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Meringer, Rudolf; Mayer, Carl
Versprechen und Verlesen: eine psychologisch-linguistische Studie — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22263#0120
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III. Wie man kch verliest.

Hier werden einige Bemerkungen über die Mechanik
des Lesens am Ptatze sein.

Man hat von verschiedenen Seiten angenommen, daß
man buchstabierend lese. Das scheint mir gewiß ein Fehl-
schluß zu sein. Tas allbekannte Uebersehen von Druck-
fehlern genngt, ihn als das erscheinen zu lassen.

Bolle Gewißheit erlangt man durch genauere Be-
obachtung. Man kann sinden, daß der Vorlesende irgend
ein Wort durch ein, dem Gesichtsbilde nach ahnliches,
sinngemäßes ersetzt und daß er die Substitution gar
nicht merkt, es sei denn, daß die Substitution nicht voll-
kommen sinngemäß war.

Bo. las ruhig „Herr" für Mann". —

X. „Sekunden" für „Stunden". -—

„Welt" für „Zeit". —

„Gelds" für „Golds". —

„jetzt" sür „seht". —

„Sturm" für „Strom". —

„kann" für „soll". -—

Weiter wurde gelesen:

„An" sür „von" ohne Korrektur,

„mitgethan" für „mitgemacht",

„Effekt" für „Affekt",

„dünkt" für „däucht",

„natürlichstem (Wege)" für „kürzestem W.",
 
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