Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kintzinger, Martin
Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa: auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds — Mittelalter-Forschungen, Band 2: Stuttgart, 2000

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8246#0179

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2. Familia Regis und Gesandtschaft
im Reich zur Zeit Sigmunds

2. a. Titulatur und Funktion
Im Frühjahr 1432 erreichte ein reitender Bote Sigmunds den Pfalzgrafen. Er hatte
einen weiten Weg hinter sich, wie das Legitimationsschreiben auswies, das er bei
sich trug; es war von Sigmund in Parma ausgestellt worden und findet sich heute
in den Beständen des Münchner Hauptstaatsarchivs. Person und Funktion des Bo-
ten werden darin wie folgt beschrieben: f... J Izafzczt wir ztzcz'sHr Nzdasezi Sfok der zzzrser
AmMszafor eirzer zzz Rom gewesen z'sf zzz deiner Pelz zznd dezn Coticz'üo gefertigt der ytznnd
zzz enctz reitet enctz Hein zznd gros eigentlich zzz zzuderweisen also daz wir tzi/n/nne dauon nit
uü scIzmz'HNzz hedorffen
Es handelte sich also um einen zuletzt an der päpstlichen Kurie in Rom tätigen
Gesandten, der nun an das seit knapp einem Jahr in Basel tagende Konzil geschickt
wurde und bei dieser Gelegenheit dem Pfalzgrafen Bericht über des Königs Pla-
nungen geben sollte. Wie üblich, waren ihm die Inhalte, über die er zu berichten
hatte, mündlich aufgetragen worden. Er würde sie wiederum mündlich ausrichten
und die Antworten und Vorschläge des Adressaten auf dieselbe Weise mit sich neh-
men. Kurz zuvor war er bei Papst Eugen IV. als zzzzzzüzzs dozzzz'rzz Rozzzzzzzorzzzzz rcgz's auf-
getreten, um Vorschläge Sigmunds in schriftlicher Form zu übermitteln. Die päpst-
lichen Antworten wurden ihm mündlich gegeben und auf Sigmunds Anweisung in
Parma, von woher er jetzt kam, in einem Notariatsinstrument niedergelegt.'"
Was also zwischen Sigmund und Ludwig von der Pfalz ausgetauscht wurde,
bleibt - wie in den meisten solcher Fälle - ungewiß. Das Basler Konzil befand sich
gerade in einer kritischen Phase und da der Gesandte dort tätig werden sollte, ist
ein Bezug auf die aktuellen Konzilsangelegenheiten gewiß die nächstliegende Mög-
lichkeit der Erklärung. Daneben gab es, wie so oft, eine Vielzahl von Anlässen für
beide, sich miteinander auszutauschen. Allein die der Münchner Sammelhand-
schrift beigebundenen Briefe Sigmunds aus den folgenden Monaten des Jahres 1432
zeigen dies eindrücklich. Sie berichten von größeren politischen Vorhaben wie von
aktuellen Ereignissen gleichermaßen - Hcz'zz zzzzd ^ros, wie es in dem Begleitschrieben
vom Frühjahr geheißen hatte: Etwa von dem geplanten gemeinsamen Vorgehen ge-
gen Florenz wie zugleich von der Notwendigkeit zum Schutz königlicher Gefolgs-
leute in Lucca2" Im November bekräftigte Sigmund noch einmal ausdrücklich die

112 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Äußeres Archiv 1944, fol. 33r.
113 Forstreiter, Simon Amman, S. 128. Nach Maulde-la-Claviere, 1, S. 295, wurde der Nuntius-Be-
griff im 15. gegenüber dem 14. fahrhundert rückläufig gebraucht und häufig durch den Procu-
rator-Begriff ersetzt.
114 Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Äußeres Archiv 1944, fol. 35r (Lucca, 18. funi 1432).
 
Annotationen