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Blut.
Ort, je nachdem sie mehr frische Nahrung oder mehr Zerfallsprodukte enthält. Soweit
sie im Gefäßsystem cirkuliert, sind in ihr feste Körperchen enthalten, die ihre besondere
hohe Bedeutung für den Stoffwechsel haben. Auch bei ihnen wechselt je nach den
augenblicklichen Ernährungsverhältnissen Zahl und Beschaffenheit.
a) Blut.
Das Hauptkanalsystem für Zu- und Abfuhr enthält das Blut, ein Nebensystem,
das wie die Drainageröhren der als Beispiel gewählten Wiese den alles durchfeuchten-
den Gewebssaft aufnimmt und ableitet und im wesentlichen als eine Ausstülpung des
Blutgefäßsystemes aufzufassen ist, enthält die Lymphe (und den Chylus). Man
unterscheidet danach Blutgefäßsystem und Lymphgefäßsystem.
Die Gesamtmenge des Blutes beträgt nach Bischoff ein Dreizehntel des Körper-
gewichtes. Es ist von heller oder dunkler roter Farbe, undurchsichtig („deckfarbig"),
von salzigem Geschmack und eigentümlichem, nach den Spezies wechselndem Geruch.
Es besteht aus dem Plasma und den in diesem suspendierten Körperchen, den
Erythrocyten (eqv&qöq rot), den Leukocyten (levxög klar, hell, weiß), den
Blutplättchen und den Elementarkörnchen.
Man liest öfter, das Blut sei ein Gewebe mit flüssiger Intercellularsubstanz; dies
trifft jedoch nicht zu. Alle Intercellularsubstanzen sind in letzter Linie Produkte
der Zellen der betreffenden Gewebe; die Blutflüssigkeit aber kommt durch die Nahrungs-
aufnahme in den Körper. Da auch die korpuskulären Teile, wenigstens im ausge-
bildeten Organismus von verschiedenen Seiten her beigesteuert werden und verschiedene
physiologische Bedeutung haben, so ist das Blut ein Gebilde, das sich aus einer Reihe
durchaus ungleichartiger und ungleichwertiger Komponenten zusammensetzt, weshalb
man nicht berechtigt ist, es ein Gewebe zu nennen. Es ist nebst Lymphe und Chylus
nach Zusammensetzung und Funktion ein ganz isoliert stehender, mit keinem anderen
vergleichbarer Bestandteil des Organismus.
Das Blutplasma (Blutflüssigkeit, Liquor sanguinis) ist eine farblose, klare,
leicht opalisierende Flüssigkeit, welche zu 90 Prozent aus Wasser besteht. Die übrigen
Teile sind wesentlich Eiweißkörper verschiedener Art, unter welchen das Fibrinogen
besonders hervorzuheben ist, sodann Fett, Zucker, Extraktivstoffe. Unter den an-
organischen Bestandteilen ist Chlornatrium der wichtigste, außerdem sind Kalksalze
und noch andere Salze in geringer Menge vorhanden.
Erythrocyten (rote Blutzellen, rote Blutkörperchen).
Die roten Blutkörperchen haben in der ganzen Wirbeltierreihe die Funktion,
dem Gaswechsel zu dienen. Sie nehmen je nach dem Wasser- oder Luftleben der
Tiere, aus dem Wasser oder der Luft den Sauerstoff auf und bringen ihn zu den Ge-
weben, sodann beladen sie sich mit der von den Geweben beim Stoffwechsel produ-
zierten Kohlensäure, die nach außen abgegeben wird. Die Erythrocyten verhalten
sich in der Wirbeltierreihe morphologisch nicht gleichmäßig. Bis zu den Säugern
herauf findet man ovale oder besser elliptische (nur bei den Petromyzonten runde),
leicht bikonvexe Zellen, die mit einem Kern versehen sind, der verhältnismäßig klein
ist und ein zierliches Chromatingerüst zeigt (Abb. 103). Bei den Säugetieren sind die
Erythrocyten durchweg kernlos. Eine ovale Form zeigen nur noch die der Tylopoden
(Kamel, Lama), alle übrigen Säuger und der Mensch besitzen runde Erythrocyten.
Im entleerten Blut, das man auf dem Objektträger betrachtet, zeigen sie sich in der
Blut.
