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Eickels, Klaus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0052

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48

Kapitel I

über das Zustandekommen des Vertrages von Paris und die Verhandlungen
um seine Durchführung bis zum Hundertjährigen Krieg.
Einzelne Ereignisse, vor allem der Lehensprozeß gegen Johann Ohneland
(Petit-Dutaillis) und der Vertrag von Paris (Gavrilovitch), wurden in Einzel-
untersuchungen behandelt. Im übrigen berücksichtigen die für fast alle Herr-
scher des Untersuchungszeitraums vorliegenden Biographien auch die eng-
lisch-französischen Beziehungen, jedoch meist nicht im Zusammenhang und
dem Kontext entsprechend jeweils aus der Perspektive und als Teil der Politik
des betreffenden Königs.
Die archivalischen Quellen liegen für die Zeit bis zum Vertrag von Paris
überwiegend gedruckt vor. Bereits im 17. Jahrhundert publizierte Rymer un-
ter dem Titel »Foedera« eine vielbändige Ausgabe der Verträge und wichtig-
sten diplomatischen Korrespondenz Englands von 1066 bis in die frühe Neu-
zeit. Die auch in ihrer dritten, von 1819 bis 1869 erschienenen Ausgabe unzu-
längliche Edition, wurde im weiteren Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts
auf französischer Seite ergänzt durch die Publikation der Haupturkundenrei-
he des französischen Kronarchivs (»Layettes du Tresor des chartes«) und die
»Chartes et diplömes« für Philipp I., Ludwig VI. und Philipp II.; für Ludwig
VII. und Ludwig VIII. liegen knappe Regestenverzeichnisse vor.
Sehr viel weniger Wert als auf dem Kontinent wurde dagegen in England
auf die Edition der erhaltenen Königsurkunden aus der Zeit vor dem Einset-
zen der Umrier und patent rotts gelegt, denn sie sind regelmäßig ohne Jahres-
zahl datiert und dadurch nur begrenzt als geschlossenes Corpus auswertbar.
Lediglich die Urkunden Wilhelms des Eroberers liegen in einer kritischen
Edition vor; für die anglo-normannischen Könige bis Stephan von Blois bieten
die »Regesta Regum Anglo-Normannorum« einen gewissen Ersatz. Für Hein-
rich II. sind lediglich die in Frankreich ausgestellten Urkunden ediert; eine
kritische Gesamtedition ist seit langem in Vorbereitung.
Dagegen sind für das 13. Jahrhundert die unterschiedlichen Reihen der
diancen/ und rotts teils durch Volltexteditionen, teils in Regesten-
form (ca/cndars) erschlossen ". Einen wesentlichen Teil des im Public Record
Office erhaltenen administrativen Schriftgutes zu den auswärtigen Beziehun-
gen der englischen Könige stellte Pierre Chaplais in sorgfältigen, wenngleich
teilweise wenig übersichtlich angelegten Editionen bereit^.
Obwohl die für die Fragestellung relevanten archivalischen Quellen weit-
gehend editorisch erschlossen sind, ist die Überlieferungslage für eine dia-
chron angelegte Analyse nicht unproblematisch. Das Einsetzen der Register
und ÜMficcn/ rolls um 1200 und der gleichzeitige sprunghafte Anstieg der

79 Vgl. die Übersicht bei Heiner HAAN/Karl-Friedrich KRIEGER/Gottfried NlEDHART, Einfüh-
rung in die englische Geschichte, hg. v. Gottfried Niedhart (Beck'sche Elementarbücher),
München 1982, S. 252-256.
80 Pierre CHAPLAIS, English Medieval Diplomatie Practice, London 1975-1982; Diplomatie
Documents (ed. Chaplais); Treaty rolls 1 (ed. Chaplais); The War of Saint-Sardos (1323-
1325). Gascon Correspondence, and Diplomatie Documents (Camden Third Series; ed.
Chaplais).
 
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