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dunkel dieses Bildes sind von seinem besten Styl; und was noch
besonders deutlich daraus hervorgeht, ist; dass Correggio bei der
Zeichnung des Jünglings die Figur des ältesten Sohnes des Lao-
koon im Auge hatte, da Kopf und Charakter Beider einander sehr
ähnlich sind, nur die Formen sind nach dem Styl des Correggio
viel grandioser.
In der französischen Kirche des heiligen Ludwigs zu Rom
befand sich ein kleines Bild, das man für einen Correggio ausgab
und welches die Madonna in halber Figur mit dem Christuskinde,
dem heiligen Joseph und zwei Engeln vorstellt. Ich halte es aber
für ein Werk des Cäsar Procaccini. Auch im Besitz eines römi-
schen Gemäldehändlers war ein Bild, das die Madonna mit dem
Kinde und einem Engel vorstellte und einem von Spier gestochenen
Kupferstiche sehr ähnlich war, bloss mit dem Unterschiede, dass
der Stich rund, das Gemälde aber länglich ist. Letzteres war
mit einem dicken Firniss überzogen, der es sehr verdunkelte
und seine Schönheit verbarg. Es wurde an den Venetianer Casa-
nova um einen geringen Preis verkauft. Dieser frischte es wieder
auf, jedoch nicht ganz ohne Nachtheil für die Farben, die sich zu
sehr mit dem Firniss vereinigt hatten, und nahm es zum Verkauf
mit nach Dresden, wo es sich wahrscheinlich noch befindet.
Der König von Spanien besitzt zwei 'kleine Gemälde von
Correggio. Das schönste ist Christus betend im Garten, in der
Höhe ein Engel, welcher mit der Rechten auf das Kreuz und die
Dornenkrone deutet, die, kaum sichtbar, im Schatten auf der Erde
liegen, mit der Linken aber in reizender Verkürzung zum Himmel,
gleich als wollte er den Willen Gottes damit anzeigen; und in der
That bemerkt man, dass Christus mit ausgestreckten Armen jene
Leiden empfindet, die in diesem Augenblick sein Inneres bewegen.
Ausser der vortrefflichen Ausführung bei diesem Gemälde muss
ich noch die Art und Weise hervorheben, wie das Helldunkel be-
handelt worden ist. Correggio nahm dabei an, dass Christus das
Licht vom Himmel und der Engel dasselbe von Christus empfange.
Tn einiger Entfernung sind drei Jünger sichtbar und noch tiefer
im Grunde erkennt man die Kriegsknechte, welche Christus gefan-
gen nehmen sollen. Man erzählt, Correggio habe dieses Bild sei-
nem Apotheker um den Preis von vier Scudi gegeben, die er ihm
für Arzneimittel schuldig war ; nicht lange darauf soll es für fünf-
dunkel dieses Bildes sind von seinem besten Styl; und was noch
besonders deutlich daraus hervorgeht, ist; dass Correggio bei der
Zeichnung des Jünglings die Figur des ältesten Sohnes des Lao-
koon im Auge hatte, da Kopf und Charakter Beider einander sehr
ähnlich sind, nur die Formen sind nach dem Styl des Correggio
viel grandioser.
In der französischen Kirche des heiligen Ludwigs zu Rom
befand sich ein kleines Bild, das man für einen Correggio ausgab
und welches die Madonna in halber Figur mit dem Christuskinde,
dem heiligen Joseph und zwei Engeln vorstellt. Ich halte es aber
für ein Werk des Cäsar Procaccini. Auch im Besitz eines römi-
schen Gemäldehändlers war ein Bild, das die Madonna mit dem
Kinde und einem Engel vorstellte und einem von Spier gestochenen
Kupferstiche sehr ähnlich war, bloss mit dem Unterschiede, dass
der Stich rund, das Gemälde aber länglich ist. Letzteres war
mit einem dicken Firniss überzogen, der es sehr verdunkelte
und seine Schönheit verbarg. Es wurde an den Venetianer Casa-
nova um einen geringen Preis verkauft. Dieser frischte es wieder
auf, jedoch nicht ganz ohne Nachtheil für die Farben, die sich zu
sehr mit dem Firniss vereinigt hatten, und nahm es zum Verkauf
mit nach Dresden, wo es sich wahrscheinlich noch befindet.
Der König von Spanien besitzt zwei 'kleine Gemälde von
Correggio. Das schönste ist Christus betend im Garten, in der
Höhe ein Engel, welcher mit der Rechten auf das Kreuz und die
Dornenkrone deutet, die, kaum sichtbar, im Schatten auf der Erde
liegen, mit der Linken aber in reizender Verkürzung zum Himmel,
gleich als wollte er den Willen Gottes damit anzeigen; und in der
That bemerkt man, dass Christus mit ausgestreckten Armen jene
Leiden empfindet, die in diesem Augenblick sein Inneres bewegen.
Ausser der vortrefflichen Ausführung bei diesem Gemälde muss
ich noch die Art und Weise hervorheben, wie das Helldunkel be-
handelt worden ist. Correggio nahm dabei an, dass Christus das
Licht vom Himmel und der Engel dasselbe von Christus empfange.
Tn einiger Entfernung sind drei Jünger sichtbar und noch tiefer
im Grunde erkennt man die Kriegsknechte, welche Christus gefan-
gen nehmen sollen. Man erzählt, Correggio habe dieses Bild sei-
nem Apotheker um den Preis von vier Scudi gegeben, die er ihm
für Arzneimittel schuldig war ; nicht lange darauf soll es für fünf-