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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0355

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

folgte von Metz aus die offizielle Einladung der Kurfürsten nach Rhens, von der das
Schreiben an den Erzbischof von Köln in doppelter Ausführung erhalten geblieben
istA^ Der genaue Zusammenhang der vom selben Tag datierenden Ausfertigungen
lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen, doch zeigen die Abweichungen deutlich, in
welch unsicheren Lage sich die opponierenden Kurfürsten im Frühjahr 1346 befan-
den.^ Während im ersten der beiden Schreiben die Kurfürsten aufgefordert wurden,
nach Rhens zu kommen um »über die Wahl zu verhandeln und auch durch die göttli-
che Milde begünstigt zu wählen«, ist im zweiten Schreiben nur von der Zusammen-
kunft »zum Verhandeln und auch, falls die göttliche Milde es zugesteht, zum Wählen«
die Rede.^s Diese unterschiedlichen Konzeptionen der Rhenser Versammlung werden
auch an anderer Stelle deutlich A ' Folglich wurde auch nur im ersten der beiden Schrei-
ben den Nichtanwesenden angedroht, dass man trotz ihrer Abwesenheit zur Wahl
schreiten werdeA°
Letztendlich stellte das Abweichen vom traditionellen Wahlort Frankfurt für die
Kurfürsten jedoch keinen Hinderungsgrund dar: Nach einem Vortreffen in Trier'""
wurde am 11. Juli im Baumgarten bei Rhens Karl von Mähren zum römisch-deutschen
König gewählt. Persönlich zugegen waren Gerlach von Mainz, Walram von Köln, Bal-
duin von Trier, Karls Vater Johann von Böhmen und Rudolf von Sachsen-Wittenberg, so

foiz'ce oizfz'zzeaf, czzz eizgezzdo & zzorzo, cum efecfzzs/zzerz'f,yd^orez?z, azzxzlzHzzz cf cozzcz'izMzzz pro posse zzzeo
presfaizo (ebd., Nr. 15, S. 29). Als seinen Wunschkandidaten benannte der Papst in den Briefen,
die zwei Tage später an die Erzbischöfe von Trier und Köln, den Pfalzgrafen und den Herzog
von Sachsen gesandt wurden, dann auch explizit Karl von Mähren (ebd., Nr. 19).
896 MGH Const. 8, Nr. 38 A und B. Ein ähnliches Schreiben erging auch an den Herzog von Sach-
sen, während Johann von Böhmen und Balduin von Trier möglicherweise nur mündlich auf
dem acht Tage später in Trier stattfindenden Treffen über den Wahltag informiert wurden (vgl.
die Einleitung ebd., S. 60 und unten, Anm. 901). Da Markgraf Ludwig von Brandenburg durch
den Papst von der Wahl ausgeschlossen wurde (ebd., Nr. 16, S. 33: Ceferzzzzz czzzzz zzzarc/zz'ozzafzzs
BrazzdeizHrgezzsz's rzacarzerz'f dz'zzfz'zzs cf ad/zzzc rzacare zzosczzfzzr, zze^zzaz^zzazzz zzosfre z'zzfezzfz'ozzz's exz'sfz'f, t?Mod
defezzfor z'dz'zzs, t?MZ zzzzdzzzzz z'zzs /zaizef z'zz co, rzocefzzr ad eiecfz'ozzezzz /zzzz'zzszzzodz rzef efz'azzz adzzzz'ffafzzr), wird er
nicht geladen worden sein. Dass die Ladung auch an die Wittelsbacher Pfalzgrafen erging, le-
gen das Wahldekret des Kölners sowie zwei Chronisten nahe (ebd., Nr. 66, S. 98 mit Anm. 1).
897 Vgl. hierzu bereits treffend WEizsÄCKER, Rense als Wahlort, S. 19-21, dessen Beobachtungen von
der neueren Forschung leider nicht weiter gewürdigt wurden. SCHUBERT, Königswahl und Kö-
nigtum, S. 279f. unternimmt gegen Weizsäcker eine etwas andere Deutung, die jedoch die un-
terschiedlichen Formulierungen des Einladungsschreibens ausblendet und vernachlässigt.
898 MGH Const. 8, Nr. 38, S. 62, Fassung A:... ad fracfazzdzzzzz de eiecfz'ozze ... ef ecz'azz: dzüz'zza zzoizz's SM^ra-
gazzfe ciezzzezzcz'a ad efzgezzdzzzzz; Fassung B:... ad fracfazzdzzzzz de eiecfz'ozze ... ef ecz'azz:, sz dzüz'zza ciezzzezzcz'a
azzzzzzerz'f, ad efzgezzdzzzzz.
899 Ebd., A: ... z'zz pozzzezdz's sezz ozdz's szzizfrzs rzz'dazzz Rezzse, SMpz*a fz'fzzs Rezzz sz'fazzz Trerzerezzsz's dpocesz's, zzM
aiz'as ef alz azzfz't?M0 pzdzzcz'pes eieefores ad pz*ezz:z'ssa cozzrzezzz're cozzszzerzerzzzzf, dzzxz'zzzzzs pre/zgezzdzzzzz ef pre-
/zgz'zzzMS z'zz /zz'z's sczdpfz's; B:... zzM aiz'as ef alz azzfz't?M0 pzdzzcz'pes eieefores cozzrzezzz're cozzszzerzerzzzzf, pzu/z'zzaiz
ferzzzz'zzo ex cazzsz's prefacfz's ef aiz'z's raczozzaizzlzTzzs dzzxz'zzzzzs pre/zgezzdzzzzz ef pre/zgz'zzzzzs z'zz /zz'z's scrz'pfz's.
900 Ebd., A: Cz'fazzfes zzz'dzz'ioszzzz'zzMS rzos ef aiz'os prz'zzcz'pes coefecfores zzosfros super prezzzz'ssz's ad foczzzzz ef fer-
zzzz'zzzzzzz prefaefos perezzzpforz'e z'zz /zz'z's scrz'pfz's,... cuzzz z'zzfz'zzzacz'ozze, z^zzod szüe rzezzerz'fz's szüe zzozz, zzos zzz'c/zz-
fozzzz'zzzzs cuzzz afz'z's prz'zzcz'pz'izzzs efecforzfzzzs z'izz'dezzz cozzrzezzz'ezzfzlzus ad prezzzz'ssa, z'zz z^uazzfuzzz de z'ure poferz-
zzzus,/z'rzzzz'fer procedezzzus, zzudz'us cozzfuzzzacz'a seu zzegfzgezzcz'a z'zz /zac parfe afz'^uafezzus oizsz'sfezzfe.
901 Nach Heinrich von Diessenhofen, Chronik, S. 50f. kamen die Kurfürsten von Mainz, Trier,
Köln, Böhmen und Sachsen am 28. Mai in Trier zusammen, um den Wahltermin auf den 11. Juli
festzulegen. Möglicherweise ist dieses Treffen bereits in dem Wahlausschreiben Gerlachs von
Mainz anvisiert, wenn von der Zusammenkunft in Rhens deizlzarafz'ozze pre/zaizz'fa prorzz'da ef zrzafura
die Rede ist. Vgl. zu dem Trierer Treffen auch MGH Const. 8, Nr. 41 und 42.
 
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