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Büttner, Andreas
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0207

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

die besondere Anerkennung des Königs - auch im Hinblick auf die Ansprüche Alfons'
von Kastilien - in Deutschland. Richard fügte daher fast schon selbstgefällig hinzu,
dass er hierbei natürlich die Ausnahme bildete (nos dumfaxaf cxrcpü). Niemand hatte
sich seinem Einzug in die Stadt widersetzt, und so konnte die Krönung wenige Tage
später ohne jeden Makel der Unrechtmäßigkeit stattfinden.

5.2.3 Himmelfahrt Christi und Krönung des Königs
Der Termin für Richards Krönung war wohlüberlegt: Statt den Tag nach dem Einzug,
den Pankratiustag (12.5.), oder den darauffolgenden Sonntag (13.5.) zu wählen, wartete
man etwa eine Woche, um am Himmelfahrtstag, dem 17. Mai 1257) die Weihe des neuen
Königs zu vollziehen.^ Wie Richard die Zeit zwischen Einzug und Weihe verbrachte,
ist nicht überliefert/^ doch wird sie wohl für die Vorbereitung der Krönung genutzt
worden sein.'^' Möglicherweise wartete man außerdem auf die Ankunft des Mainzer
Erzbischofs/^ und in Anbetracht des anstehenden hohen Festes werden auch die reli-
giösen Verpflichtungen nicht vernachlässigt worden sein.'^
Die Privilegien der Stadt bestätigte der neue König anders als sein Vorgänger nicht
bereits vor seiner Krönung, sondern ließ sich damit auch danach noch einige Tage Zeit,
bevor er am 22. Mai die Urkunde Friedrichs II. in annähernd identischem Wortlaut wie-

124 Dieser Tag ist durch den Brief Richards eindeutig gesichert und wird auch in fast alle anderen
Quellen als Krönungstag genannt (vgl. unten, Anm. 132,133 und 139). Nur Walter von Guisbo-
rough vom Anfang des 14. Jahrhunderts nennt abweichend den 1. April (The Chronicle of Wal-
ter of Guisborough, S. 184), tatsächlich der Wahltag Alfons' von Kastilien.
125 Seine Briefe vermerken nur, dass er sich vor seiner Krönung einige Zeit in Aachen aufhielt: Ex
Mathei Parisiensis Cronicis Maioribus, S. 373 und Ex Arnaldi Cronica Londoniensi, S. 533: Cuzzz-
post z'zzgzvssMzzz dz'cfo czüzfaü's zzzorazz: zu z'psa oporferef zzos fra/zere iozzgz'orozzz...; LiEBERMANN, Zur
Geschichte Friedrichs II. und Richards von Cornwall, S. 219f.: Cu/rzpue post z'zzgrossMZZZ dz'cfe czbz'fa-
fz's zzzorazz: aiz'^zzazzfzziazz: z'M&zzz fra/zerezzuzs...; Ex annalibus Burtonensibus, S. 480: Czzzzz^zzc zzosfra
serezzz'fas zzzorazz: z'zz ea cozzfra/zeref....
126 Der Erzbischof von Köln hatte sich zwischenzeitlich in seine Bischofsstadt begeben, wo er am
15. Mai, zwei Tage vor der Krönung, urkundlich nachweisbar ist (Regesten der Erzbischöfe von
Köln, Bd. 3, Nr. 1948). Die Krönung war also zuvor auf den Himmelfahrtstag angesetzt worden,
da der Erzbischof von Köln den König sonst wohl bereits in Aachen erwartet hätte. Dass sein
Aufenthalt in Köln zur Verzögerung der Krönung führte, kann hingegen ausgeschlossen wer-
den.
127 So auch BAPPERT, Richard von Cornwall, S. 5, der jedoch die Bedeutung des Mainzers über-, und
die Bedeutung der Tageswahl unterschätzt. Dass die Anwesenheit des Mainzers für Richard
»nicht unbedingt erforderlich« gewesen sei, wie LEMCKE, Beiträge zur Geschichte König
Richards von Cornwall, S. 27 Anm. 39 annimmt, mag stimmen, doch war dessen Präsenz bei
der Weihe sicherlich nicht ungewollt.
128 Richards Frau Sanchia schreibt, dass sie an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt von den
Fürsten und den Bürgern der Stadt mit den größten Freuden und Ehren zur Kirche zugelassen
worden sei: Porrvzzz'ozzfos azzfezzz dz'dzzzs rogacz'ozzMzzz adAtyMz'sgrazzMzzz-ad-CapoHazzz, zzos czzzzz szzzzzzzza kü-
cz'a cf /zozzoro fazzz zzzagzzafos tyzzazzz z'Hz'zzs czüzfaü's czüos z'Hanfor adzzzzsorzzzzf (Ex Mathei Parisiensis Cro-
nicis Maioribus, S. 374). Auch wenn sich das »zzos« des Schreibens nur auf die Königin bezieht,
so wird ihr Mann sie doch bei den Kirchgängen begleitet haben. Dass es sich um den Besuch der
Aachener Marienkirche und nicht um den Einzug in die Stadt handelt, ergibt sich aus der An-
kunft am 11. Mai, die durch das Schreiben Richards belegt ist.
 
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