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Hartmann, Florian; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Ars dictaminis: Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 44: Ostfildern, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.34760#0039

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Teil I: Einführung

haben in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Grundlagenarbeit geleisteh die in
die komplizierten Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den einzelnen Werken erstmals
ein wenig Klarheit gebracht habend Aus einer ebenfalls kulturhistorischen Perspektive
mit einem Fokus auf die Anfänge des Humanismus in Italien haben in der Mitte des
20. Jahrhunderts ERNST KANTOROwicz und PAUL OsKAR KRisTELLER neue Fragen und
Perspektiven in die Forschungen zur ars dzchimznzs gebracht. Beide erkannten in den
Rhetoriklehren des 12. und vor allem des 13. Jahrhundert eine Wurzel der Renaissance
in Italien/'
Seit 1943 führte HELENE WiERuszwosKi in insgesamt sieben bemerkenswerten Bei-
trägen zur ars dzchnwznzs bis ins 14. Jahrhundert vor Augen, welche Erkenntnismöglich-
keiten diese Quellen bieten, wenn man einen geeigneten Zugang findet." KANTOROwicz,
KRisTELLER und WiERuszwosKi konzentrierten sich dabei allerdings fast ausnahmslos
auf das 13. und 14. Jahrhundert,'^ obwohl ihr methodischer Zugriff auch für die arfes
dzcfandz des 12. Jahrhunderts fruchtbar hätte sein können. Ihre Ansätze wurden in den
1970er und 1980er Jahren vor allem im angelsächsischen Raum weiter verfolgt. RoBERT
BENSON und RoNALD WiTT haben in zahlreichen Studien vor allem KRisTELLERs These
von den Ursprüngen der Renaissance in den arfes dzcfandz des 13. Jahrhunderts auf-
gegriffen und mit einigen Differenzierungen verteidigt.^ Von der antiken Rhetorik-
theorie ausgehend, untersucht JAMES JEROMY MuRPHY im Rahmen seiner »Rhetoric in
the Middle Ages« die arfes dzcfandzT Diese Arbeit ist bis heute, vor allem im englischen
Sprachraum, das Referenzwerk geblieben.'" Auf MuRPHY geht auch die erste Bibliogra-

von Bologna 1123 und den für ihn noch anonymen und undatierten Rafz'ozzes dz'cfazzdz des Ma-
gisters Bernhard von etwa 1140.
HASKiNS, The Early ArUs dz'chzadz in Italy; zu ersten Analysen der ars dzcfazzzzzzzs vgl. aber auch
BRESSLAu, Handbuch der Urkundenlehre; im analytischen Teil eher dürftig, dafür wegen der
Texteditionen unentbehrlich: RocKiNGER, Briefsteller.
KRisTELLER, Renaissance Thought and Letters; DERS., Un'>Ars dictaminis< di Giovanni del Vir-
gilio; KANTOROwicz, An >Autobiography< of Guido of Faba; vor ihnen so schon BuRDACH, Vom
Mittelalter zur Reformation.
WiERuszowsKi, Ars dzcfazzzzzzzs in the Time of Dante; DiES., A Twelfth-Century >Ars dictaminis<;
DiES., Rhetoric and the classics in Italian education; alle sieben Beiträge sind publiziert in ih-
ren »Politics and Culture«; einen Forschungsüberblick zu ihren Arbeiten bietet MuRPHY, Helene
Wieruszwowski. Eine Würdigung der Gesamtleistung von WiERuszowsKi einschließlich einer
Biographie bei EpsTEiN, Woman, Refugee, Historian; für persönliche Informationen über Helene
Wieruszowski, ihre Verbundenheit zu ihrem Lehrer Wilhelm Levison vgl. den Nachlass, der im
Archiv des Deutschen Historischen Instituts in Rom lagert und reichen Stoff für eine biographi-
sche Studie bietet.
WiERuszowsKi, A Twelfth-Century >Ars dictaminis<, geht über die Edition der Briefsammlung
des Magisters Guido nicht hinaus und lässt die methodische Gewandtheit, die WiERuszowsKi in
ihren anderen Texten erkennen lässt, vermissen.
BENSON, Protohumanism; WiTT, Medieval »Ars dictaminis« and the Beginnings of the Human-
ism; DERS., Medieval Italian culture; zu den eklatanten Unterschieden zwischen mittelalter-
licher ars dzcfazzzzzzzs und humanistischer ars cozzscrzhczzdz espz'sfoias vgl. aber BuRTON, From Ars
dzcfazzzzzzzs to Ars cozzscrzhczzdz espz'sMz's (sic!).
MuRPHY, Rhetoric.
Die Abhängigkeit von MuRPHYS Studien zeigen vor allem LANHAM, Writing Instruction;
RiCHARDSON, The Ars dzcfaizzzzzzs, S. 38, rezipiert nur englischsprachige Forschungen und hält mit
MuRPHY die Rafzozzes dzchzwdz Bernhards von Bologna immer noch für anonym, obwohl die Ver-
fasserzuschreibung durch KLAES, Die >Sn!?Z!?M< des Magister Bernhardus; DiES., Magister Bern-
hard; TuRCAN-VERKERK, Repertoire, längst anerkannt ist.
 
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