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Dendorfer, Jürgen [Bearb.]
Das Lehnswesen im Hochmittelalter: Forschungskonstrukte - Quellenbefunde - Deutungsrelevanz — Mittelalter-Forschungen, Band 34: Ostfildern, 2010

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Deutinger, Roman,: Das hochmittelalterliche Lehnswesen: Ergebnisse und Perspektiven
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https://doi.org/10.11588/diglit.34751#0464

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Roman Deutinger

Das hochmittelalterliche Lehnswesen:
Ergebnisse und Perspektiven
Vierzehn Jahre nach dem Generalangriff auf das traditionelle Lehrgebäude
vom mittelalterlichen Lehnswesen durch Susan Reynolds war es höchste Zeit,
endlich einmal die empirischen Grundlagen des klassischen Modells in einem
breiteren Rahmen zu überprüfen. Gleichzeitig schien es angebracht, die
Reichweite und Erklärungskraft des Modells zu hinterfragen, ohne dabei in
die allzu schlichte Alternative »Lehnswesen - ja oder nein?« zu verfallen. Die
Beiträge des vorliegenden Bandes, die sämtlich auf Vorträge der Münchener
Tagung »Lehnswesen im 12. Jahrhundert« vom September 2008 zurück-
gehen1, leisten zu beiden Punkten einen Beitrag, der um so wichtiger er-
scheint, als weder Gegner noch Befürworter des überkommenen Konzepts
eine ausreichende Quellenbasis für ihre Thesen vorweisen können.
Die umfassende und gleichmäßige Bearbeitung eines umfangreichen Quel-
lenmaterials aus den verschiedenen Regionen des Römischen Reichs und aus
verschiedenen Quellengattungen anhand von einheitlichen Leitfragen hat
nunmehr eine gesicherte Grundlage geschaffen, auf der die künftige For-
schung zum hochmittelalterlichen Lehnswesen wird aufbauen können (und
müssen). Auf dem Feld der Empirie hat es für das 12. Jahrhundert bis dahin
praktisch keinerlei Vorarbeiten gegeben, die Beiträge mussten somit weit-
gehend Neuland betreten. Das ist zum einen dem allgemeinen Desinteresse
an einer kritischen Überprüfung des gängigen Handbuchwissens geschuldet,
das erst seit Susan Reynolds' Weckruf vom Jahr 1994 irritierter Neugier
gewichen ist. Doch muss man auch berücksichtigen, dass teilweise erst die
verbesserte Erschließung urkundlicher Quellen in den letzten Jahrzehnten
derart breit angelegte Untersuchungen überhaupt möglich gemacht hat. Das
gilt besonders für die Königsurkunden, die im Fall Friedrichs I. erst seit 1990
in einer vollständigen kritischen Edition vorliegen (R. Schieffer), aber etwa
auch für manche regionale Urkundensammlungen wie zum Beispiel die
»Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte« (H. Seibert), das
Mainzer Urkundenbuch (S. Burkhardt) oder die Urkunden der Grafen von

1 Namentlich verwiesen wird in den folgenden Ausführungen lediglich auf die gedruckt
vorliegenden Beiträge, eingeflossen sind jedoch auch mündliche Beobachtungen und Über-
legungen verschiedener Tagungsteilnehmer; ausführliche Kommentare steuerten Brigitte
Kasten und Stefan Esders bei. Außerdem wurden die Zusammenfassungen der Tagung von
Konrad Frenzei für H-Soz-u-Kult (http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/
id=2293) und für die Arbeitsgemeinschaft historischer Forschungseinrichtungen in der Bun-
desrepublik Deutschland (http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2008/
203-08.pdf) dankbar verwendet.
 
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