Meier-Graefe, Julius: Die weisse Strasse (Berlin, 1930)

„Schon gut!“ sagte ich und stippte meine zweite
Bulki ein.

„O Gottchen! Sie hatte belondes Haar, so a
Maidüfterl, ui, ui! Vörzüglich! Und eine Berust,
eine Berust —(<

„Kotzen!'' sagte Kaltenborn, ohne aufzublicken.
,,Eine Berust!“ flüsterte Gottchen blinzelnd. ,,Vor-
ziiglich!“

„Frauen mit einer Brust,“ erklärte der Fürst,
,,sind nur in antikem Marmor vorzüglich. In Natur
müssen sie zweie haben.“

„Mindestens!“ sagte Conte.

,,Wie Marmor!“ lispelte Gottchen und blinzelte
mit den Augen. „Alabasta!"' — Er rückte näher
und hatte die Augen fest geschlossen.

„Gottchen/' sagte ich, ,,wenn es Ihnen zufälhg
einfallen sollte, mich anzurühren, während ich trinke,
schlage ich Ihnen den Riecher ein.“

„Sehr richtig!“ sagte der Landesfürst und machte
seinen Halston, eine Art Rülpsen.

„Apollolo!'' flötete Gottchen, „schau, sei lieb,
Apollolo!“

„Lustboldin, verfluchte!“

„Jupiterle, sei gescheit! Gelübter! Schau! Nur
a einzigs Busserl!“

Nun ging’s los. Ich stellte das Glas hin, entledigte
mich der Haushaltung, die auf mir lag. Zuletzt
stülpte ich den Reisekorb über ihn, setzte mich auf
den Korb und rauchte weiter.

„Apollolo!“ stöhnte Gottchen, „du bereutest mür
die höchste Wollust. Vorzüglich'/'

Man sah nur seinen eckigen Riecher. Ich strich