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Die Zelle im ganzen.
auch das Hindernis hinweg, welches sonst der Verbindung der Polstrahlung von einem
Centrosom zum anderen durch den Kernraum hindurch im Wege gestanden hätte.
Die erst spärlichen Fäden werden sogar nun sehr zahlreich und bilden eine spindel-
förmige Figur, die Centraispindel (Abb. 14c—g). Die erhebliche Vermehrung der
Spindelfasern legt es nahe, daran zu denken, daß das Liningerüst des Kernes sich
an deren Aufbau stark beteiligt hat. Die Chromosomen ordnen sich nun in der Art,
daß sich die unregelmäßigen Fadenstücke strecken und zu U-förmigen Schleifen
umwandeln, welche nicht mehr den ganzen Kernraum erfüllen, sondern sich um
die Mitte der Spindel in der Art gruppieren, daß ihre Scheitel nach deren Achse hin
orientiert sind (Abb. 14 d u. e).
Ehe die weiteren Schicksale der Schleifen verfolgt werden, ist erst noch ein Blick
zurückzuwerfen. Wie oben (S. 17) beschrieben wurde, besteht das Kerngerüst aus
Linin und den mit demselben verbundenen Chromatinkörnchen, den Chromiolen.
Das Liningerüst geht, wie eben gesagt wurde, wahrscheinlich in der Bildung der
Centraispindel auf, die Chromiolen aber bilden die Chromatinfäden, indem sie sich
perlschnurartig aneinander reihen. Schon sehr frühe teilt sich jedes der kleinen Körner
quer zur Längsachse des Fadens, so daß nun jedesmal zwei Perlschnüre parallel neben-
einander liegen. Bei der Kleinheit der Chromiolen ist es natürlich, daß man meist
wenig oder nichts davon wahrnimmt, daß es vielmehr aussieht, als seien die beiden
nebeneinander liegenden Fäden homogen. So bleibt dies nun, bis sich die U-förmigen
Schleifen zu dem erwähnten, in der Äquatorialebene der Zelle gelegenen sternförmigen
Gebilde angeordnet haben. Man nennt es Mutterstern (Monaster) oder Äqua-
torialplatte (Abb. I4d, e).
Besonders wichtig ist, daß die Zahl der Chromatinfädchen, die entstanden ist,
für jede Art bestimmt ist, doch schwankt sie nach der Tierspezies in weiten Grenzen,
ist aber in allen Zellen des Körpers immer fast genau die gleiche; beim Menschen
beträgt sie 24.
Nehmen wir nun die Beschreibung wieder auf, dann ist zu sagen, daß Fäden,
welche der Oberfläche der Spindel aufliegen (Mantelfasern, Zugfasern, Leitstrahlen),
eine besondere Bedeutung gewinnen. Man hat die Vermutung ausgesprochen, daß
sie nicht der Polstrahlung angehören, sondern aus dem Material der Kernmembran
hervorgehen (Schneider 1902). Sie verbinden sich mit den Chromatinschleifen,
und zwar besonders mit deren Scheitel. In der Folge verkürzen sie sich und ziehen
dadurch die beiden Hälften des Doppelfadens der Schleifen, mit dem Scheitel voran,
auseinander nach den beiden Centrosomen hin (Abb. 14t). Zuletzt liegen alle Schleifen-
hälften dichtgedrängt an den Centrosomen (Abb. 14g). Sie führen jetzt den Namen
Tochtersterne (Dyaster). Damit ist die progressive Veränderung des Kernes zu
Ende und es beginnt die regressive, das heißt, die Schleifen werden wieder unregel-
mäßige Fadenstücke (Abb. 14 h), weiter bilden sie sich zum Fadenknäuel (Dispirem)
um, es erscheint die Kernmembran, die Nukleolen treten auf, endlich ist das Kern-
netz wieder gebildet und das Stadium des ruhenden Kernes ist in beiden Teilungs-
hälften erreicht.
Was das Cytoplasma anlangt, so wird dasselbe bei der Teilung schon sehr bald
dichter und stärker färbbar. In dem Stadium der Tochtersterne oder etwas später
beginnt es, sich im Äquator ringsum einzuschnüren (Abb. 14g). Die Furche wird immer
tiefer, bis schließlich die beiden Tochterzellen ganz voneinander getrennt sind. Die
Durchschnürung wird augenscheinlich durch die Spannungsverhältnisse der Fäden
der Polstrahlung bewirkt (M. Heidenhain).
