Knochen.
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einer Lamelle vor sich, dann erscheinen die Höhlen breiter; auf einem Querschnitt
sind sie schmal (Abb. 68). Obgleich die feinen Kanälchen, die von den Knochenhöhlen
ausgehen, nach allen Seiten verlaufen, so steht doch die Mehrzahl im rechten Winkel
zu der Oberfläche der Lamellen; um die Häverssehen Kanäle sind sie so geordnet,
daß ihre überwiegende Zahl radiär zu ihnen orientiert ist, was ein sehr charakteristisches
Bild gibt (Abb. 64, 67). Die kleinen Kanälchen öffnen sich frei sowohl in die Havers-
schen Kanäle hinein, wie auch an der äußeren und inneren Oberfläche des Knochens
im ganzen.
Ein Ha versscher Kanal mit den ihn umgebenden System von Lamellen wird
ein Osteon genannt. Man hat dabei die Vorstellung, daß dieses Osteon wie ein Hohl-
cylinder mit dicker Wand gebildet ist.
Dies findet sich aber recht selten, da \^
die Osteone starke Deformierungen er-
leiden entsprechend ihrer mechanischen
Inanspruchnahme (Gebhardt).
Was die Lamellen der Grund-
substanz anlangt, so sind diese in ihrem
Verlauf, wie erwähnt, von der Gestalt
des Knochens im ganzen und von der der
Haversschen Kanälchen im speziellen
abhängig. Man unterscheidet danach
Generallamellen1 und Speziallamel-
len2; zu ihnen kommen noch Schalt-
1 am eilen3, welche jedoch nur Reste
von teilweise untergegangenen Lamellen-
systemen der beiden erstgenannten Arten
darstellen. Die Generallamellen gehen
um den Umfang des Knochens im ganzen
herum. Sie sind am deutlichsten aus-
geprägt an der äußeren Oberfläche, oft
weniger deutlich an der inneren, der
Markhöhle zugekehrten, da von ihr aus
kleine Bälkchen in den Markranm vnr Abb- 66- Querschnitt eines entkalkten Röhren-
kieme ßaiKCnen in den Markraum vor- knochens Das Hävers sehe Kanälchen enthält
zuspringen pflegen, die Störungen ver- Gefäße.
Ursachen. Kommt es nicht zur Aus-
bildung von Gefäßkanälen im Knochen (z. B. Amphibien oder in ganz dünnen
Knochenplättchen, oder in den Überzügen ganz winziger Knöchelchen des Menschen
und der Säuger), dann ist damit die Lamellenbildung überhaupt beendigt. Die Spezial-
lamellen umgeben die queren oder ovalen Durchschnitte der Haversschen Kanälchen
in wechselnder Anzahl. Sie erscheinen wie die Querschnitte von ineinander gesteckten
Röhren (Abb. 64).
Es muß hervorgehoben werden, daß eine Anzahl von Gefäßen, die vom Periost
her in den Knochen eindringen, nicht von Speziallamellen umgeben sind, daß sie
vielmehr die Lamellensysteme durchsetzen, ohne sich um sie zu kümmern. Sie
münden schließlich in die Gefäße der Haversschen Kanäle ein. Man nennt sie
Grundlamellen.
Haverssche Lamellen.
1 ntermediäre Lamellen.
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einer Lamelle vor sich, dann erscheinen die Höhlen breiter; auf einem Querschnitt
sind sie schmal (Abb. 68). Obgleich die feinen Kanälchen, die von den Knochenhöhlen
ausgehen, nach allen Seiten verlaufen, so steht doch die Mehrzahl im rechten Winkel
zu der Oberfläche der Lamellen; um die Häverssehen Kanäle sind sie so geordnet,
daß ihre überwiegende Zahl radiär zu ihnen orientiert ist, was ein sehr charakteristisches
Bild gibt (Abb. 64, 67). Die kleinen Kanälchen öffnen sich frei sowohl in die Havers-
schen Kanäle hinein, wie auch an der äußeren und inneren Oberfläche des Knochens
im ganzen.
Ein Ha versscher Kanal mit den ihn umgebenden System von Lamellen wird
ein Osteon genannt. Man hat dabei die Vorstellung, daß dieses Osteon wie ein Hohl-
cylinder mit dicker Wand gebildet ist.
Dies findet sich aber recht selten, da \^
die Osteone starke Deformierungen er-
leiden entsprechend ihrer mechanischen
Inanspruchnahme (Gebhardt).
Was die Lamellen der Grund-
substanz anlangt, so sind diese in ihrem
Verlauf, wie erwähnt, von der Gestalt
des Knochens im ganzen und von der der
Haversschen Kanälchen im speziellen
abhängig. Man unterscheidet danach
Generallamellen1 und Speziallamel-
len2; zu ihnen kommen noch Schalt-
1 am eilen3, welche jedoch nur Reste
von teilweise untergegangenen Lamellen-
systemen der beiden erstgenannten Arten
darstellen. Die Generallamellen gehen
um den Umfang des Knochens im ganzen
herum. Sie sind am deutlichsten aus-
geprägt an der äußeren Oberfläche, oft
weniger deutlich an der inneren, der
Markhöhle zugekehrten, da von ihr aus
kleine Bälkchen in den Markranm vnr Abb- 66- Querschnitt eines entkalkten Röhren-
kieme ßaiKCnen in den Markraum vor- knochens Das Hävers sehe Kanälchen enthält
zuspringen pflegen, die Störungen ver- Gefäße.
Ursachen. Kommt es nicht zur Aus-
bildung von Gefäßkanälen im Knochen (z. B. Amphibien oder in ganz dünnen
Knochenplättchen, oder in den Überzügen ganz winziger Knöchelchen des Menschen
und der Säuger), dann ist damit die Lamellenbildung überhaupt beendigt. Die Spezial-
lamellen umgeben die queren oder ovalen Durchschnitte der Haversschen Kanälchen
in wechselnder Anzahl. Sie erscheinen wie die Querschnitte von ineinander gesteckten
Röhren (Abb. 64).
Es muß hervorgehoben werden, daß eine Anzahl von Gefäßen, die vom Periost
her in den Knochen eindringen, nicht von Speziallamellen umgeben sind, daß sie
vielmehr die Lamellensysteme durchsetzen, ohne sich um sie zu kümmern. Sie
münden schließlich in die Gefäße der Haversschen Kanäle ein. Man nennt sie
Grundlamellen.
Haverssche Lamellen.
1 ntermediäre Lamellen.