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Zusammenfassender Rückblick
Durch sieben Klöster hat uns der Weg geführt, durch fünf hirsauische und zwei zisterzien-
sische. Was zuerst ihre Lage betrifft, so fanden wir die meisten im Tal, nur zwei auf Bergen.
Man schreibt den Benediktinern nach dem Vorgang des Stammklosters Monte Cassino eine
Bevorzugung der Berglage zu. In Württemberg bestätigt sich bei den Hirsauern, die auch
Benediktiner waren, diese Regel nicht. Nur soweit sie aus Burgen erwachsen sind, wie Komburg,
Lorch, auch Neresheim, liegen ihre Klöster in der Höhe. Es mochte auch nicht gerade häufig
ein Berggipfel Raum genug bieten, um die weitläufige Anlage eines größeren Klosters unter-
zubringen. Komburg und Lorch mußten zu unbequemer Verschiebung der Normalform sich
verstehen. Daß die beiden Zisterzienserklöster abgelegene Waldtäler aufsuchten, entspricht
den Grundsätzen des Ordens.
Das Klosterschema konnten wir durch die Jahrhunderte verfolgen. Wir sahen, wie die schon
auf dem Bauriß von St. Gallen in den Grundzügen festgelegte Form zuerst von den Klunia-
zensern und Hirsauern (Abb. 4) und dann wieder von den Zisterziensern folgerichtig weiter-
gebildet wurde. Namentlich der zisterziensische Typus trat uns in Maulbronn in eigenartiger
Vollständigkeit entgegen (Abb. 38); ergänzend zeigte Bebenhausen die ursprüngliche Isolie-
rung des Westflügels, der jedoch im 15. Jahrhundert, als die Zahl der Laienbrüder ge-
sunken war, zum Teil von den Mönchen in Besitz genommen und an den Kreuzgang herange-
zogen wurde. Auch für die am Ende des Mittelalters aufgekommene Auflösung des gemein-
samen Schlafsaals in Einzelzellen lieferten Alpirsbach und Bebenhausen charakteristische
Beispiele.
Die Kirchen. Von den sieben Grundrissen (Abb. 1, 5, 13, 28, 33, 41, 78) ist keiner dem
anderen ganz gleich. Aber die Variation bewegt sich in ziemlich engen Grenzen. Immer ist, dem
schwäbischen Brauch entgegen, ein Querschiff und quadratisches Altarhaus vorhanden und meist
wird diese Kreuzform noch durch einen Vierungsturm betont. Ebenso regelmäßig fehlt der
Westchor (das unter Geländezwang entstandene Großkomburger Münster zählt nicht als
Gegeninstanz); die Westseite ist durchweg als Eingangsseite behandelt und bei den Hirsauern
meist mit einem Turmpaar ausgestattet, bei den Zisterziensern (Abb. 47) durch das Turmverbot
entblößt. Am freisten wechselt die Anlage der Vorhallen. Gemeinsam ist beiden Gruppen das
aus Burgund entlehnte, spezifisch mönchische Merkmal der Ostkapellen; nur an den kleineren
hirsauischen Kirchen fehlend, legen sie sich bei den hirsauischen Großmünstern an das Ostquadrat,
bei den Zisterziensern an die Querhausflügel. Das Ostquadrat schließt teils platt mit oder
ohne Risalit, teils in einer Apside, die seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts in rechteckiger
Ummantelung auftritt.
Im Aufbau verwendet das Münster der Hirsauer die Säule. (Die Pfeiler in Lorch rühren
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