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Fößel, Amalie
Die Königin im mittelalterlichen Reich: Herrschaftsausübung, Herrschaftsrechte, Handlungsspielräume — Mittelalter-Forschungen, Band 4: Stuttgart, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.26280#0099
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Präsenz am Hof

Ggmgmsamgs Harrsc^gnimgrar
Die Herrschaftsausübung mittelalterlicher Könige war an die Gegenwart ihrer Per-
son gebunden, was zur Folge hatte, daß sie mehr oder weniger ständig im Reich
umherzogen F In diese Reisetätigkeit war auch die Königin eingebunden.
Während die ältere Forschung vor allem den Verlauf der Reisewege sowie die
materielle und wirtschaftliche Basis des Reisekönigtums herausgearbeitet hat, ver-
sucht die jüngere Forschung durch Einbeziehung der jeweiligen Aufenthaltslänge
die Wirkungsbereiche des Königtums zu erfassen und von hier auf die Herr-
schaftspraxis zu schließend Die Königin als Herrschaftsträgerin bleibt dabei jedoch
meist ausgespart und wird - wenn überhaupt - nur als Gemahlin des Königs eher
en passant registriert. Dabei gilt nach wie vor die These, daß sie sich »fast immer in
der Umgebung ihres Gemahles befinden mußte«^ und sich lediglich in Ausnahmesi-
tuationen wie Schwangerschaften, Krankheiten und Kriegen vom König trennte.
Hans Jürgen Rieckenberg hat diese allgemeine Einschätzung im wesentlichen be-
stätigt, darüber hinaus aber festgestellt, daß Königinnen zeitweilig ihren eigenen
Reiseweg nahmen, um »Sonderaufgaben« zu erfüllend
Das größte Problem in der Erstellung von Itineraren liegt in der schmalen
Quellenbasis, die sichere Aussagen über die jeweiligen Aufenthaltsorte meist nur zu

1 Einen Überblick im europäischen Vergleich gibt Hans Conrad PEYER, Das Reisekönigtum des
Mittelalters, Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 51 (1964) S. 1-21.
2 Vgl. Carlrichard BRÜHL, Die Herrscheritinerare, in: Popoli e paesi nella cultura altomedievale,
Bd. 2 (Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull'alto medioevo 29, 1983) S. 615-639;
zit. nach dem Nachdruck in: DERS., Aus Mittelalter und Diplomatik. Gesammelte Aufsätze, Bd.
2 (1989) S. 550-574. - Umfassende Studien zu Otto I., Otto II. und Konrad II. wurden vorgelegt
von Eckhard MÜLLER-MERTENS, Die Reichsstruktur im Spiegel der Herrschaftspraxis Ottos des
Großen (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 25,1980), Dirk AuvBRMANN, Königsherr-
schaft und Reichsintegration. Eine Untersuchung zur politischen Struktur von regna und impen-
M7?! zur Zeit Kaiser Ottos II. (967) 973-983 (Berliner Historische Studien 28, 1998) und Eckhard
MÜLLER-MERTENS, Wolfgang HuscHNER, Reichsintegration im Spiegel der Herrschaftspraxis
Kaiser Konrads II. (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 35, 1992). - Zum Stellenwert
der Klöster im Itinerar der ottonischen und salischen Kaiser vgl. John W. BERNHARDT, Itinerant
Kingship and Royal Monasteries in early medieval Germany c. 936-1075 (Cambridge Studies in
Medieval Life and Thought, Fourth series, 1993).
3 KIRCHNER, Kaiserinnen S. 95.
4 Hans Jürgen RiECKENBERG, Königsstrasse und Königsgut in liudolfingischer und frühsalischer
Zeit (919-1056), AUF 17 (1941) S. 32-154; zit. nach dem Nachdruck als Monographie Darmstadt
1965, S. 107.

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