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Hartmann, Florian; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Ars dictaminis: Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 44: Ostfildern, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.34760#0301

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Teil IV: Fiktive Briefmuster als historische Quelle

ad aRxaüdzmm^ fe ef^zddes izzos ei amzcos ei ad deprzmezidzzm mzmzcos armaia warnt
uezizemMs/"
Der Brief vermittelt den Schülern einen Eindruck und stilistische Ausdrucksmöglich-
keiten für den durchaus realistischen Falk einen Intervenienten beim Kaiser zu in-
struieren. Daneben verrät der Brief einiges darüber, wie man sich in Gelehrtenkreisen
das Verhältnis am Hof Barbarossas und die Bündniskonstellationen vorstellte. Dabei
ist durchaus bezeichnend, dass es hier ein Vertreter des hohen italienischen Adels war,
der seine Interessen beim Kaiser durchzusetzen vermochte. Die Briefe zeigen neben den
informellen Informationswegen eines italienischen Grafen zum Kaiser vor allem die
strukturelle Nähe des italienischen Adels zu diesem in der Auseinandersetzung mit
den Kommunen. Symptomatisch für die Wahrnehmung eines italienischen Autors fik-
tiver Briefsammlungen ist, dass es der landesfremde Herzog Welf VI. war, dem man
unterstellte, den Konflikt mit den Kommunen beilegen zu wollen. '
Aufschlussreich in der selbstbewussten Eigenwahrnehmung der Bologneser Ge-
lehrten ist zudem die Vorstellung, wonach vier mayzsin dzüz'zzc/aezziiaiz's den Kaiser gebe-
ten hätten, das Verbot für Mailänder, Brixener und Cremasker Studenten, in Bologna zu
studieren, im Interesse der Stadt Bologna wieder aufzuheben. Der Brief veranschaulicht
das Selbstverständnis der Bologneser Gelehrten:
üwzcizsszmo ei yionoszsszmo szzo dommo F Citnsiz yraiza Romanorzzm zmperaion
semperpzze azzyzzsio dzuzzze^aczziiaizs mayzsin Roi Pe Gau aipzze Gzzzdoiizzs Botzotzze
permanentes deuoizsszme szzbzecizotzzs et szzzceze^zdeiziaizs cozzsiazzizam.
Qnonzam Dens, zn czzzzzs mann szzzzi omnes poiesiaies et zzzzzuezsa zzzra reynornm, uos
ad ceiszizzdzzzzs Romanz zmpern czdmen uoizzzi promouerz et szzo sazzcio ctzrzsmafe zn
tarn saizzbezrzmzzm prznczpem consecrarz, nt omzzzzzm ctzrzsfzanornm et preserfzm clerz-
cornm et panpernm Ctzrzsfz poiezzs profcdor ac Anzynzzs izzioz exzsiaizs, zdczrco zmpe-
raforze zzzaz'csiaiz's etczncnfz'azn prece, zpza possnmns, izzzmziziez dcpzceazzzzzz; zpzaiz'zzzzs
ceiszizzdzzzzs nesfre mandafnm Bozzozzzezzszzzm poiesiaiz nouzfer zzzzzzzzcizzm, nt scoiazes
uzdeizcei Medzoiatzetzses Bzzxezzses aipzze Cremenses de czuziaie uesiza F) pezzzizzs ex-
peiiazzizzz, sie pro saizzie et remedzo anzme uesize nnnc iempezaze dzynemznz, nt saiiem

^ Sic! In keinem der Briefe ist jemals Papst Alexander III., sondern immer nur Hadrian IV. er-
wähnt; dagegen erscheint regelmäßig Roland Bandinelli, der spätere Papst Alexander III. Wäre
die Lesart »Alexandrum« richtig, müsste man schon für 115g die Parteinahme Welfs VI. für
Alexander III. annehmen, was ungewöhnlich, allerdings nicht ausgeschlossen ist; zur anfäng-
lichen Positionierung Welfs VI. im Schisma von 115g vgl. FELDMANN, Herzog Welf VI., S. 46;
BAAKEN, Herzog Welf VI., S. 20; ScHNEiDMÜLLER, Die Welfen, S. 198. Nicht nur der Inhalt, sondern
auch und besonders der Stil machen wahrscheinlich, hier von einem verderbten Text auszuge-
hen. In Parallele zu dem folgenden Gerundium ad dopziazoadaaz iaiazicos erwartet man auch im
ersten Teilsatz ein hier fehlendes Gerundium für die Akkusative te et fideles tuos et amicos.
Eine Lösung der inhaltlichen und stilistischen Probleme böte die Konjektur ad amplexandum te
et fideles tuos ... Nimmt man den gängigen Kürzungsstrich über dem »a« von »amplexandum«
an, so lässt sich der Fehler des Kopisten leicht erklären aus dem ursprünglichen äplexandum in
der Vorlage ein alexandrum zu machen.
^ Magister Guido, Modi diciaaziaaaz, Verona, Biblioteca capitolare, Cod. CCLXII (234), f. 62t'.
^ Magister Guido, Modi diciaaziaaaz, Verona, Biblioteca capitolare, Cod. CCLXII (234), f. 62t .: Qaa-
pzopioz pzozzidoaiiaaz iaaaz piaziazaaz dopzocaado azaadaazas t?aaiiaas caaz Jioroaiiais per oazaia roazaai
iazpozii iaiazicis ast?ao ad aosizaaz adzvaiaaz aaiiaaz Jz'aoaz szüc iroagaaazyacias oi ad aosizaaz oxozeiiaaz
io zocipozo ia oazaiizas /zoaozi/zco azaaias. Qao z^aidoaz si/ocozis aosizaaz aazozoaz oigzaiiaaz pioaazio pos-
sidoids.
 
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