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Meier-Graefe, Julius
Pyramide und Tempel: Notizen während einer Reise nach Ägypten, Palästina, Griechenland und Stambul — Berlin, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27195#0023
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DIEPY RAM IDEN

Jeden Nachmittag fahren wir hinaus. Man nimmt an
der Ataba die Vierzehn, die alle halbe Stunden geht. Ba-
buschka wird unverträglich, wenn wir einmal in der Stadt
bleiben, und es passiert auch jedesmal ein Unglück. Bald
nach der Nilbrücke kommen die Dreiecke zum erstenmal
zum Vorschein. Manchmal verschieben sie sich während
der Fahrt so, daß nur ein einziges bleibt. Natürlich prä-
sentieren, sie sich am besten gelassen nebeneinander, zu-
mal wenn in der Entfernung auch noch die von Abusir da-
zukommen, womöglich noch die von Sakkara. Von Heluan
kann man die ganze Pyramidenstraße sehen, und des-
halb möchte sich Babuschka am liebsten dort niederlassen.
Wenn Herr Behn und seine Trabanten Heluan nicht un-
sicher machten, säßen wir schon da. In Heluan ist absolut
nichts außer Pyramiden und Belms zu sehen. Die einen
aus der Entfernung, die andern immer sehr nahe, und
jeder Verschiebung spottend. Es war der einzige Ausflug,
den wir bisher unternommen haben. Die ausschließliche
Beschäftigung mit den Pyramiden führt nachgerade zu
einer Stigmatisierung unseres Lebenswandels und aller
Instinkte. Man wacht damit auf und geht damit schlafen.
Seit vier oder fünf Wochen sind wir hier und waren noch
in keinem Museum, nicht einmal im ägyptischen. Ohne
Ibrahim hätten wir auch noch keine Moschee gesehen.
Mein Vater kannte jeden Berg in der Schweiz. Wir kennen

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