Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Seibert, Hubertus; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Grafen, Herzöge, Könige: der Aufstieg der frühen Staufer und das Reich (1079 - 1152) — Mittelalter-Forschungen, Band 18: Ostfildern, 2005

DOI Artikel:
Hechberger, Werner,: Konrad III. – Königliche Politik und ›staufische Familieninteressen‹?
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34732#0352

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
340

Werner Hechberger

als Konrad III. Genau dies führte nach 1152 zu einer anderen Politik. Diese ist
nicht auf >bessere< persönliche Eigenschaften des neuen Herrschers zurückzu-
führen, schon gar nicht auf andere politische Mittel und wohl kaum auf eine
andere politische >Konzeption<. Es dürfte, salopp formuliert, eher unwahr-
scheinlich sein, daß Barbarossa erkannt hat: So geht es nicht weiter; die Sache
muß anders angegangen werden. Friedrich nahm im Netzwerk der Verwandt-
schaftsbeziehungen seiner Zeit schlicht immer schon eine andere Position ein
als Konrad III. Er war näher mit Welf VI. und Heinrich dem Löwen verwandt;
Heinrich Jasomirgott war ein entfernterer Verwandter. Dies legte andere Op-
tionen in der Politik nahe, Optionen, die Barbarossa bereits zu einer Zeit
wahrgenommen hatte, als er noch keineswegs daran denken konnte, irgend-
wann einmal selbst König zu werden. Letztlich hatte dies indirekt sogar Fol-
gen für die >Außenpolitik< nach 1152.
Eine solche Einschätzung läßt sich freilich nur rechtfertigen, wenn man die
vertraute Vorstellung, daß Konrad III. der erste und Friedrich Barbarossa der
zweite >Staufer< auf dem Thron gewesen sei, mit einer gewissen Vorsicht be-
trachtet. Eine solche Einschätzung wird nämlich weder der Problematik noch
der Sicht der Zeitgenossen ganz gerecht. Von >staufischen Familieninteressem
jedenfalls sollte man für diese Zeit besser nicht sprechen. Im Hinblick auf die
Regierungszeit Konrads dürfte nach wie vor das bekannte Urteil der Kölner
Königschronik durchaus passend sein. Die persönlichen Eigenschaften des
Königs waren rühmenswert; die res publica allerdings begann, von einem ge-
wissen Unglück heimgesucht zu werden73.

73 Huius regis tempora admodum tristia fuerunt. Nam inequalitas aeris, famis et inedie perseverantia,
bellonim varius tumultus sub eo vigebant. Erat tarnen vir militari virtute strenuus et, quod regem decuit,
valde animosus; sed quodam infortunio res publica sub eo labefactari ceperat. Chronica regia
Coloniensis (wie Anm. 47), S. 88.
 
Annotationen