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Meier-Graefe, Julius
Pyramide und Tempel: Notizen während einer Reise nach Ägypten, Palästina, Griechenland und Stambul — Berlin, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.27195#0214
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DIE FAHRT NACH NUBIEN

Die Reise bis an den zweiten Katarakt stand schon lange
fest, und nur das Transportmittel war noch Gegenstand
der Überlegung. Der normale Mensch fährt von x\ssuan
nach Wadi Haifa auf dem Cookdampfer und hat den Vor-
zug, auch in Nubien beim Diner den Smoking zu tragen
und sich hinterher den üblichen Tänzen zu widmen. Uns
gelüstete, für ein paar Tage die gewohnten Formen des
Hoteldaseins von uns zu tun und uns, begrenzt auf die
eigene Gesellschaft, den mannigfachen Eindrücken der
Nilfahrt hinzugeben. Außerdem trifft der Dampfer in Abu-
Simbel, dem Glanzpunkt, des Nachts ein, hält nur ein paar
Stunden und erlaubt keine hinreichende Besichtigung des
Felsentempels. Allerdings setzt Cook den Tempel unter
elektrisches Licht. Es gab im Besitz des Kaufmanns am
Platz ein kleines Motorboot, das man chartern konnte, eine
Nußschale. Gewöhnlich benutzte man es zu kleinen Nach-
mittagsfahrten, aber im vorigen Herbst hatte es zwei nam-
hafte deutsche Gelehrte nach Nubien getragen, konnte da-
her für uns lange gut genug sein. Bedenklich allein schien
die Notwendigkeit, die Nächte im offenen Kiel zu verbrin-
gen. Wohl gab es im hinteren Teil eine Art Kajüte, aber
sie könnte auf ihrem sehr schmalen Bänkchen höchstens
Babuschka aufnehmen, und war, da sich hier zugleich das
puppenhafte W.C. befand, nicht einladend. Wir hatten un-
sere Betten, außerdem Decken und Winterkleider und

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