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65 Camp an, Jeanne Louise Henriette, geb. Genei, erste Kammerfrau der
Marie Antoinette, nach Robespierres Sturz Erzieherin junger Mädchen#
von Napoleon mit der Leitung des Erziehungshauses von Töchtern der
Ehrenlegion betraut; 1752—1822. Eigh. Manuskript „Voyages de
Marli ä meler dans mes memoires (sur la vie privee de la Reine
Marie Antoinette).“ 7 Seiten, Folio. 60.—
Eingehend berichtet sie über Marli, das von Ludwig XIV, begründet wurde als eine
Stätte des Königlichen Pompes, Das ändere sich nun. ,,Ces jouissances tout ä fait
nouvelles pour Marie Antoinette etoient parfaitement d’accord avec la Simplicite de ses
gouts, malheureusement les Rois sont egalement la possession des Grand et du Peuple . .“
Eingehend berichte sie über den Park und die gesamte Anlage. In der Mitte der
„Pavillon du Soleil, habite seulement par le Roi et sa famille“. In zwei langen Reihen
die „Pavillons des douze signes du Zodiaque“ und dann die andern ,,öu les rayons du
Soleil ne pouvaient penetrer“. All dies hatte bereits Ludwig XIV. gebaut, ebenso war
der Park von ihm angelegt. „Louis Seize, ami des choses simples, detestait le gros jeu“
und suchte, meist vergeblich, einen einfacheren Lebensstil einzuführen. So wurde die
Kleidung, die sie genau beschreibt, schlichter. Trotzdem sieht sie die Hauptschuld für
die Revolution in der Verschuldung des Königs. — Selbst in dieser liebevollen Schil-
derung erkennen wir klar das durch und durch korrupte Leben der Aristokratie, das
naturnotwendig zum Untergang führen mußte. •
66 Chamisso, Adalbert von, Dichter; 1781—1838. Eigh, Billett m. Namen.
(Berlin) o, J. 1 Seite. 4°. 25.—
„A delbert de Chamisso a l’honneur de faire des compliments ä Monsieur
le Docteur Dubois . . .“ Schickt ihm ein Paket und erkundigt sich nach Semmler.
67 Chezy, Helmina von, Schriftstellerin u. Enkelin der Karschin; 1783—1856.
3 eigh, Br. m. U. und 1 eigh. Billett, 1817, 1838 und undatiert.
7 Seiten. 8°. 12.—
In einem frz. Brief an einen Grafen erzählt sie von ihrem Zusammensein mit den
Königinnen Caroline u. Therese. Die anderen Briefe literarischen Inhalts, über ihre
„Aurikeln“, erwähnt die Prinzeß Wilhelm u. Herrn von Loeben.
68 Clodius, Christian August, Philosoph in Leipzig; 1738—84. Eigh, Gedicht
m. U. 13. VIII. 1774. 1 Seite. 4°. 10.—
Achtzeiliges Gedicht für Sekretär Schmidt. Darunter eigh. Eintragung m. U. seiner
Gattin Julie.
69 — Eigh. Br. m. U. Leipzig, 17. IX. 1757, 2 Seiten. 4°. 8.—
An seinen Vater. „Herr Dr, Stemler ist völlig Ihr Freund u. mein Gönner ... er
sagte mir: Ihr Papa ist ein frommer u. treuer Schulmann, wir kennen ihn alle u. lieben
ihn ... er fragte mich, ob ich wohl Lust hätte, die lateinische Rede im Paullino aufs
Reformations-Fest zu halten?“ Er hat es gern angenommen „und dieses umso viel eher,
weil ich mich ein gantzes Jahr bey H, Prof. Ernesti im Dysputieren und Reden geübt
habe . . ,“
70 — Eigh, Albumblatt m. U, Leipzig 1775. 1 Seite. 4°. 12..—
Beiliegt: Eigh. Albumblatt m, U. von seiner Gattin Julie, geb. Stölzel, mitunter-
zeichnet von Clodius. % Seite. 4°.
„Bedienter eilt, ihr sollt die dritte Flasche hohlen —
Das ist sehr gut — allein sie ist nicht da.
Ihr seyd ein Bösewicht. — Ich Herr? — Das geht mir nah,
Denn Herr, ein Proconsul, Ihr Freund, hat sie gestohlen.“
71 Cramer, Andreas Wilhelm, Jurist und Bibliothekar in Kiel; 1760—1833.
Eigh. Br. m. U. Kiel,, 28. IV. 1792. 3 Seiten. 8°. 10.—
Humorvoller Brief an einen alten Buchhändler-Freund, der sich verheiratet hat.
„Ich lebe vergnügt, denn ein so geplagtes Thier als ein Leipziger Professor ist, findet
sich hier nicht. Wir sind gute Demokraten und lassen uns keinen Menschen nahe an den
Leib kommen . . .“ Erwähnt Christiani, Heinze und bittet Kind zu grüßen.
72 Creuz, Friedrich Karl Kasimir, Frhr, von, Dichter und Philosoph;
1724—70. Eigh, Br, m. U. (zweite Ausfertigung). Homburg, 15. X, 1762.
1 Seite. 4°. 20.—
An Vinay, nach der Abreise von St. Victor schreibt er betreffs einer Getreide-
lieferung für die französ, Besatzung von Friedberg.
