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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Das Kuppelgrab bei Menidi — Athen, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.1123#0053
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— 47 —

gegenüber der Breite. Für die Krümmung wurde als Durchschnitt eine Pfeilhöhe von 1,06'"
■bei einer Sehnenlänge von 10,50 ermittelt.

Eine Ausnahme von dieser Mauerconstruction aus losem Geschiebe macht wie erwähnt
der Eingang. Derselbe hat bei einer Länge von S,35m eine Durchschnittsbreite von l,55m.
Hier sind neben kleineren Steinen zwar aus demselben Material, aber mehr rechtwinklig
zugestutzte grössere Blöcke mit mehr oder minder scharf ausgesprochenen horizontalen La-
gerfugen geschichtet zur Aufnahme der drei grossen Deckplatten, die an der Unterfläche
verhältnismässig gut bearbeitet sind und aus festerem Material bestehen, wie solches in der
nahen Kephissosniederung gebrochen wird. Sie sind verschieden hoch: 0,54m die äussere,
0,65m die innere, und erstere ist von der folgenden durch eine breite Stossfuge getrennt,
welche durch kleine Steine ausgefüllt ist. Ihr Druck ist ein bedeutender, sodass einige der
Laibungsblöcke geborsten sind. Spuren irgend einer Verkleidung oder eines künstlichen Ver-
schlusses Hessen sich nicht bemerken.

Die Entlastung dieser Decksteine ist auf der Innen-und Aussenseite verschieden. Innen
zeigt sich über dem Deckblock, dessen Innenfläche nach dem Radius des Grabes ausgear-
beitet ist, von etwas grosseren Geschiebesteinen eingerahmt, jenes bekannte Entlastungs-
dreieck , welches dann zur Herstellung der gleichmässigen Überfläche mit kleineren weni-
ger tiefen Steinen ausgefüllt ist, siehe Zeichnung der Innenansicht Taf. II 2. Anders verhält
es sich jedoch aussen. Hier zeigen sich über dem Hauptbalken noch vier horizontal gestreckte
Platten, welche von unten nach oben gerechnet 0,20, 0,23, 0,32 und 0,40ra stark sind. Sie
liegen nur an ihren Enden auf und lassen unter sich je einen freien Raum von 0,10—0,iSra
Höhe. .Die Breite desselben verringert sich nach oben hin nur um ein ganz geringes und in
ganz unregelmässiger Weise, so dass auch die Breite des auf der obersten etwas stärkeren
Platte lastenden Erddrucks dieselbe ist, wie sie es bei dem untersten Deckbalken wäre,
mithin durch diese mehrfach übereinander wiederholte gleichmässige Construction nur ein
Gewinn in der Verminderung der Höhe des Erddrucks erzielt werden kann.

In ähnlicher Weise wie die Tholos selbst wurden auch die parallelen Wände des 3,00m
breiten und 27,72m langen Dromos hergestellt, jedoch zeigt derselbe einen Unterschied darin,
dass sein unterer Theil zwar aus gelagertem Geschiebe besteht, sein oberer jedoch aus ganz
unregelmässigen polygonalen Steinen, ohne Sorgfalt übereinander gethürmt. Ob derselbe als
oberen Abschluss eine bearbeitete Werksteinschicht gehabt hat, ist wahrscheinlich, die beiden
Ecksteine am Anfang scheinen darauf hinzuweisen, doch ist jetzt ausser diesen beiden nichts
davon erhalten. Im Osten ist der Dromos durch eine 1,20'" breite später hinzugefügte Mauer
abgeschlossen, deren obere Endigung jetzt zerstört ist.

Die Erdanhäufung seheint sich nur bis zu einem Geringen über dem Schlussstein der
fertigen Tholos erstreckt zu haben, das überschüssige Material wurde zu einem Hügel ge-
thürmt, durch eine ringförmige Stützmauer, wie solche ja bei verwandten Anlagen der Ke-
gelgräber in Kleinasien vorhanden, und von der sich hier nur geringe Reste in einigen ver-
einzelten Blöcken vorfanden, gegen allzuschnelle Verflachung geschützt. Und ich glaube nicht,
dass man eine bestimmte Absicht, wie z. B. die Auffindung des Grabeskernes später zu er-
schweren darin voraussetzen soll, wenn der höchste Punkt des Erdhügels nicht mit dem
Grabesmittelpunkt übereinstimmt.
 
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