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Metastasio, Pietro; Obladen, Peter
Des Herrn Abbts Peter Metastasio Kayserlich-Königlichen Hof-Poetens Geistliche Schau-Bühne — Augspurg, 1754 [VD18 11775580]

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https://doi.org/10.11588/diglit.31786#0149
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der Bruder-Mörder Abels. 117
fernen/ scheinet dir unmöglich . . . Sage, ach
Sohn! . . Liebes Kind / sage . . i was ver-
langest ?
Adel. O geliebte Mutter! ich selbsten ver-
stehe nicht die innerliche Triebe meines GebluthS/
was sie sagen wollen; ich weiß mich in mir sech-
sten nicht mehr zu finden. Niemalen o Mutters
bist du meinen Augen so liebreich vorgekommen,,
niemalen habe ich mich von dir mit so grossem
Leyd und Schmcrtzcn getrennct!
Dritter Auftritt.
Eva und Adam.
Eva. O wohl zarte Liebe eines gottsecligcn
Sohns!
Adam. Welche unversehene Traurigkeit ü-
bcrfällt dich? . . . warum weinest also? forch-
tcst vielleicht, daß der verstellte Frieden eines
unartigen Sohns sich in eine Grausamkeit ver-
wandle ?
Eva. Ich lebe vielmehr mit frohem Gemüth.
Adam. Wenn du frölich , warum weinest
dann? also zerstiesset nemlich in Zähren das Hertz/
so die Trauer beängstiget, und die Thränen seynd
stille Redner, so da aussprcchen, in welch schlech-
ter Zufriedenheit das Hertz schwebe. Wer kan
wohl unter uns ein vollkommenes Vergnügen hof-
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