Meier-Graefe, Julius: Die weisse Strasse (Berlin, 1930)

mittage, wenn ich oben in der Bibliothek der Station
arbeitete, und du unten im Aquarium auf mich
wartetest. Remken hatte einmal ein paar Tage
bei unserem Schweizer auf dem Posihpp gewohnt,
wußte auch, daß jetzt die Aussicht auf den Golf
durch die neuen Häuser verbaut war.

Ich sah ganz deutlich dein Gesicht, als wir damals
bei dem Schweizer am ersten Morgen in unser Schlaf-
zimmer traten und der Golf unter uns lag. Du
hattest nicht von Rom weggewollt und warst
schlechter Laune. Anderen Tags fuhren wir nach
Paestum.

Remken sah vor sich hin.

Wir saßen eine Weile, es fing an zu dunkeln, fuhren
nach Neapel, nach Paestum, nach Palermo.

,,Die Russen haben keine zoologische Station,"
sagte er.

,,Weiß Gott nicht!“

,,Und das ist gut für sie.“

„Wieso ?“

Er fuhr mit der Hand seinen Halbkreis. Alles
das, so eine Station und das andere — es war ja
alles wunderbar praktisch, ersprießlich für die Wissen-
schaft — aber doch immer nur für einen bestimmten
Zweck da. Und wenn es an sich noch so viel be-
deutete, der Zweck machte es klein, während in
Rußland alles groß bheb.

Nun, die Wüste war auch groß.

,,Oh!" sagte er, richtig leuchtend, „die Wüste!“
Alle Falten waren illuminiert. Er beugte sich ein
wenig vor und dämpfte die Stimme:

„Die Deutschen machen gutes Stückwerk, das

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