Ort, je nachdem sie mehr frische Nahrung oder mehr Zerfallsprodukte enthält. Soweit
sie im Gefäßsystem cirkuliert, sind in ihr feste Körperchen enthalten, die ihre besondere
hohe Bedeutung für den Stoffwechsel haben. Auch bei ihnen wechselt je nach den
augenblicklichen Ernährungsverhältnissen Zahl und Beschaffenheit.
a) Blut.
Das Hauptkanalsystem für Zu- und Abfuhr enthält das Blut, ein Nebensystem,
das wie die Drainageröhren der als Beispiel gewählten Wiese den alles durchfeuchten-
den Gewebssaft aufnimmt und ableitet und im wesentlichen als eine Ausstülpung des
Blutgefäßsystemes aufzufassen ist, enthält die Lymphe (und den Chylus). Man
unterscheidet danach Blutgefäßsystem und Lymphgefäßsystem.
Die Gesamtmenge des Blutes beträgt nach Bischoff ein Dreizehntel des Körper-
gewichtes. Es ist von heller oder dunkler roter Farbe, undurchsichtig („deckfarbig"),
von salzigem Geschmack und eigentümlichem, nach den Spezies wechselndem Geruch.
Es besteht aus dem Plasma und den in diesem suspendierten Körperchen, den
Erythrocyten (eqv&qöq rot), den Leukocyten (levxög klar, hell, weiß), den
Blutplättchen und den Elementarkörnchen.
Man liest öfter, das Blut sei ein Gewebe mit flüssiger Intercellularsubstanz; dies
trifft jedoch nicht zu. Alle Intercellularsubstanzen sind in letzter Linie Produkte
der Zellen der betreffenden Gewebe; die Blutflüssigkeit aber kommt durch die Nahrungs-
aufnahme in den Körper. Da auch die korpuskulären Teile, wenigstens im ausge-
bildeten Organismus von verschiedenen Seiten her beigesteuert werden und verschiedene
physiologische Bedeutung haben, so ist das Blut ein Gebilde, das sich aus einer Reihe
durchaus ungleichartiger und ungleichwertiger Komponenten zusammensetzt, weshalb
man nicht berechtigt ist, es ein Gewebe zu nennen. Es ist nebst Lymphe und Chylus
nach Zusammensetzung und Funktion ein ganz isoliert stehender, mit keinem anderen
vergleichbarer Bestandteil des Organismus.
Das Blutplasma (Blutflüssigkeit, Liquor sanguinis) ist eine farblose, klare,
leicht opalisierende Flüssigkeit, welche zu 90 Prozent aus Wasser besteht. Die übrigen
Teile sind wesentlich Eiweißkörper verschiedener Art, unter welchen das Fibrinogen
besonders hervorzuheben ist, sodann Fett, Zucker, Extraktivstoffe. Unter den an-
organischen Bestandteilen ist Chlornatrium der wichtigste, außerdem sind Kalksalze
und noch andere Salze in geringer Menge vorhanden.
Erythrocyten (rote Blutzellen, rote Blutkörperchen).
Die roten Blutkörperchen haben in der ganzen Wirbeltierreihe die Funktion,
dem Gaswechsel zu dienen. Sie nehmen je nach dem Wasser- oder Luftleben der
Tiere, aus dem Wasser oder der Luft den Sauerstoff auf und bringen ihn zu den Ge-
weben, sodann beladen sie sich mit der von den Geweben beim Stoffwechsel produ-
zierten Kohlensäure, die nach außen abgegeben wird. Die Erythrocyten verhalten
sich in der Wirbeltierreihe morphologisch nicht gleichmäßig. Bis zu den Säugern
herauf findet man ovale oder besser elliptische (nur bei den Petromyzonten runde),
leicht bikonvexe Zellen, die mit einem Kern versehen sind, der verhältnismäßig klein
ist und ein zierliches Chromatingerüst zeigt (Abb. 103). Bei den Säugetieren sind die
Erythrocyten durchweg kernlos. Eine ovale Form zeigen nur noch die der Tylopoden
(Kamel, Lama), alle übrigen Säuger und der Mensch besitzen runde Erythrocyten.
Im entleerten Blut, das man auf dem Objektträger betrachtet, zeigen sie sich in der