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Büttner, Andreas
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0121

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556

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

dorthin weitgehend verblasst und konnte die praktischen Probleme des Königs nicht
überstrahlen: Noch von Frankfurt aus informierte der Straßburger Gesandte den dorti-
gen Ammanmeister, dass der König auf seiner Reise gen Süden möglicherweise auch
nach Straßburg kommen wollte und verband dies mit der Warnung, dass Friedrich
nicht bar bezahle (mit hztü gctt tts^zf) und daher Vorsicht geboten sei Daneben gilt es
jedoch auch festzuhalten, dass die mehrmonatige Krönungsfahrt nicht nur den gewähl-
ten in einen gekrönten König verwandelt, sondern diesen auch im Reich allgemein be-
kannt gemacht und mit den wichtigsten Akteuren in persönlichen Kontakt gebracht
hatte. Sie markierte damit durchaus den erfolgreichen Herrschaftsantritt desjenigen
Königs, der länger als jeder andere die Geschicke des römisch-deutschen Reichs des
Mittelalters bestimmen sollte.

5.14.5 Zusammenfassung
Die Königserhebungen der beiden Habsburger Albrecht II. und Friedrich III. folgten in
bisher nie dagewesener Kürze aufeinander, bei weitgehender personeller Kontinuität
und unter sehr ähnlichen Bedingungen und Abläufen. Neu war nun, dass der Gewählte
am Wahlort weder persönlich noch durch Bevollmächtigte vertreten war. Zunächst
musste daher durch eine Gesandtschaft der Kurfürsten um die Annahme der Wahl er-
sucht werden, deren Verkündigung dann in beiden Fällen im feierlichen Rahmen eines
Gottesdienstes geschah. Rechneten die Kurfürsten und auch Albrecht II. selbst zu-
nächst noch mit einer Krönung binnen weniger Monate, so verzögerte die schwierige
Durchsetzung der Herrschaft in Böhmen und die Bedrohung der östlichen Königreiche
den Zug ins Reich immer weiter. Etwa ein Jahr nach der Wahl wurde daher beschlos-
sen, die Huldigung der Reichsstädte durch einen Stellvertreter vornehmen zu lassen.
Dieses Vorhaben stieß bei den Betroffenen jedoch weitgehend auf Ablehnung, wobei
sich unter den angeführten Begründungen auch das Argument findet, man habe noch
nie einem römischen König vor dessen Krönung gehuldigt. Alle weiteren Pläne und
Bemühungen um deren baldige Vornahme wurden jedoch durch den überraschenden
Tod Albrechts im Oktober 1439 zunichte gemacht, so dass die Kurfürsten stattdessen
erneut zur Königswahl schreiten mussten.
Der Termin hierfür wurde wiederum auf drei Monate nach dem Todestag des Kö-
nigs festgesetzt, so dass am 28. Januar 1440 alle Kurfürsten persönlich in Frankfurt ein-
trafen. Die Frage der sächsischen Kurstimme war allerdings weiterhin strittig, und als
neues Problem kam hinzu, dass zwei Parteien Anspruch auf die böhmische Stimme er-

von Habsburg, pon den: das gstoc/zt pon östorroz'c/z ist aM/7mn:on pnnd... &r erst rönzz'sc/z tconzggewesen
pon östorroz'ctz begraben lag. Hier kam es nun nicht zu einer Altar-, wohl aber zu einer Stuhlset-
zung: pnnd 4t/e prz'ster nanzon zu nac/z z'rer goroc/zfzgtdzaz'f zzzz't gowatt pnnd salzten zu atz/den stzzl (SEE-
MÜLLER, Friedrichs III. Aachener Krönungsreise, S. 645, c. 98f.). Über den feierlichen Empfang in
Freiburg im Üechtland heißt es: Das f/zefen st/ als por/rez/&?F das st/ z'ern rec/zten /zerrn asa/zen, wann
traz'n /zerr pon ösferrez'c/z zu tanger zeit nz't da gewesen was (ebd., S. 650, c. 126). Wie sein Amtsvorgän-
ger Sigismund im Anschluss an seine Krönung zum Konstanzer Konzil gereist war, begab sich
auch Friedrich III. anschließend zum Konzil nach Basel, ohne jedoch dort länger zu verweilen
oder entscheidende Akzente zu setzen (vgl. KoLLER, Kaiser Friedrich III., S. 84-88).
2058 RTA16, Nr. 254, S. 623, Z. 18.
 
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