Teresa Bennicampi
Benno II.
541
verschmäht er die beliebte malerische Verfallen-
heit der Hütten und scheut so wenig vor den,
malerisch als langweilig und unmöglich ange-
sehenen, neuen, wohlgehaltenen Häusern, wie
vor den einförmigen Ackerflächen, den mono-
tonen Kieferheiden in den schmucklosen mär-
kischen Ebenen zurück. Nur ausnahmsweise
hat er zuweilen Bilder vom pommerschen See-
strande gemalt und auch bei diesen ebenso kon-
sequent die besondere Beleuchtungseffekte, wie
das dramatisch aufgeregtere Leben der Natur
in Wind und Sturm darzustellen vermieden. Die
Klippe, ins Nüchterne zu verfallen, liegt bei die-
ser Richtung nahe. Aber B. verstand sie noch
fast immer glücklich zu vermeiden, besonders
durch die Feinheit und ausgebildete Kunst im
Treffen der Töne und durch die Kraft der Wahr-
heit in dem, was er schafft. Im Durchschnitt
dem ruhigen Alltagslicht so gut wie dem All-
tagsgesicht der norddeutschen Landschaft, der
leise verhüllten und zart gedämpften Tageshellig-
keit vor allem Außerordentlichen in Luft und
Licht, wie in Terrain und Vegetation den Vor-
zug gebend, ist diesem Künstler dennoch zuwei-
len auch die Darstellung abweichender maleri-
scher Aufgaben vorzüglich gelungen. Ein klei-
nes Mondscheinbild und eine Landschaft mit
warm nachleuchtendem, klarem Abendhimmel
und im Ton der aufsteigenden Dämmerung,
welche er im Winter 1870 in Berlin ausstellte,
gehören zum Vollendetsten, was er seither ge-
schaffen hat. Die grosse Fruchtbarkeit dieses
Landschafters macht die Aufzählung seiner
außerordentlich zahlreichen Arbeiten in Oel und
Aquarell, mit denen er die Ausstellungen von
Berlin, Paris, Brüssel etc. fleißig zu beschicken
pflegt, unmöglich. Die Mehrzahl seiner Bilder
sind im Besitz von Berliner Liebhabern. B.
ist Ehrenmitglied der Societe des aquarellistes
zu Brüssel. L. Pietsch.
Bennicampi. Teresa Bennicampi, Bild-
hauerin, lernte bei Canova, wurde dann Profes-
sorin an der Kunstakademie von Florenz und
starb 1830 zu Rom im Alter von 52 Jahren. Von
ihr die Herme des Aide Manuccio in der Proto-
mothek des Kapitols.
s. Kunstblatt, 1830 p. 216. ■— Nibby, Iti-
nerario 1834. I. 77. -f-
Bennin. Holländischer Landschafter des 17.
Jahrh. Nagler nennt diesen Meister in seinen
Monogrammisten I. 85. Ich meine aber , dass er
sich in der Lesart geirrt hat. Herr Houck in
Deventer besitzt eine grosse, breitgemalte Land-
schaft in der Art des II. Swanevelt, mit guter
Staffage, »Ruhe auf der Flucht«. Dieses Bild ist
bezeichnet: A.D. Hennin. DasH kann aber sehr
leicht für ein B angesehen werden. Es ist ein
schönes Bild mit kräftigem Kolorit und guter,
fester Zeichnung, in Italien oder ganz unter ita-
lienischem Einfluss gemalt. ff. Bredius.
Benning. R. Benning, Kupferstecher, thä-
tig zu London um 1740—1760.
Von ihm gestochen:
1) The Plan of Dunkirk in the year of 1714. Fol.
2) A new Plan of Hambourg. Nach Peter Märtel.
1746. Fol.
3) Zwei Blatt Ansichten von London aus der Zeit
um 1647.
4) Bildniss des Joseph Grove. Nach T. Worlidge.
1744. In »Life and times of Cardinal Wolsey«,
by J. Grove.
s. Heinecken. — Füssli. — Le Blanc.
