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Meyer, Carla
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0042

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2. Nürnbergs verschiedene
(Er-)Fassungen

2.1. »Identität« - ein geeignetes Konzept?
Als rqPTTsenfado bezeichnete Johannes von Segovia, Gesandter
des Basler Konzils, in einer Rede 1441 in Mainz, wenn der städtische Rat die
Gemeinde repräsentiere, indem er ihren Namen und ihre Macht gebrauche:
Mt coMSM/atMS mpreseMM dzüMem eodem Mtcns nomme d potesMe! Mit diesem
Zitat belegt Adalbert Podiedü die letzte von insgesamt drei »gedankliche[n]
Leistungen«, aus denen sich die spätmittelalterliche Repräsentationslehre ent-
wickelt habe. Angestoßen worden seien diese abstrakten Überlegungen vor al-
lem durch zwei politische Konflikte des 15. Jahrhunderts: Einerseits stritt man
darum, wie Christi Herrschaft auf Erden repräsentiert werde, durch den Papst
oder durch den Kaiser. Andererseits warf das Problem der Schismen die Frage

1 Johannes von Segovia, Parcella quarta. De representadone ecclesie per synodum demonstran-
te superioritatem ejus, in: Deutsche Reichstagsakten unter Kaiser Friedrich III. Erste Abteilung
1440-1441, hg. von HERMANN HERRE, Gotha 1914 (Deutsche Reichstagsakten, Altere Reihe 15),
Nr. 349, S. 680-689, hier S. 681, art. 10, Z. 17-28: cctcrMW CMW rcprcscMfado sb ^MabrMpLx (simbb
fMdbus, (jMomodo in MMmmo mb in parbfc bwago regis imprcssa CMW rcprcscMfaf, MdMre dem, ^Maji'-
büs mprcscMfaf pafrem, potestahs ^MO^MC, sicMt procMrafor dowbMMM coMsfbMCMfcm CMW, idempfbahs
ccMW, Mt coMSMddMS mprcscMfaf dubafem codcm MfcMS Mommc d potestate), maMi/csfMm cst, ^Mod bb
mod; owMcs respedM cccbsb MMbwsab's podMS gcMcrab si/Modo ^Mam pcrsoMC papc sobüs compdcrc
uidcMtMr, majorem, Mt spcct/t'catMW est, simbbMdmcm ad ccdcsdm babcMfc coMdb'o gcMcrab, MatMra
rMrsMS ad coMdbüm coMCMrrcMÜbMS MMbvrsis gradbrns ccdcsb ubfMÜbMS d doMts, potestate dcwMW,
sdjMidem utrtMtc c;MS ibidem MMita ecciesia in geMcraii coMcdio terribiiis appard Mt castrorMm acies
ordiMata idemptitate preterea, ^MM et MomeM possidd et MMiuersaiitatem potestatis, ^MOMiam coMciÜMM
eeeiesM eatdoliea appellatMr et ei ^MicMm^MeJt'deiis obedire tewetMr, eeiam papa. Das zitierte Kapitel
ist Teil einer Rede (nach seinen eigenen Aufzeichnungen ed. ebd., insg. S. 648-759), die Jo-
hannes von Segovia im Auftrag des Basler Konzils vor dem Mainzer Kongress hielt, um die
Autorität der allgemeinen Konzilien und die Rechtmäßigkeit der Absetzung Papst Eugens
IV. und der Wahl Papst Felix' V. darzulegen; zum Inhalt der Rede, historischem Kontext und
Überlieferung vgl. ebd., S. 556-564, bes. S. 559. Nochmals griff Johannes diese Ideen in einem
seiner Alterswerke auf: Johannes von Segovia, Liber de magna auctoritate episcoporum in
concilio generali, hg. von RoLF DE KEGEL, Freiburg i. d. Schweiz 1995 (Spicilegium Friburgense
34), vor allem Buch 1, S. 141-144. Vgl. WoLFGANG MAGER, Genossenschaft, Republikanismus
und konsensgestütztes Ratsregiment. Zur Konzeptionalisierung der politischen Ordnung in
der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen deutschen Stadt, in: Aspekte der politischen Kom-
munikation im Europa des 16./17. Jahrhunderts. Politische Theologie - Res Publica-Verständ-
nis - konsensgestützte Herrschaft, hg. von LuiSE ScHORN-ScHÜTTE, München 2004 (Historische
Zeitschrift. Beihefte 39), S. 13-122.
2 ADALBERT PoDLECH, Art. Repräsentation, in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Le-
xikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 5, Stuttgart 1984, S. 509-547, hier
S.509-514.
 
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