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Seibert, Hubertus
Grafen, Herzöge, Könige: der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079 - 1152) — Mittelalter-Forschungen, Band 18: Ostfildern, 2005

DOI Artikel:
Ziemann, Daniel,: Die Staufer – Ein elsässisches Adelsgeschlecht?
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34732#0111

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DANIEL ZIEMANN

Die Staufer - Ein elsässisches
Adelsgeschlecht?

1. Woher kamen die Staufer? - Otto von Freising und Wibald von Stablo

Schon seit langem stellt sich die Forschung die Frage nach der Herkunft der
sogenannten Staufer. Natürlich ist dies eine aus der Rückschau heraus entwik-
kelte Frage, nur bedingt geeignet, historische Zusammenhänge zu erfassen, da
der weitere Verlauf eines von staufischen Herrschern maßgeblich mitbestimm-
ten Geschichtsverlaufs bereits enthalten ist. Stets ist die Frage nach Herkunft
und Ursprung bestimmt vom Wunsch, die Geschichte für Legitimationsfra-
gen, Erklärungsmodelle oder Sinnkonzepte der Gegenwart nutzbar zu ma-
chen. Mittels genealogischer Untersuchungen können Herrschaftsansprüche
begründet, soziale Differenzierungen untermauert und nicht zuletzt wissen-
schaftliche Thesen aufgestellt werden. Ursprungs- und Herkunftsfragen ent-
sprechen damit sowohl unserem als auch einem mittelalterlichen Bedürfnis,
die Vergangenheit in den eigenen Verstehenshorizont zu integrieren . Urväter
und Urheimat von Völkern und Geschlechtern zu suchen ist somit fast so et-
was wie eine historische Konstante, wenn auch die Methoden Wandlungen
unterliegen. Bildeten antike Vorbilder und die Bibel das Koordinatensystem
der mittelalterlichen Herkunftsforschung, so sind es heute die sich wissen-
schaftlicher Methoden bedienende Genealogie oder eine auf der Suche nach
einer Urmutter Eva sich vortastende Genforschung'. Doch natürlich verzerrt

1 Siehe hierzu unter anderem: WOLFGANG SPEYER, Genealogie, in: Reallexikon für Antike und
Christentum Bd. 9, Stuttgart 1976, Sp. 1145-1268; KILIAN HECK/BERNHARD JAHN, Einleitung, in:
Genealogie als Denkform in Mittelalter und Früher Neuzeit, hg. von KILIAN HECK/BERNHARD
JAHN, Tübingen 2000, S. 1-9; BEATE KELLNER, Ursprung und Kontinuität. Studien zum genealo-
gischen Wissen im Mittelalter, München 2004, vor allem S. 13-29; PETER CZERWINKSI, Gegen-
wärtigkeit. Simultane Räume und zyklische Zeiten, Formen von Regeneration und Genealogie
im Mittelalter. Exempel einer Geschichte der Warnehmung II, München 1993, S. 259-320.
2 Zu den spektakulären Ergebnissen der Genforschung sei unter anderem genannt die populär-
wissenschaftliche Darstellung von BRYAN SYKES, The seven daughters of Eve, London 2001, dt.
Ubers.: Die sieben Töchter Evas: Warum wir alle von sieben Frauen abstammen. Revolutionäre
Erkenntnisse der Gen-Forschung, Bergisch Gladbach 2001. Auf sprachhistorischer Ebene finden
sich parallele Entwicklungen. Siehe hierzu: THEO VENNEMANN, Basken, Semiten, Indogerma-
nen. Urheimatfragen in linguistischer und anthropologischer Sicht, in: Sprache und Kultur der
Indogermanen: Akten der 10. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, Innsbruck, 22-
28. September 1996, hg. von WOLFGANG Meid, Innsbruck 1998, S. 119-138, wieder abgedruckt
in: THEO VENNEMANN gen. Nierfeld, Europa Vasconica - Europa Semitica, ed. by PATRIZIA
 
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