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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0214

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Richard von Cornwall (1257)

199

Doch auch der ungestörte und ordnungsgemäße Vollzug der Handlungen selbst
wurde in den Schreiben Richards mehrfach betont, wenn es heißt, die Krönung sei mit
der gebührenden Feierlichkeit (cMW soHempnifafe, decMzf) geschehen, wie auch seine
Frau feierlich (soHemptfifer) die Krone empfangen habe. In leicht abgeänderter Wortwahl
erfolgte kurz darauf eine erneute Wiederholung, wenn über ein conszIzMm mit den Ge-
treuen im Anschluss an das »wie es sich geziemt feierlich begangene Fest unserer Krö-
nung« berichtet wird.'"' Matthäus Paris folgte in seiner eigenen Darstellung der Krö-
nung den Worten des Königs, indem er besonders hervorhob, die Krönung Richards sei
»mit größter Ehre und Feierlichkeit« geschehen, »wie es seit alters her Sitte ist«, ohne das
»irgendjemand Einspruch erhob oder störte, was seit Menschengedenken nicht gesche-
hen ist«.' ^
Mit der Krönung waren die besonderen Feierlichkeiten jedoch keineswegs abge-
schlossen, denn am nächsten Tag erfolgte die Erhebung von Richards Sohn Heinrich
zum Ritter. Richard selbst betont hierbei wiederum den ordnungsgemäßen Ablauf
»nach der Sitte unseres Vaterlandes, in guter Form und guter Ruhe, ohne jede Störung
oder Beeinträchtigung«/^ während die Chronisten zudem noch dem gemeinsamen
Festmahl des Königs mit den Fürsten gedenken: Dieses conuzuzMW habe, so Matthäus
Paris, in den Augen der Deutschen zu Recht Staunen hervorgerufen,und Thomas
Wykes führt an, dass es nach dem Urteil der teilnehmenden Fürsten in jüngerer Zeit
nichts Vergleichbares gegeben habeA' Man könnte nun versucht sein, diese Aussagen

liehen aus der näheren Umgebung Aachens. Möglicherweise waren manche Prälaten fünf Tage
nach der Krönung auch bereits wieder abgereist (so auch BAPPERT, Richard von Cornwall, S. 9,
Anm. 4). Die Anwesenheit zahlreicher Adeliger betont ebenfalls das Chronicon Leodiense
usque ad a. 1402, S. 208f., hier über die Angaben bei Hocsem, Chronique, S. 36 hinausgehend:
CMm ??:ag??o aft?MC ??:MififMdi??e ??oi?iiiM??: (über den Zug nach Aachen) und prese??f:7?MS t?Ma??: piMr:7?MS
woMiMs cf ig??oi?:7:7?MS (über die dortige Krönung).
157 Ex annalibus Burtonensibus, S. 480: Fesfo ifat?Me coro??acio?:is ??osfre sode??:p?:ifer proMf decMif cele-
i?rafo .... In etwas abweichender Formulierung, aber in ähnlicher Weise die Feierlichkeit beto-
nend: De??iqMe co?*o?:afio?:is ??osfre CM??: ??:ag??a soie??:p?:ifafe cf gaMdio o^icio celeT^afo ... (Ex Mathei
Parisiensis Cronicis Maioribus, S. 373) sowie De??iqMeyesfo coro??acio?:is ??osfre CM??: ??:ag??is sode??:p-
Ufafc cf gaMdio ccMvafo ... (Ex Arnaldi Cronica Londoniensi, S. 533).
158 Matthaeus Parisiensis, Chronica maiora, Bd. 5, S. 640:... CM??: maximo /:o??ore cf soie??:p?:ifafe, proMf
??:oris csf ai? a??fiqM0 co??fi?:Mafi, ??cc eraf co??frad:'ccrcf r?ei co??fMri?aref, t?Mod ??M??:qMa??: co??figif a fe??:pore
c?pMS exfaf ??:c??:orM.
159 So nur im Brief bei Ex Mathei Parisiensis Cronicis Maioribus, S. 373:... ef i?? crasf/MO^esf M??: domi?M
7T./:7ii ??osfr: pro ??::7icia SMa secM??dM??: ??:orc??: pafn'e i?o??o ??:odo cf i?o??a fra??qM:7ifafe, ai?sqMe aiiqMa aii-
CM/MS fMÜ?acio?:e oci fcsfowc. Matthaeus Parisiensis, Chronica maiora, Bd. 5, S. 641 verzichtet an
dieser Stelle auf die Betonung des ordnungsgemäßen Ablaufs: 1?? crasfzho ocro, Udolicef die Ve??e-
ris, rex ??or?edMS Rica?*dMs/:7iM??: SMM??: 7Te??ricM??:, qMe??: ge??Meraf ei YsaMla prior Mxor ejMsde??: regis
Rp'cardiJ, ciMgaio do??ar?if ??::7ifari. TUcK, Ritterschlag Friedrichs III., S. 206, Anm. 37 lässt aufgrund
der historiographischen Quellen den Ritterschlag unmittelbar nach der Krönung stattfinden
und hält es in Unkenntnis des königlichen Briefs für »unverständlich, warum Noel Denholm-
Young, Richard of Cornwall, Oxford 1947 S. 92, die Rittererhebung am folgenden Tag und zwar
secM??dM??: ??:ore??: pafrie annimmt«.
160 Matthaeus Parisiensis, Chronica maiora, Bd. 5, S. 641: CcMvaUfquc coMoioiH??: fa??:i?? die firoci??ii
ejMsde??: 7Tfe??riciJ qMa??: i?? die co?*o?:afio?:is SMae, qMod i?? co??specfM Aie??:a?:?:orM??: sfMpore??: ??:erifo pofe-
raf ge??erare.
161 Thomas Wykes, Annales historiae Anglicanae, S. 117: ScqucMfur fa??: soica/MC coMoioiH??:, qaod /u-
dicio pri??cipM??: ef procerM??: qM?' pe?*so?:alifo?' i??fe?yMerM?:f, ??:oder??is fe??:por:7?MS co??:parafio?:e??: recipere
dedig??ai?afMr. Aus diesen beiden Angaben schließen zu wollen, das Krönungsmahl sei »wesent-
lich von der üblichen herkömmlichen, fast rituellen Form abgewichen« (HuYSKENS, Krönungs-
 
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