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Mengs, Anton Raphael; Schilling, Gustav [Editor]
Anton Raphael Mengs' Sämmtliche hinterlassene Schriften (Band 1) — 1843

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.6323#0215
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Erster Theil.

lieber die Schönheit.

I.

Begriff der Schönheit.

Da die Vollkommenheit nicht im Menschen, sondern nur in der
Gottheit allein zu finden ist, der Mensch aber zunächst nur hegrei-
fen kann, was unmittelbar in die Sinne fällt, so hat ihm der All-
weise auch bloss für den Begriff von der Vollkommenheit, die ausser
ihm ist, ein Anschauungsvermögen verliehen und in dieser Voll-
kommenheit ist eben das, was wir Schönheit nennen, zu suchen.
Insofern wir nämlich weder vermöge unserer Einbildungskraft noch
durch das Gefühl unserer Seele einen höheren Begriff von der Voll-
kommenheit des Sichtbaren erhalten, ist die Schönheit in allen er-
schaffenen Dingen vorhanden. Wählen wir die Eigenschaften des
Punktes, um diese Begriffsbestimmung durch eine Vergleichung klar
zu machen. Streng mathematisch genommen ist ein Punkt untheil-
bar; folglich etwas Unbegreifliches; weil wir uns aber einen an-
schaulichen Begriff von einem Punkte müssen machen können, so
nennen wir einen Punkt den kleinen Theil, bei welchem keine wei-
tere Trennung mehr bewerkstelligt werden kann, und dies ist
 
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