Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann, Florian; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Ars dictaminis: Briefsteller und verbale Kommunikation in den italienischen Stadtkommunen des 11. bis 13. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 44: Ostfildern, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34760#0345

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
334

Teil VI: Anhang: Regesten der Briefe Magister Guidos

— Diverse Regeln zum Wortakzent, f. i^r-i^yv.
— Grammatische Exzerpte, f. is8r-i6or/
In der Handschrift sind zwei Briefsammlungen Magister Guidos getrennt überliefert.
Zwischen ihnen ist ein sehr kurzer Auszug aus den Pntecepfa dzcfamznMTM des Adalbertus
Samaritanus eingefügt. Entgegen der Darstellung bei MoNiKA KLAEs ist auch die erste
Sammlung auf den Blättern nyr-iß2r einem Guido zuzuschreiben, der sicher mit Ma-
gister Guido zu identifizieren ist/ Angesichts der stilistischen und inhaltlichen Über-
einstimmung aller Briefe ist eine Trennung in zwei separate Sammlungen, nur weil sie
durch einen sehr kurzen Einschub in der Handschrift getrennt wurden, nicht gerecht-
fertigt. In beiden Sammlungen ist der Stil identisch, gleichermaßen oft erscheint ein
Guido als Absender. Da der erste Teil kein fndpzf aufweist, der zweite aber auf jenen
Guido verweist, da zudem beide Sammlungen inhaltlich und stilistisch zusammen ge-
hören und da schließlich der Einschub aus Adalbertus' Pntecephi dzchimznMTW so kurz
ausfällt, ist zu vermuten, dass beide Teile ursprünglich eine Einheit bildeten. Über den
Grund dafür, dass diese Einheit zerrissen worden ist, kann nur spekuliert werden; man
wird wohl auch ein Versehen bei der Bindung für möglich halten können, zumal die
Kennzeichnung durch Reklamanten in der Handschrift insgesamt unzureichend ist.
Bei einer neuen Anordnung müsste man den zweiten Teil der Briefe in der Handschrift,
der mit einem fnczpzf gekennzeichnet ist, als ursprünglichen Beginn der gesamten
Sammlung auffassen; darauf folgte wohl der - in der Anordnung der Handschrift - vor-
dere Teil der Briefe und am Ende möglicherweise der Auszug aus den Pntecepfa dzcfamz-
UMm des Adalbertus Samaritanus. Bei den im Folgenden erstmals vorgelegten Kurzre-
gesten dieser Briefe wurden für die Zählung der Briefe dennoch die Reihenfolge in der
Handschrift und die Separierung in zwei Sammlungen beibehalten/
Die gesamte Handschrift ist von einer einzigen Hand überaus sauber und sorg-
fältig geschrieben. Jedem Brief in der Sammlung des Magisters Guido ist ein Rubri-
kum mit kurzer Beschreibung der beiden Briefpartner vorangestellt. Diese Überschrift
stammt allerdings wohl von einem späteren Kopisten, sicher nicht von dem Autor
der Briefsammlung selbst, da die Briefpartner nicht durchgehend richtig identifiziert
sind. Jeder einzelne Briefanfang ist linksbündig durch eine zumeist über die Höhe von
zwei Zeilen sich erstreckende Initiale in roter und blauer Tinte gekennzeichnet. Oft,
aber nicht in jedem Brief, setzt nach der so markierten saüdaho auch das exordzMW mit
einer zumeist rubrizierten Initiale an, die mit langen Schäften nach oben und unten
die gesamte Zeilenhöhe ausfüllt. In einigen Fällen hat der Rubrikator offensichtlich ver-
gessen, diese Initiale einzufügen, sodass dort eine größere Lücke zurückgeblieben ist.
Auch die übrigen Satzanfänge werden häufig in den Briefen durch die Rubrizierung des
ersten Buchstaben kenntlich gemacht.
Auf den folgenden Seiten werden die Briefe in Vorbereitung auf eine Edition in Kurzre-
gesten vorgestellt; eine ausführlichere Analyse und Kommentierung ist im Rahmen der
Edition vorgesehen.

KLAES, Magister Bernhard, S. ß6, hält die letzten Seiten für fragmentarisch. Die Handschrift
zeigt dort aber keine Spuren von Beschädigungen, sodass schon die Vorlage dieser letzten Texte
zum Wortakzent und zu allgemeinen Grammatikregeln fragmentarisch gewesen sein dürfte.
KLAES, Magister Bernhard, S. ß6; zur Zuschreibung an Magister Guido TuRCAN-VERKERK, Reper-
toire, S. 206; vgl. zuletzt auch ausführlich STELLA/BARTon, Nuovi testi di ars dictandi.
Eine Edition der Briefsammlung ist in Vorbereitung.
 
Annotationen