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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0352
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289 Meiningen.

Bettenhausen.

289

hervorblicken. Die Haare sind gelbblond. Der Ausdruck hat etwas Starres. In-
schrift: Fever. F)n. Joh. Christoph Hartman Fast. Bettenhus. et Seb. nats. ibid. d.
5. 9bris ao. 1627 . . . 66 . . . 9bris denats. d. 15. Martij 1700 ät. 72. J. mens. 4.
Minist. 32. Der Grabstein steht hart an der steinernen Wendeltreppe, welche zur
Orgel emporführt.

Vor dem Altar liegen auf dem Fussboden mehrere Grabsteine. Sie sind stark
abgetreten. Hervorzuheben sind:

1) Sebastian Amt hör, geboren 1554 in Exdorf, gestorben 1637 als Pfarrer
in Bettenhausen. Die ehemalige, jetzt abgetretene Inschrift: 52 (?) Jahre hat er
durch Gottes Gnade das Predigtamt verwaltet. (Sebastian Amthor ist der Vater
des markgräflich brandenburg-bayerischen Kammercommissars Amthor zu Weissen-
stadt, des Stifters der bekannten Legate und Freitische an den Universitäten zu
Leipzig und Jena.)

2) Michael Mus mach er, Gebischer, hennebergischer Vogt. Die Jahres-
zahlen sind nicht mehr zu entziffern.

Die Kirchhofsmauer ist noch an drei Seiten in einer Höhe von etwa
4 m erhalten. An der Westseite fehlt die Mauer. Eine Schiessscharte befindet
sich an der Nordseite, einige andere an der Südseite. An der grossen Rund-
bogenpforte befindet sich die oben auf S. 283 erwähnte Inschrift über die
Vollendung des Kirchhofs im Jahre 1576 (?). An dem Thore sind zwei
steinerne Thürangeln und die Vertiefung für den Balken zum Verschluss des
Thores erhalten. Auf einem Stein in der Mauer steht die Inschrift: G P S

An der Mauer stehen drei Gaden, die noch heute benutzt ^ y.
werden. An dem einen ist 1742, auf dem Thürsturz die Inschrift in ^ ^
das Holz geschnitzt: BAVHER HER SIGMVND BVTNER Z-MAN P.T.G
MELGIOR GREIF 1742.

Die Dorf mau er, welche ehemals das ganze Dorf umgab, ist jetzt an vielen
Stellen abgerissen. Westlich und nördlich von der Kirche ist sie noch erhalten
und schliesst den Begräbnissplatz ab. An der Südseite des Dorfes, neben der
Chaussee, ist die Dorfmauer noch 21\2 m hoch erhalten. Hier steht auf einem Stein
die Jahreszahl 1575 und die Inschrift: F.M.S. 26 May V G. Auf einem an der
von Herpf kommenden Strassse in die Mauer eingelassenen Kreuz von 57 cm
Höhe steht die Jahreszahl 1523. Auf einem anderen Stein steht eine stark ver-
witterte Inschrift, deren Jahreszahl wahrscheinlich 1677 lautet.

Am Pfarrhaus befindet sich eine Rundbogenpforte mit der Jahreszahl 1540.
Die Sitzconsolen an den Seiten erhalten.

Das Gasthaus „Zum grünen Baum", Nr. 54, war ehemals das
Gerichtsgebäude. Den Ring und die Kette am Pranger haben alte Be-
wohner des Dorfes noch gesehen. Es ist ein massiver Steinbau. Im Hausflur
steht die Jahreszahl 1551. Die Hausthür ist im Rundbogen gewölbt. Die gekehlte
Umrahmung deutet auf die Bauzeit von 1551. In den gekuppelten Fenstern sind
die tiefen Fensternischen erhalten.

Bau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiningen. I. 19
 
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