Die Zelle im ganzen.
auch das Hindernis hinweg, welches sonst der Verbindung der Polstrahlung von einem
Centrosom zum anderen durch den Kernraum hindurch im Wege gestanden hätte.
Die erst spärlichen Fäden werden sogar nun sehr zahlreich und bilden eine spindel-
förmige Figur, die Centraispindel (Abb. 14c—g). Die erhebliche Vermehrung der
Spindelfasern legt es nahe, daran zu denken, daß das Liningerüst des Kernes sich
an deren Aufbau stark beteiligt hat. Die Chromosomen ordnen sich nun in der Art,
daß sich die unregelmäßigen Fadenstücke strecken und zu U-förmigen Schleifen
umwandeln, welche nicht mehr den ganzen Kernraum erfüllen, sondern sich um
die Mitte der Spindel in der Art gruppieren, daß ihre Scheitel nach deren Achse hin
orientiert sind (Abb. 14 d u. e).
Ehe die weiteren Schicksale der Schleifen verfolgt werden, ist erst noch ein Blick
zurückzuwerfen. Wie oben (S. 17) beschrieben wurde, besteht das Kerngerüst aus
Linin und den mit demselben verbundenen Chromatinkörnchen, den Chromiolen.
Das Liningerüst geht, wie eben gesagt wurde, wahrscheinlich in der Bildung der
Centraispindel auf, die Chromiolen aber bilden die Chromatinfäden, indem sie sich
perlschnurartig aneinander reihen. Schon sehr frühe teilt sich jedes der kleinen Körner
quer zur Längsachse des Fadens, so daß nun jedesmal zwei Perlschnüre parallel neben-
einander liegen. Bei der Kleinheit der Chromiolen ist es natürlich, daß man meist
wenig oder nichts davon wahrnimmt, daß es vielmehr aussieht, als seien die beiden
nebeneinander liegenden Fäden homogen. So bleibt dies nun, bis sich die U-förmigen
Schleifen zu dem erwähnten, in der Äquatorialebene der Zelle gelegenen sternförmigen
Gebilde angeordnet haben. Man nennt es Mutterstern (Monaster) oder Äqua-
torialplatte (Abb. I4d, e).
Besonders wichtig ist, daß die Zahl der Chromatinfädchen, die entstanden ist,
für jede Art bestimmt ist, doch schwankt sie nach der Tierspezies in weiten Grenzen,
ist aber in allen Zellen des Körpers immer fast genau die gleiche; beim Menschen
beträgt sie 24.
Nehmen wir nun die Beschreibung wieder auf, dann ist zu sagen, daß Fäden,
welche der Oberfläche der Spindel aufliegen (Mantelfasern, Zugfasern, Leitstrahlen),
eine besondere Bedeutung gewinnen. Man hat die Vermutung ausgesprochen, daß
sie nicht der Polstrahlung angehören, sondern aus dem Material der Kernmembran
hervorgehen (Schneider 1902). Sie verbinden sich mit den Chromatinschleifen,
und zwar besonders mit deren Scheitel. In der Folge verkürzen sie sich und ziehen
dadurch die beiden Hälften des Doppelfadens der Schleifen, mit dem Scheitel voran,
auseinander nach den beiden Centrosomen hin (Abb. 14t). Zuletzt liegen alle Schleifen-
hälften dichtgedrängt an den Centrosomen (Abb. 14g). Sie führen jetzt den Namen
Tochtersterne (Dyaster). Damit ist die progressive Veränderung des Kernes zu
Ende und es beginnt die regressive, das heißt, die Schleifen werden wieder unregel-
mäßige Fadenstücke (Abb. 14 h), weiter bilden sie sich zum Fadenknäuel (Dispirem)
um, es erscheint die Kernmembran, die Nukleolen treten auf, endlich ist das Kern-
netz wieder gebildet und das Stadium des ruhenden Kernes ist in beiden Teilungs-
hälften erreicht.
Was das Cytoplasma anlangt, so wird dasselbe bei der Teilung schon sehr bald
dichter und stärker färbbar. In dem Stadium der Tochtersterne oder etwas später
beginnt es, sich im Äquator ringsum einzuschnüren (Abb. 14g). Die Furche wird immer
tiefer, bis schließlich die beiden Tochterzellen ganz voneinander getrennt sind. Die
Durchschnürung wird augenscheinlich durch die Spannungsverhältnisse der Fäden
der Polstrahlung bewirkt (M. Heidenhain).