Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Oschema, Klaus
Bilder von Europa im Mittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 43: Ostfildern, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34759#0126

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Von der Antike ins Mittelalter

125

Herrschaft in ein analoges Bild, indem er die Tributpflicht ausführte, der Rom
alle drei Teile des dreigeteilten or&ts unterworfen hatte."^
Im Gegenzug unterstrich Hieronymus in seinem Kommentar zum Buch
Daniel, dass der Perserkönig Nebukadnezar eben nicht über die gesamte Welt
geherrscht habe, sondern nur über Asien, nicht aber über Europa und Libyen
(also Afrika) .119 Auch er kam aber wenig später auf die exemplarische Figur
Alexanders zu sprechen, der zumindest einen Teil Europas und ganz Asien
unterworfen habe, und zwar in beispielloser Geschwindigkeit.'^'

9. Heiligkeit in Europa

Angesichts der Orte, an denen die maßgeblichen ersten Vertreter der christ-
lichen Glaubensgemeinschaft sich aufhielten und wirkten, kann es nicht
verwundern, dass aus religiöser Perspektive die Länder Europas zunächst als
minderprivilegiert erscheinen mussten. Das konkrete Heilsgeschehen um
Christus hatte sich im jüdischen Königreich und Ägypten abgespielt und die
wichtigsten ersten Gemeinden befanden sich gleichfalls in den anderen Erd-
teilen Asien und Afrika. Auch wenn frühe Erzähltraditionen einzelne der
Apostel nach Europa setzten und damit auch diesem Erdteil Würde verlie-
hen^ - unter anderem durch das Martyrium und die Grablege der Apostel
Petrus und Paulus in Rom'^ - blieb dies doch insofern sekundär, als die Her-
kunft der betreffenden Personen weiterhin auf das »Heilige Land« verwies.
Hinzu kam die anhaltende Tradition, den > Ostern als Raum zu kennzeichnen,
aus welchem dem verbreiteten Diktum ex Oriente h/x gemäß das erhellende
Licht kommen sollte.^

118 Heiricus Autissiodorensis, Homiliae, hg. Quadri 1992-1994, Bd. 1, S. 200 (pars hiemalis,
hom. 24).
119 Hieronymus, Commentarii in Danielem, hg. Glorie 1964, S. 813 (I iv 7b/8): QMod
domtnatto NaiiMcdodonosor ordern terrarMm possedertt - ne^Me enim graects et iwriwris, CMnetts^Me
sepfemtrtonts et occtdentts nattonttws tmperaott - sed tantMm ortentts proMinciHS tenMtt - id est
Astern - non PMropam et Lttn/em. Es ist unklar, wie es zur eigentümlichen Darstellung bei Pe-
trus Archidiaconus, Liber de diversis quaestiunculis, in: PL 96, Sp. 1349, kam, der Nebukad-
nezar den Orient zusprach, und dann einzeln auf Asien, Europa und Afrika (Lttne) verwies.
120 Hieronymus, Commentarii in Danielem, hg. Glorie 1964, S. 842 (II vii 6); vgl. im 8. Jh. Petrus
Archidiaconus, Liber de diversis quaestiunculis, in: PL 96, Sp. 1353: Per ^natnor atas otctorM
signnfnr Atexnndri, f.. J et sex nnnis PMropae partem et omnem siM Astern SMtp'Mgeott.
121 Vgl. Paulinus von Nota, Carmina, hg. Hartel/Kamptner 1999 [1894], S. 118-143 (carm. 19),
hier 120f.: Sic dedtt Andreem Petrts Ppdeso^Me foirnnnem, / nt simnt Pnropnm et^Me Astern CMreret
in iiiis / dtscMtcrctpec greMes per inminn terde ferneres. Dungalus reclusus, Responsa contra per-
versas Claudii Taurinensis episcopi sententias, in: PL 105, Sp. 515, zitierte diesen Passus, der
Gottes Verteilung seiner Botschaft auf die ganze Welt ausführt, so dass Europa nur durch
seinen Ort in der Auflistung unterstrichen wird; vgl. auch Venantius Lortunatus, s. Kap. V,
Anm. 128.
122 Etwa bei Dracontius, De laudibus Dei, hg. Moussy/Camus 1985-1988, Bd. 2, S. 27 (III222-
233; vgl. auch am Beginn des 9. Jhs. das Capitulare Heitos von Basel, s. Kap. VIII, Anm. 64.
123 Vgl. Bischer 1957, S. 61.
 
Annotationen