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Merzdorf, Johann Friedrich Ludwig Theodor [Hrsg.]
Die Deutschen Historienbibeln des Mittelalters: nach vierzig Handschriften (Band 1) — Stuttgart, 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.1257#0005
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VORWORT.

Im Mittelalter diontc die bibel für geistliche sowol als für das
volk nicht bloß als crbauiingsbucli, sondern im weiteren und grö-
ßeren umfange als geschichtsbuch und ward nach dieser seite hin
vielfach benutzt und ausgeschrieben. Alle Chroniken sind des zeuge,
da sie fast alle mit der erschaffung der weit beginnen und die hei-
Ügo geschiente neben der profanhistorie in der grösten ausfithrlich-
koit behandeln, bis sie zu den eich gesteckten zielen gelangen.

Wir finden neben vollständigen (seltenern} Übersetzungen der
ganzen bibel in verschiedenen landessprachen, bearbeitungen (pro-
saische und poetische) und Übersetzungen einzelner theilo wie des
pentateuclis, des psalters; oder auszüge, welche sich meist mit den
evaiigclien und den historischen büchcni des alten testamentes be-
fassen. Es genüge hier von solchen bearbeitungen Martins von Be-
heim Evangolienbuch (herausgegeben von Reinhold Bechstein, Leipzig +
1867) und die bücher Mosis (deutsche gedichte des xn jahrhun- ,
derts von Maßmann, 1837, s. 235 ff.) zu erwähnen.

Je älter dergleichen bearbeitungen sind, desto mehr halten sie
ßich an den toxt der vulgata, die natürlich im römischen papsttlmm
bei der geringen bildung der damaligen zeit und bei faBt völlig er-
loschener konntnis der griechischen und hebräischen spräche, nebst
den lectionarion an die stello des urtextos und der vollständigen
hibol getreten war. Die ersten versuche beginnen nach dem -9ten
Jahrhundert und waren ziemlich rein von einschiebsoln; spater kamen
in diese historischen bibel abschnitte, welche sich in den handschrif-
ton meist kurz als bibel (wibel) bezeichnet finden, ohischicbsel der
profangoschiclito, sogenannte ineidenzien, erst sparsam, dann häufiger,
bis sie endlich das heilige Überwucherten und als chroniken sieb
entpuppten. Diese prosaischen auszUgo zeigen, weil gloicho quelle,
gleicher Stoff und ähnlichster bildungsgrad vorhanden, folgerichtig
dio grösto vorwandsohaft mit den roimbibeln und den gereimten
HUtoHonHlljotu. 1
 
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