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Büttner, Andreas
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0012

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Ruprecht von der Pfalz (1400/01)

447

5.12 Die Herrschererhebung Ruprechts von der Pfalz (1400/01)

Wenige Tage nach Wenzels Königskrönung 1376 hatte Kaiser Karl IV. mit rate der /(Mr/urs-
fen den Bürgern von Rhens aufgetragen, dem Ort der nonn'naiio seines Sohnes und sei-
ner eigenen Wahl ein neues Gesicht zu geben: ln dem garten sollte et/n ^esfrds errichtet
und in Stand gehalten werden, für den Fall daz dcnnc darn^'d/'c /(Mr/'arsicn Mwh ci/ncn zn-
Rowzscden iuüiiy zn nennen nnd zn welen nFerei/n Bornen rno^en. Wohlgemerkt nur
nücrci/n Konten /no^cn, also für die Vorbereitung der Wahl und nicht für deren Durchfüh-
rung, die gemäß der Goldenen Bulle in Frankfurt stattzufinden hatte.'Gut zwanzig
Jahre später war der Bau des nun präziser als sfei/nen ^esfnels bezeichneten Podests ab-
geschlossen, worauf König Wenzel am 1. Januar 1398 den Bewohnern die vormals ge-
währte Zollfreiheit bestätigte.'^' Es gehört zu den zahlreichen Ironien der Geschichte,
dass weniger als drei Jahre später genau an diesem Ort nicht nur über die Wahl eines
neuen Königs beraten, sondern einer der Kurfürsten gegen Wenzel als König erhoben
werden sollte.
Diesem Ereignis vorausgegangen war eine länger zurückreichende Unzufrieden-
heit der Kurfürsten mit Wenzels Regierung, die schließlich zu dessen Absetzung durch
die vier rheinischen Kurfürsten führte. Nach der kurzen Darstellung dieser Vorgänge
soll ausführlicher auf die Wahlhandlung in Rhens, Ruprechts Königslager vor Frank-
furt und seinen Einzug in die Stadt eingegangen werden. Nachdem die darauffolgen-
den Bemühungen um den Einlass in Aachen gescheitert waren, wurde Ruprecht
schließlich in Köln gekrönt: Sowohl die Verhandlungen als auch die Durchführung der
Krönung sind hier zu analysieren. Den Abschluss dieses Kapitels bildet der mit einer
>Nicht-Krönung< verbundene Besuch der traditionellen Krönungsstadt mehrere Jahre
später.

5.12.1 Opposition und Absetzung Wenzels
Bereits in den 1380er Jahren lassen sich erste, noch recht vage und unkoordiniert blei-
bende Pläne zu einem Herrscherwechsel im Reich erkennen, und auch Wenzel selbst
zog zeitweise die Möglichkeit in Betracht, &z wir daz dcügc Romescde reiche Machen wur-
Ab der Mitte der 1390er Jahre nahm die Unzufriedenheit gegen den im Reich
kaum mehr präsenten König weiter zu, was sich in Beschwerden und oppositionellen

1450 RTA 1, Nr. 96, S. 160. Dementsprechend heißt es auch unmittelbar zuvor: do die darfarsien an:d
et/nen Ronn'scden danig za nennen and za weien aderet/n pflegen za dornen, als gewondeif pan aider der
gewesen ist (Z. 24f.). Zum Bau des Königsstuhls vgl. auch WEizsÄCKER, Rense als Wahlort, S. 43-
50.
1451 RTA 1, Nr. 96, S. 161, Z. 7-9: daramd daz sie and t/re naeddomen daz siet/nen gesiaeis ais daz t/izo in
arder and dedop/f des deiiigen reieds gedawei and degriffen ist, pardaz ewiciicden dawied daden and de-
wairen.
1452 RTA 2, Nr. 22, S. 52, Z. 24f. Vgl. auch ebd., Nr. 23-31 sowie zu dieser frühen Phase der Opposition
DÜRSCHER, Der wacklige Thron, S. 25-34.
 
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