Katalog 66. Autographen und Bildnisse,
65 Camp an, Jeanne Louise Henriette, geb. Genei, erste Kammerfrau der
Marie Antoinette, nach Robespierres Sturz Erzieherin junger Mädchen#
von Napoleon mit der Leitung des Erziehungshauses von Töchtern der
Ehrenlegion betraut; 1752—1822. Eigh. Manuskript „Voyages de
Marli ä meler dans mes memoires (sur la vie privee de la Reine
Marie Antoinette).“ 7 Seiten, Folio. 60.—
Eingehend berichtet sie über Marli, das von Ludwig XIV, begründet wurde als eine
Stätte des Königlichen Pompes, Das ändere sich nun. ,,Ces jouissances tout ä fait
nouvelles pour Marie Antoinette etoient parfaitement d’accord avec la Simplicite de ses
gouts, malheureusement les Rois sont egalement la possession des Grand et du Peuple . .“
Eingehend berichte sie über den Park und die gesamte Anlage. In der Mitte der
„Pavillon du Soleil, habite seulement par le Roi et sa famille“. In zwei langen Reihen
die „Pavillons des douze signes du Zodiaque“ und dann die andern ,,öu les rayons du
Soleil ne pouvaient penetrer“. All dies hatte bereits Ludwig XIV. gebaut, ebenso war
der Park von ihm angelegt. „Louis Seize, ami des choses simples, detestait le gros jeu“
und suchte, meist vergeblich, einen einfacheren Lebensstil einzuführen. So wurde die
Kleidung, die sie genau beschreibt, schlichter. Trotzdem sieht sie die Hauptschuld für
die Revolution in der Verschuldung des Königs. — Selbst in dieser liebevollen Schil-
derung erkennen wir klar das durch und durch korrupte Leben der Aristokratie, das
naturnotwendig zum Untergang führen mußte. •
66 Chamisso, Adalbert von, Dichter; 1781—1838. Eigh, Billett m. Namen.
(Berlin) o, J. 1 Seite. 4°. 25.—
„A delbert de Chamisso a l’honneur de faire des compliments ä Monsieur
le Docteur Dubois . . .“ Schickt ihm ein Paket und erkundigt sich nach Semmler.
67 Chezy, Helmina von, Schriftstellerin u. Enkelin der Karschin; 1783—1856.
3 eigh, Br. m. U. und 1 eigh. Billett, 1817, 1838 und undatiert.
7 Seiten. 8°. 12.—
In einem frz. Brief an einen Grafen erzählt sie von ihrem Zusammensein mit den
Königinnen Caroline u. Therese. Die anderen Briefe literarischen Inhalts, über ihre
„Aurikeln“, erwähnt die Prinzeß Wilhelm u. Herrn von Loeben.
68 Clodius, Christian August, Philosoph in Leipzig; 1738—84. Eigh, Gedicht
m. U. 13. VIII. 1774. 1 Seite. 4°. 10.—
Achtzeiliges Gedicht für Sekretär Schmidt. Darunter eigh. Eintragung m. U. seiner
Gattin Julie.
69 — Eigh. Br. m. U. Leipzig, 17. IX. 1757, 2 Seiten. 4°. 8.—
An seinen Vater. „Herr Dr, Stemler ist völlig Ihr Freund u. mein Gönner ... er
sagte mir: Ihr Papa ist ein frommer u. treuer Schulmann, wir kennen ihn alle u. lieben
ihn ... er fragte mich, ob ich wohl Lust hätte, die lateinische Rede im Paullino aufs
Reformations-Fest zu halten?“ Er hat es gern angenommen „und dieses umso viel eher,
weil ich mich ein gantzes Jahr bey H, Prof. Ernesti im Dysputieren und Reden geübt
habe . . ,“
70 — Eigh, Albumblatt m. U, Leipzig 1775. 1 Seite. 4°. 12..—
Beiliegt: Eigh. Albumblatt m, U. von seiner Gattin Julie, geb. Stölzel, mitunter-
zeichnet von Clodius. % Seite. 4°.
„Bedienter eilt, ihr sollt die dritte Flasche hohlen —
Das ist sehr gut — allein sie ist nicht da.
Ihr seyd ein Bösewicht. — Ich Herr? — Das geht mir nah,
Denn Herr, ein Proconsul, Ihr Freund, hat sie gestohlen.“
71 Cramer, Andreas Wilhelm, Jurist und Bibliothekar in Kiel; 1760—1833.
Eigh. Br. m. U. Kiel,, 28. IV. 1792. 3 Seiten. 8°. 10.—
Humorvoller Brief an einen alten Buchhändler-Freund, der sich verheiratet hat.
„Ich lebe vergnügt, denn ein so geplagtes Thier als ein Leipziger Professor ist, findet
sich hier nicht. Wir sind gute Demokraten und lassen uns keinen Menschen nahe an den
Leib kommen . . .“ Erwähnt Christiani, Heinze und bittet Kind zu grüßen.
72 Creuz, Friedrich Karl Kasimir, Frhr, von, Dichter und Philosoph;
1724—70. Eigh, Br, m. U. (zweite Ausfertigung). Homburg, 15. X, 1762.
1 Seite. 4°. 20.—
An Vinay, nach der Abreise von St. Victor schreibt er betreffs einer Getreide-
lieferung für die französ, Besatzung von Friedberg.
Katalog 66. Autographen und Bildnisse,