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Hans Meuss, Münzenhandlung <Hamburg> [Editor]
"Pestilentia in nummis": Sammlung Pfeiffer, Dr. Ludwig Pfeiffer ... Prof. Dr. Ernst Pfeiffer ... ; die Versteigerung ...: 15.-16. April 1942 (Katalog Nr. 17) — Hamburg, 1942

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https://doi.org/10.11588/diglit.11891#0031
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Schauerkreuz

554 Messing-Kreuz (1762?). Wie vorher. 31X31 nun. Schön. 20.—

555 Versilb. Med. o. J. m. d. Ulrichkreuz. Wie vorher. 45 mm. Vorzüglich. 15.—

556 Messing-Kreuz (1762?). Ungarnschlacht; oben Engel, unten CRVX — S • VDAL —
RICI • Rs. Wie vorher. 35X32 mm. Mit Oese. Schön. 15.—

557 Zinn-Kreuz 1893 (v. Drentwett) zürn 900j. Jubil. d. Heiligsprechung des Bischofs
Ulrich. Ungarnschiacht. Rs. Schrift. 35X35 mm. Mit Oese u. Ring. Stglz. 3.—

558 Zinn- u. Goldbr.-Kreuz 1894. Ungarnschlacht. Rs. Kirche zw. 3 Heiligen u. Bene-
diktussegen. 35X35 mm. Mit Oese. Stglz. 2 ä 3.—

559 St. Valentini-Kreuz. Steh. Heiliger zw. 2 Engeln. Rs. S . VALENTINI — CRVX.
Messing. 49X37 mm. Mit Oese. Vorzüglich. 20—

560 Dasselbe. Bischofstab u. Palmzweig. Rs, Wie vorher. 20X16 mm. Messing. Mit
Oese. Stglz. 3.—

561 St. Benedikt-Kreuz. Messing. 34X34 mm. Mit Oese. Vorz. e. 10.—

562 St. Benedikt-Kreuze. 22X24 mm (2), 30X27 mm. S. g. e.—vorzüglich. 3 Zus. 10 —

Zachariaskreuze.

Das Zachariaskreuz als Abwehrmittel gegen die Pest ist aus zwei, ursprünglich
nicht zusammengehörigen Abwehrzeichen gebildet; erstens dem Scheyrer Kreuz (s.
unten a), einem Zeichen gegen alles Böse, und zweitens dem Zacharaiassegen, der
ausschließlich gegen die Pest bestimmt war.

Der Zachariassegen (* Z > DIA * BIZ * SAB * Z * HGF * BFRS), zusammen
mit dem Benediktussegen im Kreise des Benediktinerordens entstanden, ist 1647
zuerst nachweisbar. Die Kreuzzeichen zwischen den Buchstaben bedeuten jeweils
den priesterlichen Segen (Kreuzzeichen) während der Verlesung des Ganzen, da-
gegen stehen die Buchstaben jeweils als Anfangsbuchstaben eines ganzen beschwö-
renden Satzes.

Die Zachariaskreuze gehören in das ausgehende 17. und das IS. Jahrhundert.
Ihre Verwendung, die zeitweilig" von der katholischen Kirche offiziell verboten war
(z. B. in der Diözese Freising von 1695 bis 1727), ist keineswegs auf katholische
Gegenden allein beschränkt, wenn auch die Mehrzahl aus dem bayrisch-österrei-
chischen Gebiet stammt.

Ueber den Zarachiassegen und das Kreuz vgl. M. Buchberger, Lexikon
für Theologie und Kirche 10, 1938, S. 1024. — I. Gorabert, Der Zachariassegen
gegen die Pest, Hess. Bl. f. Volkskunde 17, 1918 S. 37/52. — Studien und Mitt. zur
Geschichte d. Benediktinerordens 36, 1915 S. 543/53. — R. Koehler, Die Zacha-
rias-Inschrift zur Abwehr der Pest, Verhandl. d. Berliner anthropologischen Gesell-
schaft 1885 S. 145/47. — Ueber die Verwendung in protestantischen Gegenden vgl.
Qombert a. a. O., ferner M. Wähler, Thüringische Volkskunde (1940) S. 299,
sowie Mitteilungen der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft zu
Altenburg 7, 1874 S. 457.

a) Schauerkreuz (16.—17. Jahrhundert)

Das in Kloster Scheyern (Oberbayern) verehrte Patriarchenkreuz mit dem
Kreuzpartikel wird als Abwehrmittel gegen alles Böse, besonders gegen Hagel
und Unwetter („Schauerkreuz") nachgebildet und verwandt. Diese Kreuze haben
eine Oese zum Anhängen sowie eine Tülle zum Aufstecken, da sie meist im
Freien aufgerichtet werden.

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