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Metzger, Johann; Caus, Salomon de
Beschreibung des Heidelberger Schlosses und Gartens: nach gründlichen Untersuchungen und den vorzüglichsten Nachrichten bearbeitet; ; Mit 24 in Aquatinta, von C. Rordorf gestochenen Kupfertafeln ; Enth. außerdem: Hortus Palatinus / A Friderico Rege Bohemiae Electore Palatino Heidelbergae Exstructus Salomon — Heidelberg, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.1646#0024
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ging es nicht besser, und von den Häusern blieben nur einige
auf dem Schlofsberge übrig, wovon jetzt noch eines, das höl-
zerne Eckhaus am obern Brunnen befindlich, und einige
Scheuern in der Vorstadt stehen. Nach geschehener gänzlicher
Verheerung zogen die Franzosen im September mit dem Ge-
raubten nach Philippsburg, worauf sich wieder einige Einwoh-
ner in die Stadt zogen und sich in Kellern und Gewölben auf-
zuhalten anfingen. Aber die Besatzung von Philippsburg kam
herüber und nahm den armen Leuten auch noch das Letzte
hinweg, warf die Gewölbe vollends ein und zerslörte gröfsten-
theils das Kapuzinerkloster.

Als der König vou Frankreich Nachricht von der gänzli-
chen Zerstörung Heidelbergs und der dabei verübten Greuel-
t baten bekam, liefs er in der Hauptkirche zu Paris das Te
Deum laudamus singen und zum Andenken der Einnahme eine
Medaille prägen, auf welcher die verbrannte Stadt Heidelberg
vorgestellt war, nebst der Umschrift: Rex dixit et factum est.

General v- Heydersdorf, der durch sein feiges Benehmen,

dessen Grund aber vielleicht in einer Bestechung von Seite der
Franzosen lag,' die Hauptursache an Heidelbergs Unglück war,
. wurde, als er nach Heilbronn kam, vor ein Kriegsgericht ge-
stellt und nach geschlossener Verhandlung vor die Fronte sei-
nes Regiments geführt und ihm sein UrtheÜ vorgelesen, wor-
nach er aller seiner Güter für verlustig erklärt und zum Tode
verurtheilt war. Der Kaiser aber schenkte ihm das Leben,
verwies ihn aus den Oestreichischen Lande und den Schwäbi-
schen Kreis und liefs ihn auf einem Schiuderskarreu über die
Grenze bringen.

Im Jahre 1697 den 30. October kam der Friede zu Rifs-
wieRzu Stande und mit ihm kehrte die Ruhe in die Pfalz zurück.
Die Stadt Heidelberg wurde nun einigermafsen wieder aus ihren
Trümmern erhoben; 1701 den 3. July wurde der Grundstein
zum Rathhause, den 5. October zum Mannheimer Thore und
■1712 den 24. Juli-zum Universitätsgebäude gelegt, allein für
das Schlofs scheint damals sehr wenig gelhan worden zu seyu.

ACHTER ZEITRAUM.

Von der theilw eisen fViedevlicrstelltmg des Schlosses nach dem Orleans'sehen Kriege durch Kurfürst Carl Philipp 4j-i6 bis zum Ueber-
gqng der Stadt und des Schlosses an das GrofsherzogUch Badische Haus und Anlegung des jetzigen Schlofsgartens im Jahre iSo3.

29. Carl Philipp, Pfalzgraf und Kurfürst,
ein Sohn Philipp Wilhelms, geboren zu Neuburg den 4. No-
vember 1661, vermählt mit Luise Charlotte, Prinzessin von

Radzivil, 1688, kam 1716 an die Regierung, wohnte bis 1717
zu Inspruck, alsdann zu Neuburg, vom 4. November 1718 zu
Heidelberg, trotz der Bemühungen von Seiten der Jülich und
 
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