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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0418
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344 Ellingshausen. Meiningen. 344

verändert. Die beiden Aschaffenburger Bilder wurden bis zur Dresdener Cranach-
Ausstellung dem „Pseudogrünewald" zugeschrieben. Seitdem sind sie als Werke
eines unbekannten Malers in der Werkstatt Cranachs erkannt. Friedländer nennt
das Aschaffenburger Gemälde mit dem stehenden Kardinal Albrecht von Branden-
burg eine „mittelmässige Arbeit im Cranach-Stil, um 1525 entstanden, maniriert und
gefühllos, kalt in der Färbung, von derselben Hand ausgeführt, wie mehrere andere
Bilder dieser Gruppe, z. B. die Beweinung Christi in der Augsburger Galerie".
Dasselbe gilt von dem Gemälde im Schloss zu Ellingshausen. Für die Er-
forschung der Herkunft des Gemäldes sind von Wichtigkeit die beiden Wappen
am unteren Rande des Bildes. Auf dem einen Wappen ist ein Bauer mit dem

Dreschflegel, auf dem

[c~^] anderen ein weisser Vogel

mit hochstehenden Flü-
geln (Taube ?) dargestellt.

Von einem anderen
ehemaligen Schloss
unterhalb des Kirch-
hügels sind noch einige
Mauern erhalten, welche

Stein kreuz unter iE 1 -o '„ ,

3 -p. ... , . tx xi." j t i. *>er\A zum Bau einer Scheune

der Dorflinde m Hausthur aus dem Jahre 1604

Ellingshausen. in Ellingshausen. verwendet worden sind.

An der einen Mauer be-
findet sich noch ein Gesims im Charakter des spätesten gothischen Stils. An einer
etwa 372 m hohen Mauer ist der Stein eines ehemaligen Bogens erhalten, dessen
Formen auf die Zeit um das Jahr 1600 deuten. Dieses Schloss soll nach münd-
licher Ueberlieferung um 1850—1860 abgerissen sein.

. An den alten Häusern des Dorfes sind einige Bautheile bemerkenswert!!:
Ein aus Stein gemeisseltes Portal mit der Jahreszahl 1604 befindet sich an
dem Hause Nr. 45. Der Thürsturz hat an der Unterseite einen spitzen Ein-
schnitt, welcher noch an den Kielbogen des gothischen Stils erinnert. Dieser
Thürsturz wird von zwei schön gemeisselten Consolsteinen getragen. Abbildung
auf dieser Seite.

Holzfachwerk mit reizvoll angeordneten Zahnschnitten, wohl Anfang des
17. Jahrhunderts, Haus Nr. 15.

Ein Rundbogenthor, aus schräg gestellten Hölzern ausgeschnitten, aus dem
Jahre 1706, mit der Inschrift am Thürsturz: G . H. L . 1706 . H. 8., am Hause
Nr. 3 0.

Ein Thür klopfe r aus Schmiedeeisen mit einem in das Eisen geschnittenen
Gesicht, wohl aus der Zeit um 1600, an dem Hause Nr. 16.

Unter der Dorf linde ist ein Steinkreuz aus dem Jahre 1569 in die dort
stehende Gartenmauer eingelassen. Auf dem Schaft des Kreuzes ist ein Messer
in den Stein gemeisselt. (Abbildung auf dieser Seite.) Ein ähnliches Messer ist
auf dem Steinkreuz an der Brückenkapelle zu Creuzburg a. d. Werra dargestellt.
 
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