ROM 1883
263
Bei Allem was ich thue, suche ich mir die Besten und ihr Urtheil zu vergegen-
wärtigen. Ich glaube, dass die Leute von heutzutage eben so sind, wie zu allen
Zeiten: sie suchen den Leithammel, dem sie nachblöken können. Sind die Ein-
sichtigen auch die Massgebenden, so sind gute Zeiten da. ■— . . .
(Als Postscriptum): A propos, Jordan liess sich durch Gurlitt bei mir emp-
fehlen: er würde mir nächstens schreiben. Offenbar hat er ein schlechtes Gewissen.
Meiner Ansicht nach verdient die unverantwortliche Nachlässigkeit dieses Menschen
eine derbe Züchtigung. — ...
410
An den Bruder Georg.
Rom, den 9. Dec. 1883.
Lieber Georg!
Entschuldige, dass ich erst heute Deinen Brief beantworte. Ich habe immer
noch so viel zu thun, dass ich nicht ans Schreiben komme. Hoffentlich ist Dein
Befinden dasselbe gute, wie seit Deinem letzten Briefe geblieben. Ebenso das der
Deinen.
Das, was vor der Hand von Geschäftlichem vorlag, habe ich in Ordnung
gebracht und Du wirst es in der Folge erfahren. Auch Jordan scheint wieder mit
mir anknüpfen zu wollen, aber er wird sich irren.
Auch hier ist es jetzt kalt und winterlich geworden.
Ich habe mancherlei Besuch gehabt; nun ist wieder Ruhe eingetreten.
Es fällt mir nichts ein, nimm mit diesen Paar Zeilen als mit einem Lebens-
zeichen vorlieb.
Indem ich Dir und den Deinen Gesundheit, Freude und vergnügte Feiertage
wünsche
Dein treuer Bruder Hans.
411
An Konrad Fiedler.
Rom, den 13. Dec. 1883.
Dieser und der folgende, vom 20. Dezember aus Rom datierte Brief behandeln den
tragischen Tod der Frau v. F. in Rom.
412
An Konrad Fiedler.
Rom, den 29. Dec. 1883.
Lieber Fiedler!
Herzlichsten Dank für Ihren freundlichen freundschaftlichen Brief. Dies
Jahr schliesst recht schlecht. Auf Ihre betrübenden Nachrichten kann ich gerade
auch nicht mit Erfreulichen antworten. Kurz nach Ihrer Abreise bekam ich plötz-
lich mit meinem Bein, das mich schon seit vielen Jahren incommodirt, zu schaffen;
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Bei Allem was ich thue, suche ich mir die Besten und ihr Urtheil zu vergegen-
wärtigen. Ich glaube, dass die Leute von heutzutage eben so sind, wie zu allen
Zeiten: sie suchen den Leithammel, dem sie nachblöken können. Sind die Ein-
sichtigen auch die Massgebenden, so sind gute Zeiten da. ■— . . .
(Als Postscriptum): A propos, Jordan liess sich durch Gurlitt bei mir emp-
fehlen: er würde mir nächstens schreiben. Offenbar hat er ein schlechtes Gewissen.
Meiner Ansicht nach verdient die unverantwortliche Nachlässigkeit dieses Menschen
eine derbe Züchtigung. — ...
410
An den Bruder Georg.
Rom, den 9. Dec. 1883.
Lieber Georg!
Entschuldige, dass ich erst heute Deinen Brief beantworte. Ich habe immer
noch so viel zu thun, dass ich nicht ans Schreiben komme. Hoffentlich ist Dein
Befinden dasselbe gute, wie seit Deinem letzten Briefe geblieben. Ebenso das der
Deinen.
Das, was vor der Hand von Geschäftlichem vorlag, habe ich in Ordnung
gebracht und Du wirst es in der Folge erfahren. Auch Jordan scheint wieder mit
mir anknüpfen zu wollen, aber er wird sich irren.
Auch hier ist es jetzt kalt und winterlich geworden.
Ich habe mancherlei Besuch gehabt; nun ist wieder Ruhe eingetreten.
Es fällt mir nichts ein, nimm mit diesen Paar Zeilen als mit einem Lebens-
zeichen vorlieb.
Indem ich Dir und den Deinen Gesundheit, Freude und vergnügte Feiertage
wünsche
Dein treuer Bruder Hans.
411
An Konrad Fiedler.
Rom, den 13. Dec. 1883.
Dieser und der folgende, vom 20. Dezember aus Rom datierte Brief behandeln den
tragischen Tod der Frau v. F. in Rom.
412
An Konrad Fiedler.
Rom, den 29. Dec. 1883.
Lieber Fiedler!
Herzlichsten Dank für Ihren freundlichen freundschaftlichen Brief. Dies
Jahr schliesst recht schlecht. Auf Ihre betrübenden Nachrichten kann ich gerade
auch nicht mit Erfreulichen antworten. Kurz nach Ihrer Abreise bekam ich plötz-
lich mit meinem Bein, das mich schon seit vielen Jahren incommodirt, zu schaffen;