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Eickels, Klaus
Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt: die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 10: Stuttgart, 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.34724#0337

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Gleichrangigkeit in der Unterordnung

333

Zustimmung zu der getroffenen Regelung aus. Philipp kam so nicht in die
schwierige Lage, sich dafür rechtfertigen zu müssen, daß er einem seiner Ba-
rone den ihm formell zugestandenen Besitz entzog.

4. Ehrung nach Unterordnung.
Die hierarchisierende Funktion des und seine
Aufhebung in der Freundschaft

Die vorrangige Funktion der wechselseitigen Anerkennung und der Siche-
rung der Nachfolge, die dem /fomogiMW in den englisch-französischen Bezie-
hungen des 12. Jahrhunderts zukam, ergab sich aus der Reziprozität der
durch Handgang und Treueid begründeten Bindung. Unverkennbar enthält
die Kommendation aber auch - und im rituellen Vollzug sogar besonders au-
genfällig - ein Element hierarchischer Unterordnung. Das Itowagmw stellte ei-
ne Rangordnung her und machte den, der es entgegennahm, zum senior des-
sen, der es leistete.


Bildliche Darstellung des in den Grandes Chroniques de France als Freundschaftsbund
im Augenblick des Lehenskusses (links: Paris, Bibliotheque Sainte-Genevieve, ms. 783, f. 312v,
um 1400) und als Geste der Unterordnung im Augenblick des Lehenseides (rechts: BN Paris, ms.
fr. 6465, f. 301v, Jean Fouquet, um 1458). Abgebildet ist jeweils die Lehenshuldigung Eduards I.
von England vor Philipp IV. von Frankreich für Aquitanien am 5. Juni 1286.
In der Forschung ist daher bislang allgemein betont worden, daß die Er-
niedrigung, die das liopiagiMiw implizierte, für die englischen Könige ein
Grund war, es zu vermeiden'^. Es ist jedoch wahrscheinlich kein Zufall, daß
die beiden Fälle, in denen Chronisten vermerken oder andeuten, daß ein eng-

145 Vgl. z.B. BERG 1987, S. 7.
 
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