerungen liegenden positiven Errungenschaften
der Wissenschaft gegenüber. Die Wissenschaft entdeckt nicht die Ursachen der Tatsachen,
aber ihre Gesetze. „Und darin besteht die ganze schöpferische Kraft des wissenschaft-
lichen Gedankens: die Gesetze, welche die Dinge verbinden, stellen die Welt in einer
vollkommenen Ordnung dar, deren freie Entfaltung kein Wille, keine Macht zerstören
kann.“ Folgt der Hinweis auf den praktischen Nutzen aus den Gesetzen für die Mensch-
heit (Industrie etc.). Die Wissenschaft „ist auf ihrem Wege produktiv wie kein anderes
Ding, in ihrem Ziel ist sie die Zerstörung. Wenn ihr Feuer nicht durch das Mitwirken
anderer Funktionen gemässigt7 wird, erwärmt es nicht, es verbrennt“. Das mässigende