Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0042

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zo Ausarbeitung der Gebäude.

Wir sagten weiter oben, die Schatten würden
erst saftig angelegt, und dann mager ausgearbeitet.
Die letzte Bearbeitung geschieht allemahl mager, weil
die Schatten sonst nicht solid und körperlich werden.
Es ist diese Magerkeit aber nicht so zu verstehen, daß
der Pinsel kaum angefeuchtet werden dürfte; nein, der
Pinsel muß naß seyn, aber nicht so sehr, daß die
Tusche auf dem Papier stehen bleibt. Man tunkt ihn
daher zwar in flüssige Farbe, streicht ihn aber am
Rand der Muschel, oder zwischen den Lippen ab, drückt
ihn breit, und glitscht dann so leicht als möglich über
die Anlage hin, so, daß jeder Strich auf der Stelle
sich in das Papier verliehrt und trocknet.

Man sehe die Urne auf dem ersten Blatt, an
welcher nur sehr wenig an der Schattenseite trocken
ausgearbeitet ist.

Soll die Arbeit gut werden, so müssen sich die
Striche nicht auf dem Papier, sondern in der Luft
endigen, und von dem Pinselzug muß keine
Spur sichtbar bleiben. Dieß versteht sich aber natür-
lich nicht von den schraffierenden Manieren, wo man
absichtlich Strichweise arbeitet, und dadurch eben so
gut seinen Zweck erreicht als durch la ssier en.

Man sehe zur Erläuterung die V. Figur der er-
sten Tafel, wo der Rasen durch eine Art Schraffierung
angedeutet ist.

In einiger Entfernung kann man die Dachziegel
an einem Gebäude nicht mehr unterscheiden; man drückt
 
Annotationen