* *
Bennini. Lorenzo Benn ini, florentinischer
Maler aus dem Ende des 16. Jahrh., der, wie
Miräus berichtet, gemeinsam mit Cornelius Suin-
tus die Figuren für die Ornithologie des Aldo-
vandi zeichnete.
s. Füssli, Künstlerlexikon. Suppl. I. — Mi-
räus, de scriptoribus saeculi XVI. --
Benno. Benno II., Bischof von Osnabrück
von 1068—1088, hatte seiner Zeit den Ruf des
ausgezeichnetsten Baumeisters. Er war von Ge-
burt ein Schwabe aus einem nicht mehr zu er-
mittelnden Orte Lüninge, und seine Eltern, die
nicht adlig, aber doch nach Stand und Karak-
ter angesehen waren, bestimmten ihn in Folge
eines Gelübdes zum geistlichen Stande, dem
auch seine Anlagen und sein äußeres Wesen
entsprachen. In Straßburg erhielt er den ersten
wissenschaftlichen Unterricht. Von dort wandte
er sich nach Reichenau, wo der bekannte Ge-
schichtschreiber Hermannus Contractus damals
einen bedeutenden Ruf als Lehrer an der Klo-
sterschule genoß. Diesem bewahrte Benno noch
in den spätesten Jahren vor Allen ein dankbares
Andenken. Hierauf besuchte er nach damaliger
Sitte der Studirenden noch eine Zeit lang die
Schulen andrer Orte und wurde, da er nun zum
Jüngling herangewachsen war, vielen edlen und
hochgestellten Männern jener Gegend bekannt.
Einen Bischof — wie es scheint den von Straß-
burg begleitete er auf einer Wallfahrt nach
Jerusalem, und ging dann mit einer königlichen
Unterstützung nach Speier, wohin damals eine
große Schaar von Klerikern strömte. Man sieht
nicht, ob er hier selbst als Lehrer aufgetreten
oder an andern Unternehmungen, etwa an Bau-
ten, sich betheiligt hat, aber es gelang ihm bald,
sich durch seine Kenntnisse sogar Reichthümer
zu erwerben und die Aufmerksamkeit des Kö-
nigs Heinrich III. auf sich zu ziehen.
Als dieser 1047 aus Italien zurückkehrte, folgte
B. ihm nach Goslar, das er zu einem Lieblings-
aufenthalte erwählt hatte und auf dessen Ver-
größerung und Verschönerung er dachte. In Gos-
lar bemühten sich mehrere Fürsten, B. für ihren
Dienst zu gewinnen, und es gelang dies durch
große Versprechungen dem Bischof Azelin (oder
Ezelin) von Hildesheim. Dieser setzte ihn zum
Vorsteher der Domschule ein, die seit einiger
Zeit in Verfall gerathen war und von B. wieder
Benno II.
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verschmäht er die beliebte malerische Verfallen-
heit der Hütten und scheut so wenig vor den,
malerisch als langweilig und unmöglich ange-
sehenen, neuen, wohlgehaltenen Häusern, wie
vor den einförmigen Ackerflächen, den mono-
tonen Kieferheiden in den schmucklosen mär-
kischen Ebenen zurück. Nur ausnahmsweise
hat er zuweilen Bilder vom pommerschen See-
strande gemalt und auch bei diesen ebenso kon-
sequent die besondere Beleuchtungseffekte, wie
das dramatisch aufgeregtere Leben der Natur
in Wind und Sturm darzustellen vermieden. Die
Klippe, ins Nüchterne zu verfallen, liegt bei die-
ser Richtung nahe. Aber B. verstand sie noch
fast immer glücklich zu vermeiden, besonders
durch die Feinheit und ausgebildete Kunst im
Treffen der Töne und durch die Kraft der Wahr-
heit in dem, was er schafft. Im Durchschnitt
dem ruhigen Alltagslicht so gut wie dem All-
tagsgesicht der norddeutschen Landschaft, der
leise verhüllten und zart gedämpften Tageshellig-
keit vor allem Außerordentlichen in Luft und
Licht, wie in Terrain und Vegetation den Vor-
zug gebend, ist diesem Künstler dennoch zuwei-
len auch die Darstellung abweichender maleri-
scher Aufgaben vorzüglich gelungen. Ein klei-
nes Mondscheinbild und eine Landschaft mit
warm nachleuchtendem, klarem Abendhimmel
und im Ton der aufsteigenden Dämmerung,
welche er im Winter 1870 in Berlin ausstellte,
gehören zum Vollendetsten, was er seither ge-
schaffen hat. Die grosse Fruchtbarkeit dieses
Landschafters macht die Aufzählung seiner
außerordentlich zahlreichen Arbeiten in Oel und
Aquarell, mit denen er die Ausstellungen von
Berlin, Paris, Brüssel etc. fleißig zu beschicken
pflegt, unmöglich. Die Mehrzahl seiner Bilder
sind im Besitz von Berliner Liebhabern. B.
ist Ehrenmitglied der Societe des aquarellistes
zu Brüssel. L. Pietsch.
