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Gramsch, Robert
Das Reich als Netzwerk der Fürsten: politische Strukturen unter dem Doppelkönigtum Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1225 - 1235 — Mittelalter-Forschungen, Band 40: Ostfildern, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.34756#0001

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ROBERT GRAM SCH

Das Reich als Netzwerk
der Fürsten

Potitische Strukturen unter dem Doppetkönigtum
Friedrichs II. und Heinrichs (VII.) 1 225-1 255

Heinrich (VII.), der Sohn des Stauferkaisers
Friedrich II., hat bis heute einen schlechten Ruh
Er »lebte und endete wie ein Verbrecher« - so
lautete 1880 das harsche Urteil Eduard Winkel-
manns, und noch modernen Historikern gilt
Heinrich als »gescheiterter König« (Wolfgang
Stürner). Doch trifft dieses, schon von der
Propaganda des Vaters gezeichnete, negative
Bild zu?
In der vorliegenden Arbeit wird die Regierungs-
zeit Heinrichs von seiner Mündigwerdung 1225
bis zu seinem Sturz 1235 untersucht. Hierbei
betritt der Autor innerhalb der deutschen
Mediävistik methodisches Neuland, indem er
seine Studie auf einem netzwerksoziologischen
Forschungsansatz aufbaut: Das nordalpine
Reich wird verstanden als ein komplexes
Netzwerk politischer Akteure, welches mathe-
matisch modelliert und auf seine sich dyna-
misch verändernden Strukturen hin analysiert
wird. So kann ein vertieftes Verständnis der
bewegten politischen Ereignisgeschichte dieses
Jahrzehnts gewonnen werden.
Im Ergebnis wird eine ausgewogenere Bilanz
von Heinrichs Königtum gezogen: Es scheiterte
nicht an fehlerhaften politischen Konzeptionen
oder Unfähigkeit, sondern an einem Struktur-
problem, das Friedrich II. mit der Errichtung
eines Vater-Sohn-Doppelkönigtums 1220 selbst
heraufbeschworen hatte. Tatsächlich hat
Heinrich (VII.) den an einen deutschen König
gerichteten Erwartungen der Fürsten insgesamt
besser entsprochen als der ständig abwesende,
andere politische Prioritäten setzende Kaiser.
Sein Sturz, von Friedrich in einer Situation
besonderer reichspolitischer Ruhe herbeige-
führt, war somit ein Beitrag zur Entfremdung
zwischen stauhschem Königtum und Fürsten
sowie ein erster Schritt ins Interregnum.

AD)

THORBECKE
 
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