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Metzger, Johann; Caus, Salomon de
Beschreibung des Heidelberger Schlosses und Gartens: nach gründlichen Untersuchungen und den vorzüglichsten Nachrichten bearbeitet; ; Mit 24 in Aquatinta, von C. Rordorf gestochenen Kupfertafeln ; Enth. außerdem: Hortus Palatinus / A Friderico Rege Bohemiae Electore Palatino Heidelbergae Exstructus Salomon — Heidelberg, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.1646#0021
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wällen, besonders die Errichtung aller steinernen Schilderhäu-
ser vornehmen liefs. Unter seiner Regierung, als die Fortifi-
cationen beendigt Waren, lieferte der Kupferstecher Ulrich
Kraufs aus Augsburg drei sehr schöne Ansichten vom Schlosse,
die auf Taf. VII. und V. hier nachgebildet sind und sehr viel
Aiifschlufs über den damaligen Zustand des Schlosses iind seine
höchste Blüthe geben.

Die Lieblingserholungen dieses Kurfürsten waren Schau-
spiele") und militärische Uebungen. So kam es, dafs er sich

*) Man liat aufs
P [er wert

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inen Theaterstücken der Art noch ein schönes Kn-

t unter «lern Titel: Die über alle Tugenden trinm-

Tugend der Beständigkeit, von Ulrich Kraufs aus Augsburg

einmal bei einer vorgestellten Belagerung des Eichelsheimer
Schlosses so sehr erhitzte, dafs er sich dadurch eine lang-
wierige Krankheit zuzog, an der er den 26. Mai 1685 ohne
Erben starb. Er wurde in der Heiliggeistkirche begraben. Er
war der letzte Fürst des Pfälzischen Hauses, der daselbst bei-
gesetzt wurde, und mit ihm ging die Simmerische Linie, so wie
die Blüthe der herrlichen Residenz und der Wohlstand des Lan-
des, das von jetzt an die schändlichsten Greuelthaten der Fran-
zosen erfahren mufste, z,u Grunde.

gestochen, worin viele Ballette abgebildet sind, die hiei
Schlosse gegeben worden sind.

SIEBENTER ZEITRAUM.

Von dem Anfange des Orleans'sehen Krieges und der allgemeinen Zerstörung des Schlosses bald nach / 6S5 bis zur
nothd'drfligen Herstellung desselben im Jahre -iyi6.

27. Philipp Wilhelm, Pfalzgraf und Kurfürst,
ein Sohn Wolfgang Wilhelms aus dem HäuseNeuburg, geboren
zu Düsseldorf den 4. Octobcr 1615, zum erstenmal vermählt
mit Anna Katharina Konstanlia, Tochter des Königs in Polen,
1642 und zum zweitenmal mit Elisabetha Amälia, Tochter
des Landgrafen von Hessen Darmstadt, gelangte an die Regie-
rung im Jahre 1685.

Dieser Kurfürst liefs, sobald er Nachricht vom Tode Carls
erbalten, sogleich in der ganzen Pfalz durch seinen Prinzen

Ludwig Antori die Huldigung vornehmen, wogegen sich aber
Pfalzgräf Leopold von Veldenz, der nähere Ansprüche an das
Land machte, und LudwigXIV. Von Frankreich, dessen Bru-
ders Gemahlin eine Schwester des verstorbenen Kurfürsten
war, sich auflehnten und ihre Ansprüche auf dem Reichstage
zu Augsburg gültig zu machen suchten. Den 6. August kam
der Kürfürst in Heidelberg an und die Angelegenheit mit Vel-
denz wurde bald abgethan, allein um so hartnäckiger beharrte
Frankreich auf seinen Ansprüchen. Da es auf keinem andern
 
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