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Meyer, Carla
Die Stadt als Thema: Nürnbergs Entdeckung in Texten um 1500 — Mittelalter-Forschungen, Band 26: Ostfildern, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.34907#0161

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2. Nürnbergs verschiedene (Er-)Fassungen

MVMt /wrtTM.^ Statt also des Meineids bezichtigt zu werden, seien sie eher gMf,
Mild kduM dorMM zu geben bereit gewesen, in der festen Gewissheit, adern
MMfz wer der sfaf Mild güMtM/M, das Mid erü liescdede.^ Nürnbergs (vorübergehen-
der) Untergang war damit zum zentralen Exemplum geronnen, das die unver-
brüchliche Treue der Stadt zum Reichsoberhaupt demonstrieren sollte. ^

2.2.11. Die Zollern als /wMHMds Mow
Mit einer mit Heinrich I., dem ersten Ottonenherrscher, verknüpften Episode
führt Meisterlin das zweite Thema ein, das sich bis zum Ende der Chronik
durchzieht: das kritische Verhältnis zwischen den Burggrafen von Hohenzol-
lern und der Stadt. Ausgangspunkt ist hier der Bericht, dass Heinrich die Stadt
Nürnberg seinem (ungenannten) Vetter m sc/idazs weis wzdar MWMfghc/i anver-
traut habe.^ Explizit macht Meisterlin darauf aufmerksam, dass mit dieser
Verleihung kein Verlust der städtischen Autonomie einher gegangen sei. Denn
der pre/ecfMS CMsfn, den der Kaiser als MMtpbMMMM J...J MM seiner sdd setzet, habe
zwar des sciiio^ Mnd des wiid&MMS MM/* des reiciis grMMt Mnd des WMids gereciitigireit
zu warten und die der kaiserlichen Kammer zustehenden Steuern einzutrei-
ben; er habe jedoch /(einfej gewMit über die innrer besessen.^ Zugleich liefert
Meisterlin in dieser Passage ein weiteres Argument für die Gleichrangigkeit
der städtischen Geschlechter mit dem Adel: Abwechselnd sei mit diesem Amt
ciMyrcMi&dcr ucrdicMfcr cddnmM und ein &Mrgcr betraut worden. Für viele der gMr
töMiciicn gcsciiicciit ZM NMrcM&crg, die noch immer blühten, habe er recherchiert,
dass ctiicii &Mrguogt, ctiicii sc/iidtiwi^, ctiicii WMitriciifcr, ctiicii uitztMMZ des /wisers
scind gewesen.^ Dieses Thema jedoch, so fügt er an, sei Stoff für ein anderes
Buch.
Eine neue Stufe erklimmt die Autonomie der Stadt nach Meisterlin wäh-
rend der Herrschaft des salischen Kaisers Konrad II. Für seine Regierungszeit
nämlich (und somit über 150 Jahre vor verlegt), so Meisterlin, seien die Exis-
tenz einer Ratsverfassung und das Instrument der Ratswahl bereits cUrdcd
verbürgt. Der Einrichtung des crwdfcM ndfcsj für das Regiment über die Stadt
habe als Herrscher über die Burg das Amt des ptv/eef entsprochen. Trotz dieser
Gegenüberstellung zeichnet Meisterlin den städtischen Rat und den Burggra-
fen jedoch nicht als Konkurrenten, sondern als sich ergänzende Institutionen,
die erstens beide als »Amt« gleicher Genese zu verstehen seien und deren In-

554 Ebd., S.84.
555 Ebd., S. 85.
556 Vgl. dazu SCHNEIDER, 2000b, S. 19. Uber diese Rechtfertigungsstrategie hinaus führt Meisterlin
außerdem einen Sündenbock ein, weshalb die Belagerung des Sohnes nach zwei Monaten
erfolgreich gewesen, die Stadt gefallen und zn einem erschrecken andern stehen geplündert wor-
den sei: Schuld trügen die Juden, der znmai uii do waren nnd dem jungen kaiser gar günstig, ed.
CDS 3, VI, S. 86.
557 CDS 3, VI, S. 66.
558 Ebd., S. 66.
559 Ebd., S.66f.
 
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