Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bock, Nils
Die Herolde im römisch-deutschen Reich: Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter — Mittelalter-Forschungen, Band 49: Ostfildern, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38798#0014

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung
Herolde und Adel: zwei Untersuchungsgegenstände, die eindeutig zusam-
mengehören.1 Möchte man mehr über die Herkunft der Herolde und ihr Ver-
hältnis zum Adel erfahren, könnte man der Bedeutung und Geschichte des
Begriffs nach gehen und Kluges etymologisches Wörterbuch in der Neubear-
beitung aus dem Jahr 2011 konsultieren, in dem als Etymon von Herold das
Wort „Verkünder" angeboten wird.2 Das Substantiv Herold ist in seinen
spätmittelhochdeutschen Formen Heralt, Herolde et al. aus altfranzösisch héraut,
haraut, hiraut entlehnt, das wiederum auf ein sonst nicht bezeugtes germani-
sches Wort mit der Bedeutung „Verkünder" zurückgehen soll. Ein lautliches
Verbindungsstück bildet griechisch Keryx „Herolde, Verkünder". Beispiele
aus weiteren indogermanischen Sprachen folgen im Wörterbucheintrag. Die
heraldische Disziplin der „Wappenkunde" wiederum hat den gleichen Ur-
sprung und bezieht ihr Benennungsmotiv aus der Funktion der Herolde, bei
Turnieren die Wappen der Teilnehmer zu prüfen. Den Abschluss des Artikels
bei Kluge bilden Formen des Begriffs Herold in anderen Sprachen. Unerwähnt
bleibt hingegen das althochdeutsche Wort hari(o)-vald, für einen Funktionsträ-
ger in der germanischen Heeresversammlung, der für Recht und Ordnung
zuständig gewesen sein soll, auf das der französische Heroldsbegriff héraut
zurückgehe, um dann um die Mitte des 14. Jahrhunderts in die deutsche Spra-
che als Fehnwort wiederaufgenommen zu werden. Daneben wurde der fran-
zösische Begriff aber auch zu ernhold - „Ehren-Hold" („Diener der Ehre") um-
gedeutet.3
Konsultiert man die Artikel in einigen Fexika und Handwörterbüchern
zum Thema, dann konzentrieren diese sich in einem hohen Maße auf die Ver-

Aktuellere deutschsprachige Synopsen zum Thema finden sich bei Werner Para VICINI: Die
ritterlich-höfische Kultur des Mittelalters, 3., um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Mün-
chen 2012 (Enzyklopädie deutscher Geschichte, 32), S. 77-85; Holger Kruse: Herolde, in: Hö-
fe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe, Bd. 1: Begriffe, hgg.
von Werner PARA VICINI, Jan HlRSCHBIEGEL, Jörg WETTLAUFER, Ostfildern 2005 (Residenzen-
forschung 15/2,1), S. 311-318; Torsten Hiltmann: Spätmittelalterliche Heroldskompendien.
Referenzen adeliger Wissenskultur in Zeiten gesellschaftlichen Wandels (Frankreich und
Burgund, 15. Jahrhundert), München 2011 (Pariser Historische Studien, 92), S. 14-44. Rezente
Bibliographien zum Thema finden sich bei Werner Para VICINI: Le héraut d'armes. Ce que
nous savons et ce que nous ne savons pas, in: Le héraut, figure européenne (XIVe-XVIe
siècle). Actes du Colloque tenu au musée des Beaux-Arts de Lille, les 15, 16 et 17 septembre
2005, hg. von Bertrand Schnerb, Lille 2006 (Revue du Nord 88), S. 480-490. Eine fortlaufende
Bibliographie zur Geschichte der Herolde entsteht unter: https://www.zotero.org/groups/
heralds_-_the_history_of_heralds_in_europe_12th-18th_c (letzter Zugriff am 12.01.2015). Zu
den Herolden im Reich siehe Nils Bock: Herolde im Reich des späten Mittelalters. For-
schungsstand und Perspektiven, in: Francia 37 (2010), S. 259-282.
Friedrich Kluge (Hg.): Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24., durchges.
und erw. Aufl., bearb. von Elmar SEEBOLD, Berlin (u.a.) 2002, S. 409.
Lern. Herold, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Leipzig
1854-1961, Bd. 10, Sp. 1122-1124 (http://www.dwb.uni-trier.de/; letzter Zugriff am 17.04.
2014) und Lern. Ehrenhold, in: Ebd., Bd. 3, Sp. 61. PARA VICINI, Kultur, S. 79; HILTMANN, He-
roldskompendien, S. 34 mit Anm. 115.
 
Annotationen