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Meier-Graefe, Julius
Pyramide und Tempel: Notizen während einer Reise nach Ägypten, Palästina, Griechenland und Stambul — Berlin, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27195#0129
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MUSEUM UND KUNST

V Vielleicht steckt wirklich unter dem roten Häuschen
eine schöne Statue des Cheops oder, was durchaus im Be-
reich der Wahrscheinlichkeit liegt, eine ganze Reihe von
Cheopsstatuen. Und wenn man das ganze Dorf wegnimmt,
kommt womöglich ein Tempel zum Vorschein, noch großr
artiger als der Torbau des Chefren. Dann wird eine neue
Ruine gewonnen, die zu Betrachtungen einladet, mit deren
Hilfe wir unter Umständen die Entwicklungsgeschichte
der Säule fortsetzen und die Streitfrage, wie es mit der
Kannelierung steht, endgültig lösen können, und in das
Museum gelangt ein weiteres Stück oder eine ganze Reihe
von Stücken. Dafür wäre übrigens im Magazin von Kairo
gar kein Platz mehr. Schon heute steht unten im Parterre,
alles voll. Gerade vom Besten, von Werken der frühen
Dynastien, ist solcher Überfluß, daß man die Kalksteine
wie Steine behandelt. Wenige Menschen ahnen, was alles
die sechs Schränke in den dunklen Nischen des ersten
Saals und die Schränke im großen Korridor enthalten,
was alles in Ecken und Winkeln herumsteht und -hängt.
Die wenigsten halten sich mit den Vitrinen in der Nähe
des Eingangs, die gutes Licht haben, auf, weil die Kolos-
salstatuen die Blicke wegziehen. In den Vitrinen gibt es
Bewegungsstudien kleineren Formats nach Dienern und
Arbeitern der Frühzeit, die wieder ein ganzes Netz von
Fäden mit unserer Zeit verbindet. In dem öden Korridor

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