Bennicampi. Teresa Bennicampi, Bild-
hauerin, lernte bei Canova, wurde dann Profes-
sorin an der Kunstakademie von Florenz und
starb 1830 zu Rom im Alter von 52 Jahren. Von
ihr die Herme des Aide Manuccio in der Proto-
mothek des Kapitols.
s. Kunstblatt, 1830 p. 216. ■— Nibby, Iti-
nerario 1834. I. 77. -f-
Bennin. Holländischer Landschafter des 17.
Jahrh. Nagler nennt diesen Meister in seinen
Monogrammisten I. 85. Ich meine aber , dass er
sich in der Lesart geirrt hat. Herr Houck in
Deventer besitzt eine grosse, breitgemalte Land-
schaft in der Art des II. Swanevelt, mit guter
Staffage, »Ruhe auf der Flucht«. Dieses Bild ist
bezeichnet: A.D. Hennin. DasH kann aber sehr
leicht für ein B angesehen werden. Es ist ein
schönes Bild mit kräftigem Kolorit und guter,
fester Zeichnung, in Italien oder ganz unter ita-
lienischem Einfluss gemalt. ff. Bredius.
Benning. R. Benning, Kupferstecher, thä-
tig zu London um 1740—1760.
Von ihm gestochen:
1) The Plan of Dunkirk in the year of 1714. Fol.
2) A new Plan of Hambourg. Nach Peter Märtel.
1746. Fol.
3) Zwei Blatt Ansichten von London aus der Zeit
um 1647.
4) Bildniss des Joseph Grove. Nach T. Worlidge.
1744. In »Life and times of Cardinal Wolsey«,
by J. Grove.
s. Heinecken. — Füssli. — Le Blanc.
* *
Bennini. Lorenzo Benn ini, florentinischer
Maler aus dem Ende des 16. Jahrh., der, wie
Miräus berichtet, gemeinsam mit Cornelius Suin-
tus die Figuren für die Ornithologie des Aldo-
vandi zeichnete.
s. Füssli, Künstlerlexikon. Suppl. I. — Mi-
räus, de scriptoribus saeculi XVI. --
Benno. Benno II., Bischof von Osnabrück
von 1068—1088, hatte seiner Zeit den Ruf des
ausgezeichnetsten Baumeisters. Er war von Ge-
burt ein Schwabe aus einem nicht mehr zu er-
mittelnden Orte Lüninge, und seine Eltern, die
nicht adlig, aber doch nach Stand und Karak-
ter angesehen waren, bestimmten ihn in Folge
eines Gelübdes zum geistlichen Stande, dem
auch seine Anlagen und sein äußeres Wesen
entsprachen. In Straßburg erhielt er den ersten
wissenschaftlichen Unterricht. Von dort wandte
er sich nach Reichenau, wo der bekannte Ge-
schichtschreiber Hermannus Contractus damals
einen bedeutenden Ruf als Lehrer an der Klo-
sterschule genoß. Diesem bewahrte Benno noch
in den spätesten Jahren vor Allen ein dankbares
Andenken. Hierauf besuchte er nach damaliger
Sitte der Studirenden noch eine Zeit lang die
Schulen andrer Orte und wurde, da er nun zum
Jüngling herangewachsen war, vielen edlen und
hochgestellten Männern jener Gegend bekannt.
Einen Bischof — wie es scheint den von Straß-
burg begleitete er auf einer Wallfahrt nach
Jerusalem, und ging dann mit einer königlichen
Unterstützung nach Speier, wohin damals eine
große Schaar von Klerikern strömte. Man sieht
nicht, ob er hier selbst als Lehrer aufgetreten
oder an andern Unternehmungen, etwa an Bau-
ten, sich betheiligt hat, aber es gelang ihm bald,
sich durch seine Kenntnisse sogar Reichthümer
zu erwerben und die Aufmerksamkeit des Kö-
nigs Heinrich III. auf sich zu ziehen.
Als dieser 1047 aus Italien zurückkehrte, folgte
B. ihm nach Goslar, das er zu einem Lieblings-
aufenthalte erwählt hatte und auf dessen Ver-
größerung und Verschönerung er dachte. In Gos-
lar bemühten sich mehrere Fürsten, B. für ihren
Dienst zu gewinnen, und es gelang dies durch
große Versprechungen dem Bischof Azelin (oder
Ezelin) von Hildesheim. Dieser setzte ihn zum
Vorsteher der Domschule ein, die seit einiger
Zeit in Verfall gerathen war und von B. wieder