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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0159

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144

Krönungsordines

von Köln über den nun erneut der Länge nach auf dem Boden liegenden König zwei
längere Gebete zur Segnung spricht.^"
Es folgt die Salbung des Königs mit Katechumenenöl durch den Erzbischof, die
von dessen Segnungen und dem Gesang des Klerus begleitet wirdü' Nach vollzogener
Salbung an Kopf, Brust, den Schultergelenken und den Handflächen eilen die Kapläne
des Königs herbei, um mit besonders sauberer Wolle (cMW laue WMndzsszwa) das aufgetra-
gene Öl wieder abzuwischen. Nach einer Hand sch ritten gruppe^ wird der König hier-
auf zeitweise an einen anderen Ort (in sacnsha/ad annan'n/n) geführt, wo ihm Sandalen,
Albe und Stola angelegt werden.^ Wieder auf seinen Sitz in der Nähe des Altars zu-
rückgekehrt, werden vom Erzbischof von Köln eine Vielzahl weiterer Gebete über ihn
gesprochen, die an die eben vollzogene Salbung anknüpfen und Gesundheit, Schutz
sowie eine siegreiche und gerechte Herrschaft des Königs erbittend^
Hieran schließt sich die Übergabe der zur Linken des Altars angeordneten Insig-
nien an,^ bei der zunächst die drei Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier dem König
gemeinsam das Schwert überreichen (szwül hadani doan'no regz ^ladzMw), wozu der Köl-
ner eine Formel spricht. Allein durch ihn erfolgt dann die Übergabe der Spangen, des
Mantels und des Ringes sowie des Zepters und - je nach Handschriftengruppe - des
Stabs oder des Reichapfels, begleitet von den entsprechenden Formeln. Als letztes Herr-
schaf tszeichen wird dem König die Krone aufgesetzt, was wiederum zugleich (sz'aud)
durch die drei Erzbischöfe geschieht, die hierbei jetzt außerdem zusammen (panier) die
Formel sprechen.^' Die gesamte Übergabe wird durch ein Amen des Klerus abgeschlos-
sen, worauf der König mit auf den Altar gelegten Händen einen Eid beziehungsweise
ein Versprechen (pro/esszo) leistet. Dies geschieht zuerst auf Latein und dann in sno uni-
^ari, in seiner Volkssprache, was fast alle Handschriften um ein ä? esf in iLcnioniro nosfro
präzisieren.^' Schließlich wird der König unter dem Gesang des Klerus zu seinem
Thron (ad soiinnr snnnr, scdc/n rc^ia/n) geführt, dessen Position von manchen Handschrif-
ten genauer benannt und teilweise auch um die explizite Erwähnung der Begleitung

280 Ebd., S. 386f., Z. 45-27.
281 Ebd., S. 387 Z. 28-39.
282 Siehe oben, Anm. 239.
283 MGH LL 2, S. 387 Z. 40-43: Fachs aachoazhas ish's shzh'zzz siaf parah capiaai doan'ai regz's, ef caa: iaaa
azaadissiaza defergaaf ozzzzzz'a aM dozzzz'zzrzs Coioaieasis, oieaaz sacraaz apposaü. Hie dacafar rex ad ar-
azan'aaz ef z'zzdrzafrzr z'Mdeaz saadaiiis adza ci sioia ad azodaaz cracis ia peefore siac cappa. In den anderen
Handschriften ist von dieser Umkleidung nicht die Rede. Nach EicHMANN, Königs- und Bi-
schofsweihe, S. 61 könnte mit cappa entweder die cappa coraiis der Domherren oder auch das
Pluviale gemeint sein.
284 MGH LL 2, S. 387f., Z. 44-12.
285 Diese Angabe allein in den Zeremonienbüchern Paris, Bibliotheque nationale de France, Ms.
lat. 985, Vatikan, Biblioteca Apostolica, Cod. lat. 579, Düsseldorf, Hauptstaatsarchiv, Kurköln V,
Nr. 8a und Darmstadt, Hessische Landes- und Hochschulbibliothek, Nr. 887 sowie bei Dresden,
Hauptstaatsarchiv, Loc. 10670, Nr. 6, f. 148r und Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, RK Wahl-
und Krönungsakten 1, Konvolut 7 f- 61r-v.
286 MGH LL 2, S. 389f., Z. 13-7.
287 Ebd., S. 390, Z. 8-19. Der Zusatz findet sich jedoch nicht in der Pariser Handschrift, die Pertz
seinem Druck zugrunde legte.
 
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